Ex-Assistentin will 12 Millionen Dollar wegen sexueller Belästigung
So verteidigte sich Robert De Niro im Zeugenstand

Filmstar Robert De Niro muss aussagen. Seine ehemalige Assistentin verklagt ihn auf zwölf Millionen Dollar. Der Grund: Er sei ein höllischer Boss und habe sie sogar sexuell belästigt.
Publiziert: 31.10.2023 um 11:18 Uhr
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Aktualisiert: 31.10.2023 um 11:26 Uhr

«Das ist alles Unsinn!»: Mit finsterer Miene machte Robert De Niro (80) im Zeugenstand seinem Unmut Luft. Was eine Szene aus einem Hollywood-Streifen hätte sein können, spielte sich in echt vor dem obersten Gerichtshof von Manhattan ab. Der Star wird dort von seiner ehemaligen Assistentin auf zwölf Millionen Dollar Schadensersatz verklagt. Graham Chase Robinson (41) bezichtigt ihn, ein höllischer Boss gewesen zu sein, der sie auch sexuell belästigt habe. Der 80-Jährige nennt die Vorwürfe einen Racheakt, weil er die 41-Jährige zuerst auf sechs Millionen Dollar verklagt hatte. 

Der Hintergrund: Robinson war zwölf Jahre lang Vizepräsidentin für Produktion und Finanzierung für De Niros Produktionsgesellschaft «Canal Productions» gewesen, bis sie im April 2019 gefeuert wurde. Der Star warf ihr zudem in einer Schadensersatzklage vor, mit der American Express Firmen-Kreditkarte über Jahre nicht autorisierte Ausgaben in Millionenhöhe getätigt zu haben. Darunter für private Restaurantbesuche, Louis-Vuitton-Handtaschen, Hundesitter und auch 32'000 Dollar für Taxis. Des Weiteren soll Robinson mit Millionen von De Niros «Frequent Flyer»-Freimeilen umsonst geflogen sein und sich selbst 70'000 Dollar für «ungenutzte Urlaubstage» auszahlen lassen. Hinzu kam, dass Robinson laut der Klage dafür bekannt gewesen sein soll, während der Arbeitszeit im Büro «eine astronomische Anzahl Stunden» Netflix-Shows geschaut zu haben. 

«Für dich ist es verdammt noch mal vorbei!»

Chase Robinson konterte 2021 mit ihrer Gegenklage, in der sie zwölf Millionen Dollar wegen sexueller Anzüglichkeiten am Arbeitsplatz fordert. Laut ihrer Klage soll De Niro sie nur im Pyjama oder im Bademantel empfangen und «während unserer Telefonate uriniert» haben. Und: «Er hat auch nicht eingegriffen, als ein Freund von ihm Ms Robinson auf den Hintern geschlagen hat.» Ausserdem habe De Niro vor ihr anzügliche Witze über seinen Viagra-Konsum gemacht und sie angewiesen, «mir vorzustellen, wie er auf der Toilette sitzt».

Robert De Niro musste in den Zeugenstand treten.
Foto: DUKAS
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Mit einer in der Klage beigefügten Sprachnachricht will Chase Robinson auch belegen, dass De Niro sie verbal misshandelt habe. Auf den Aufnahmen schimpft der Star unter anderem: «Du ignorierst meine verdammten Anrufe? Wie kannst du es wagen? Ich werde dich feuern. Für dich ist es verdammt noch mal vorbei!» Auf einer weiteren Nachricht brüllt er sie an: «Du verwöhnte Göre. Wage es nicht, keinen verdammten Respekt vor mir zu haben!»

Seine Freundin sei eifersüchtig gewesen

Im Zeugenstand gab De Niro zu, dass seine Freundin Tiffany Chen eifersüchtig gewesen sei, weil sie glaubte, Chase Robinson sei ihn verliebt: «Anfangs habe ich das nicht geglaubt. Doch wenn ich jetzt zurückschaue, muss ich sagen, dass sie vielleicht recht hatte.» Chase Robinsons Anwalt Brent Hannafan konterte: «Und Sie haben alles getan, um ihre Freundin Chen glücklich zu machen, richtig.» Zum ersten Mal kam De Niros schiefes Grinsen zum Vorschein: «Würden Sie das nicht auch tun?» – was selbst die Geschworenen zum Lachen brachte. Der Prozess soll noch zwei Wochen dauern. (cth)

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