«Ihr habt doch auch Behinderte in eurem Land, oder?»
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Mockridge in Podcast:«Ihr habt doch auch Behinderte in eurem Land, oder?»

Missbrauchsvorwürfe seiner Ex-Freundin und Beleidigungen von Parathleten
Der tiefe Fall des Luke Mockridge

Luke Mockridge hat erst kürzlich sein Comeback gefeiert, nachdem sich der Komiker wegen Missbrauchsvorwürfen seiner Ex-Freundin aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte. Nun steht er wieder im Auge eines Shitstorms – er beleidigte Parasportler aufs Übelste.
Publiziert: 09.09.2024 um 12:03 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2024 um 12:04 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Luke Mockridge verliert Shows wegen geschmackloser Witze über Parasportler
  • Er entschuldigt sich auf Instagram, kann den Shitstorm allerdings nicht abwenden
  • Para-Athleten und Komiker kritisieren Mockridge
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Berit-Silja GründlersRedaktorin People

Er schien geläutert, sein Comeback gesichert – doch Luke Mockridges (35) Rehabilitierungsversuch scheiterte kläglich. Der Komiker machte im Podcast «Die Deutschen» mit seinen Comedykollegen Nizar Akremi (40) und Shayan Garcia (34) geschmacklose Witze über paralympische Sportlerinnen und Sportler. Da fielen Sätze wie: «Es gibt Menschen ohne Beine und Arme, die wirft man in ein Becken – und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen.» Die Konsequenz: Luke Mockridge verlor seine Show «Was ist in der Box?» bei Sat.1, die am 13. September Premiere feiern sollte. Ausserdem strich ihn auch die Comedyshow «Nightwash» aus dem Programm. Auf Social Media wird er von Showbiz-Kolleginnen und -Kollegen sowie von Parasportlerinnen und - sportlern scharf kritisiert.

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Goldmedaille in Menschenverachtung

So äusserte sich zum Beispiel der kleinwüchsige Kugelstosser Niko Kappel (29), Silbermedaillengewinner in Paris 2024, gegenüber der «FAZ»: «Luke Mockridge und seine beiden Mitstreiter haben Pech, dass Menschenverachtung, Ignoranz und Geschmacklosigkeit nicht paralympisch sind. Sonst hätten sie diese tollen Spiele als Athleten erleben können und wären heisse Gold-Kandidaten gewesen.»

Para-Athlet Markus Rehm (35), der bei den Olympischen Spielen Gold im Weitsprung holte, sagt zu der Zeitung, dass Inklusion zwar auch bedeute, dass man Spässe über behinderte Sportler machen könne, aber «diese dürfen nicht in die unterste Schublade abrutschen, vor allem aber nicht menschenverachtend werden». 

Luke Mockridge hat mit seinen Aussagen über Para-Athletinnen und -Athleten für einen Shitstorm gesorgt.
Foto: imago
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Auf Instagram jammert Mockridge, er habe Menschen mit Behinderungen nicht ins Lächerliche ziehen wollen. Seine Jokes seinen gemeinsam mit einem paralympischen Sportler und Comedian erarbeitet worden. Es tue ihm leid, dass es ihm nicht gelungen sei, das richtig zu vermitteln.

Vorwürfe der sexualisierten Gewalt

Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Deutsche heftigen Vorwürfen ausgesetzt sieht. Ende 2019 veröffentlichte der «Spiegel» die Recherche «Die Akte Mockridge». Darin wirft seine Ex-Freundin, Podcasterin Ines Anioli (38), Luke Mockridge versuchte Vergewaltigung und seelischen Missbrauch vor. Auch andere Frauen äusserten sich im Zuge des «Spiegel»-Artikels über den Komiker und berichteten von Belästigungen und übergriffigem Verhalten. Ines Anioli zeigte ihren Ex-Freund an. Das Verfahren gegen den Komiker wurde 2020 jedoch eingestellt.

Dennoch verlor Mockridge auch damals an Ansehen und zog sich aus der Öffentlichkeit zurück. Im April 2023 gab er dem «Stern» ein Interview zu den Vorwürfen der sexualisierten Gewalt an Frauen. Darin gestand Mockridge Fehlverhalten ein, wehrte er sich aber vehement gegen die Vorwürfe der Vergewaltigung. «Man kann mein Partyverhalten kritisieren und als menschliches Fehlverhalten einstufen. Das andere ist eine Tat, die ich nicht begangen habe.» Er übernahm die Verantwortung für sein «Fehlverhalten» mit den Worten: «Ich war ein Arschloch, und das tut mir leid.» 

Ein weiteres Mal musste sich Luke Mockridge entschuldigen, als er 2019 in der Sendung «ZDF-Fernsehgarten» so über die Stränge schlug, dass Moderatorin Andrea Kiewel (59) seinen Auftritt abbrach. Erst erschien der Komiker nicht zu den Proben, auf der Bühne bewegte er sich wie ein Affe, machte alberne Witze und sich über alte Menschen lustig. Andrea Kiewel sagte später in einem Interview, dass all dies das Fass zum Überlaufen gebracht habe. «Ich bin stolz, dass ich ihm da nicht an die Gurgel gegangen bin. Meine Zuschauer sind mir heilig.»

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