Er soll AfD-Tweet gefälscht haben
Gefeuerter RTL-Moderator äussert sich erstmals öffentlich

Nach den Vorwürfen gegen RTL-Moderator- und -Reporter Maurice Gajda äussert sich dieser erstmals öffentlich. Er verteidigt sich, entschuldigt sich aber auch. Der TV-Sender selbst prüft nun über 100 weitere Beiträge von Gajda.
Publiziert: 27.08.2023 um 15:21 Uhr
RTL hat sich von Reporter Maurice Gajda getrennt.
Foto: imago/Sven Simon
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Nachdem der deutsche TV-Moderator Maurice Gajda (40) in der Sendung «RTL News» einen gefakten Tweet der früheren AfD-Politikerin Frauke Petry (48) vorlas, entliess ihn der Kölner Sender fristlos. Am Samstag äusserte sich der mittlerweile arbeitslose Moderator und Reporter erstmals öffentlich. 

In einem Instagram-Post gibt Gajda «gravierende handwerkliche Fehler» zu. Den Vorwurf, dass er diesen Fehler mit Absicht gemacht hätte, weist er jedoch entschieden von sich, ist sich jedoch bewusst, dass er nun die Konsequenzen für seine Handlungen tragen muss. 

Gajda kann Beweislast nicht erbringen

Auch wenn RTL geprüft hatte, ob es den nachgebauten Tweet jemals gegeben habe und sie «keinerlei Hinweise darauf gefunden» haben, dass der Tweet so existierte, verteidigt Gajda seine Arbeit weiterhin. So pocht er auch heute noch darauf, dass der Tweet so existierte. «Was ich gesehen habe, habe ich gesehen, aber: Die Beweislast liegt bei mir, ich kann sie nicht erbringen, deshalb habe ich eine Unterlassungserklärung abgegeben.»

«Ich war bis zu diesem Vorfall,und bin es noch immer, ein engagierter leidenschaftlicher Journalist und Mensch!», will Gajda festhalten. Dennoch wolle er seine Verfehlungen aber nicht schönreden und entschuldigt sich bei seinem ehemaligen Arbeitgeber, dass er diesem Schaden zugefügt hat.

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Angeblicher Tweet zum ESC

In einem Beitrag mit dem Titel «Leben zwischen zwei Welten in Deutschland» hatte Maurice Gajda unter anderem mit dem Sänger Trong Hieu Nguyen (31) gesprochen, der 2023 am deutschen Vorentscheid zum ESC teilnahm. In dem Beitrag wird ein angeblicher Tweet von Petry thematisiert, der lautet: «Ich glaube, kein normaler Deutscher will einen rosa gefärbten Asiaten beim ESC sehen.» Laut Gajda wurde der Tweet wieder gelöscht.

Petry wehrte sich anschliessend auf ihrem Twitter-Account: «Wie man mit politisch unbequemen Personen umgeht, demonstriert RTL hier eindrucksvoll. Man denkt sich einen rassistischen Tweet aus, ein Grafiker setzt das um und fertig ist das Fake.»

Martin Gradl, der Co-Geschäftsführer von «RTL News», entschuldigte sich danach bei Frauke Petry und erklärte: «Wir haben Maurice Gajda als engagierten und leidenschaftlichen Reporter kennengelernt. In diesem Fall gibt es aber zahlreiche eklatante Verstösse gegen die journalistische Sorgfaltspflicht.» «RTL News» will über 100 weitere Beiträge von Maurice Gajda überprüfen. Zudem will RTL seine Mitarbeitenden in internen Schulungen darüber aufklären, «wie man tatsächlich existierende Posts, Tweets und Links recherchiert und ordnungsgemäss archiviert». Dies berichtet der «Spiegel». (hon)

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