Nach schweren Vorwürfen von Gil Ofarim
Auch Patricia Kellys Schweizer Manager in Hotel diskriminiert

Vor kurzem machte Gil Ofarim eine antisemitische Erfahrung im Hotel Westin öffentlich. Nun berichtet auch Piero Vecchioli, Manager von Sängerin Patricia Kelly, von schlechten Erfahrungen im Leipziger Luxushotel.
Publiziert: 07.10.2021 um 18:57 Uhr
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Aktualisiert: 29.11.2023 um 12:42 Uhr
Wende im Fall Ofarim

Nach einem Geständnis des wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung angeklagten 41-Jährigen am 28. November 2023 hat das Landgericht Leipzig am Dienstag das Verfahren vorläufig eingestellt. Ofarim gestand, die Antisemitismusvorwürfe gegen einen Hotelmitarbeiter erfunden zu haben. Die Einstellung erfolgte nach einer Verständigung der Prozessbeteiligten. Sie ist mit einer Geldauflage in Höhe von 10'000 Euro verbunden, die Ofarim an die Jüdische Gemeinde zu Leipzig und den Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz zahlen soll. Wenn das Geld innerhalb eines halben Jahres dort eingeht, ist das Verfahren endgültig eingestellt.

Nach einem Geständnis des wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung angeklagten 41-Jährigen am 28. November 2023 hat das Landgericht Leipzig am Dienstag das Verfahren vorläufig eingestellt. Ofarim gestand, die Antisemitismusvorwürfe gegen einen Hotelmitarbeiter erfunden zu haben. Die Einstellung erfolgte nach einer Verständigung der Prozessbeteiligten. Sie ist mit einer Geldauflage in Höhe von 10'000 Euro verbunden, die Ofarim an die Jüdische Gemeinde zu Leipzig und den Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz zahlen soll. Wenn das Geld innerhalb eines halben Jahres dort eingeht, ist das Verfahren endgültig eingestellt.

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Noch immer steht es Aussage gegen Aussage: Der deutsche Musiker Gil Ofarim (39) erhebt schwere Antisemitismus-Vorwürfe gegen einen Mitarbeiter des Leipziger Luxushotels «The Westin». Er habe wegen seiner Davidstern-Kette nicht einchecken dürfen. Der berüchtigte Mitarbeiter zeigte ihn allerdings wegen Verleumdung an. Nun kommt ein weiterer Betroffener ins Spiel: Piero Vecchioli (43), Manager von Sängerin Patricia Kelly (51), soll ähnliche Erfahrungen im selben Hotel gemacht haben.

Gegenüber der deutschen «Bild»-Zeitung sagte der Schweizer Manager: «Ich bin dort eindeutig homophob beleidigt worden.» Dabei sollte es keine Rolle spielen, ob er schwul sei oder nicht. «Aber in diesem Hotel tat es das.»

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Manager als «Drecks-Schwuchtel» bezeichnet

Vecchioli sei am 4. Juni 2020 wegen einer TV-Show in Leipzig gewesen, weshalb er, Patricia Kelly und ihr Team im The Westin übernachtet haben. Gegenüber «Bild» erzählt der Manager, er habe sich damals nach dem Einchecken über sein Zimmer beschwert, weil er fremde Haare auf dem Bett gefunden habe und der Abfluss im Bad verstopft war. «Der Hotel-Manager kam daraufhin und polterte an die Tür», schildert Vecchioli. «Als ich öffnete, schaute er mich von oben bis unten an und sagte: 'Wegen dir Drecks-Schwuchtel bin ich jetzt hier rauf gekommen?'»

Gil Ofarim berichtete vor einigen Tagen von einer antisemitischen Erfahrung im Hotel The Westin in Leipzig.
Foto: Screenshot Instagram
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Patricia Kelly bestätigt den Vorwurf auf Instagram. Sie hätte sofort Konsequenzen aus dem Vorfall gezogen. «Daraufhin haben mein Team und ich das Hotel sofort verlassen und sind in ein anderes umgezogen», schreibt sie.

Hausverbot für Vecchioli

Piero Vecchioli habe sich nach dem Vorfall bei der Hotelkette beschwert – und kassierte prompt ein Hausverbot! Das entsprechende Dokument liegt der «Bild»-Zeitung vor. Das «The Westin» schreibt darin, dass Piero Vecchioli den Hotelbetrieb nachhaltig gestört habe. «Da wurde dreist die Schuld umgekehrt», sagt der Manager zur «Bild». Und: «Der Fall Gil Ofarim zeigt jetzt, dass so etwas dort scheinbar öfter passiert.»

Auch Patricia Kelly ist besorgt über die Geschehnisse im Leipziger Hotel. Sie hoffe, dass diese zum Denken anregen und Menschen gemeinsam «alles in unserer Macht Stehende tun, Fremdenhass und Hass im Allgemeinen zu überwinden.»

Der General-Manager des Hotels, Andreas Hachmeister, weist derweil jegliche Vorwürfe zurück. Gegenüber der «Bild» sagt er: «Es ist richtig, dass ich an seine Tür geklopft habe, weil er nach dem General Manager verlangt hatte. Die Vorwürfe, dass wir ihn homophob beleidigt hätten, weise ich zu 100 Prozent von uns.» (zel)

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