Erschossener Präsident Kennedy
Auch 60 Jahre nach dem Tod keine Ruhe

Am 22. November jährt sich der Todestag von John F. Kennedy zum 60. Mal. Verschwörungstheorien über seinen Tod sind aber auch ein halbes Jahrhundert später noch zugegen.
Publiziert: 22.11.2023 um 18:03 Uhr
RMS_Portrait_AUTOR_441.JPG
Saskia SchärRedaktorin People

Als der US-amerikanische Präsident John F. Kennedy (1917–1963) am 22. November 1963 in Dallas erschossen wurde, waren nicht nur seine Frau Jackie Kennedy (1929–1994) sowie Tausende Menschen am Strassenrand Zeugen, sondern dank des Fernsehens eine ganze Nation. Die amerikanische Gesellschaft stand nach dem Attentat unter Schock.

Der vermeintliche Attentäter Lee Harvey Oswald (1939–1963), der die Tat stets von sich wies, wurde 80 Minuten nach den tödlichen Schüssen auf den Präsidenten verhaftet. Zwei Tage später, beim Transport ins Gefängnis, wurde er vom Nachtclubbesitzer Jacky Ruby (dem Verbindungen zur Mafia nachgesagt wurden), erschossen. Sein Tod sowie die Tatsache, dass er nicht mehr befragt werden konnte, hat zu den zahlreichen Mythen und Verschwörungen über John F. Kennedys Tod beigetragen. An eine Einzeltäterschaft des 24-jährigen Lee Harvey Oswald wollten und wollen viele nicht glauben.

Drei beliebte Verschwörungstheorien

Eine der Verschwörungen zu Kennedys Tod besagt, dass der US-Geheimdienst CIA in den Anschlag auf den Präsidenten verwickelt war. Nach der gescheiterten Invasion in der Schweinebucht in Kuba 1961 standen sich der Präsident und die CIA feindlich gegenüber. Mithilfe der CIA sollten Exil-Kubaner Fidel Castro (1926–2016) stürzen, das Unterfangen gelang allerdings nicht und endete im Fiasko für die USA. Daraufhin drohte John F. Kennedy aus lauter Ärger über den Misserfolg mit der Auflösung der CIA. Diese wiederum soll – laut einer Verschwörungserzählung – den Präsidenten ermordet haben, damit es nicht zur Auflösung des Geheimdienstes käme.

Über den Tod des ehemaligen Präsidenten kursieren zahlreiche Verschwörungserzählungen.
Foto: keystone-sda.ch
1/5

Eine weitere Theorie zieht eine Beteiligung der Sowjetunion oder deren kommunistischen Verbündeten auf Kuba in Betracht. Für die Unterstützer dieser Theorie spricht die Tatsache, dass der Schütze Lee Harvey Oswald bekennender Marxist war, zeitweise in der Sowjetunion lebte und eine Russin geheiratet hatte. Der Mord an John F. Kennedy könnte als Rache dafür dienen, dass die Sowjets 1962 ihre Raketen aus Kuba abziehen mussten. Zudem sehen die Verfechter dieser Theorie geopolitische Vorteile für die Sowjetunion als mögliches, weiteres Motiv.

Attentat aus dem Untergrund

Die letzte der drei populären Verschwörungserzählungen betrifft die Mafia. Laut den Anhängern dieser Theorie sprechen gleich mehrere Punkte dafür: Einerseits habe John F. Kennedy selbst Verbindungen zur Mafia gehabt (ein Mafia-Boss hatte ihn für die Präsidentschaftswahl finanziell unterstützt), andererseits sei der Nachtclubbesitzer, der den vermeintlichen Kennedy-Attentäter erschoss, ebenfalls in Kontakt mit der Mafia gestanden. Zudem habe die CIA selbst gemeinsame Sache mit der Mafia gemacht, um Fidel Castro zu stürzen.

Zu den drei grossen Verschwörungserzählungen ist erst vergangenen Monat eine weitere hinzugekommen: Der ehemalige Geheimdienst-Agent Paul Landis (88), der beim Attentat dabei war, spricht in seinem neu veröffentlichten Buch von einer vierten Kugel, die beim Abtransport von John F. Kennedy aus dessen Körper gefallen und im Auto zurückgeblieben sei. Die ursprüngliche Version mit drei abgegeben Schüssen wird somit infrage gestellt – ebenso wie die Einzeltäterschaft von Lee Harvey Oswald. Es bleibt also auch mit neuer Theorie alles beim Alten – die Umstände von John F. Kennedys Tod bleiben für viele ungeklärt.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?