Da hat Oliver Pocher (46) für einmal eingesteckt, statt ausgeteilt. 2022 kassierte der Komiker am Rande eines Boxkampfes eine heftige Ohrfeige. Giuseppe Sumrain (24) alias Fat Comedy stürmte damals auf den in der ersten Reihe sitzenden Pocher zu und schlug ihm ohne Vorwarnung mit der flachen Hand ins Gesicht. Der Strafprozess gegen Sumrain startete am Freitag um zehn Uhr vor dem Amtsgericht Dortmund. Sumrain wurde vorsätzliche Körperverletzung vorgeworfen. Kurz nach 12 Uhr wurde dann das Urteil verlesen: Fat Comedy wird zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen à 15 Euro verurteilt, was 1800 Euro entspricht. Zudem muss er die Verfahrenskosten sowie die Anwaltskosten von Pocher bezahlen.
Vor Gericht kam heute auch der Comedian, der als Nebenkläger und einziger Zeuge auftrat, zu Wort – und erklärte noch einmal, wie dramatisch die Situation vor zwei Jahren eigentlich war: «In einer Ringpause kam aus dem Nichts dieser Schlag. Ich war überrascht, dass die Security nichts tat ... Trotz Aufforderung mir zu helfen passierte nichts. Ich bin dann zur anderen Seite des Rings geflohen. Aufgrund der unklaren Situation auch wegen möglichem Clan-Hintergrund wusste ich nicht, ob mich noch weitere Personen angreifen wollen.» Ausserdem sei die Polizei nicht sofort gekommen und Pocher sei persönlich mit seinem Auto weggefahren.
Pocher hatte Angst um seine Familie
Bilder und Videos der Attacke zeigen den sichtlich erschrockenen Pocher mit stark geröteter Wange. Wer das Video, das danach im Netz kursierte und vom Angeklagten kommentiert und weiterverbreitet wurde, erstellt hatte, soll ebenfalls vor Gericht geklärt werden. Pocher hat laut der Anklageschrift durch den heftigen Schlag eine Innenohrschädigung, eine sogenannte Commotio labyrinthi, davongetragen. Weiter erklärte der Comedian, wie er die schweren Stunden nach dem Angriff erlebte: «Ich bin nur froh, dass ich trotz der Heftigkeit des Schlages nicht bewusstlos geworden bin und auf den Betonboden knalle. Ich hatte grosse Angst, hat der noch ein Messer dabei, das wirkte auf mich schon lebensbedrohlich.»
Im Nachgang habe man sich im Netz über Pocher lustig gemacht, es sei zu nächtlichen Klingelattacken bei seinem Haus gekommen. Der Deutsche weiter: «Das ist auch etwas, was man, wenn man dort mit Kindern wohnt, nicht braucht. Amira dachte erst, es hätte gehagelt. Da haben wir am nächsten Tag die Einschläge gesehen und uns über das ganze Rührei gewundert.»
«Er distanziert sich von der Ohrfeige»
Im vergangenen Juli wurde Sumrain vor dem Zivilgericht Frankfurt bereits schuldig gesprochen und zu einer Zahlung, die sich aus Schmerzensgeld und Entschädigung zusammensetzt, im Wert von 50'000 Euro verurteilt. Sumrains Anwalt hat allerdings Berufung eingelegt.
Fat Comedy soll laut seinem Anwalt, Burkhard Benecken (48), einsichtig sein und seine Taten bereuen, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Sie zitiert Benecken mit den Worten: «Er distanziert sich von der Ohrfeige.» Zudem habe er sich sowohl in einem anwaltlichen Schreiben bei Pocher entschuldigt als auch freiwillig Schmerzensgeld in der Höhe von 2000 Euro gezahlt. Laut «Bild» wolle Pocher Sumrain dennoch möglichst hart bestraft sehen. Immerhin: Nach dem Prozess zeigte sich Fat Comedy noch einmal versöhnlich, wartete nach Informationen der «Bild» auf Pocher und entschuldigte sich. Und der Comedian? Nahm an – und liess verlauten, dass die Sache «jetzt abgeschlossen sein» müsse.