Schwere Vorwürfe gegen Amber Heard
Bearbeitete sie ihre Blutergüsse?

Der Prozess von Amber Heard und Johnny Depp ist im Endspurt. Nun kommen immer mehr Details ans Licht, die an der Glaubwürdigkeit der Schauspielerin zweifeln lassen.
Publiziert: 26.05.2022 um 13:17 Uhr
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Aktualisiert: 26.05.2022 um 13:21 Uhr

Es wird eng für Amber Head (36)! Vor Gericht wird der Zweifel an ihren Schilderungen immer grösser. Das neuste Kapitel: Selbst ihre Blutergüsse sollen nicht echt sein. Das behauptet zumindest Bryan Neumeister, ein Experte für digitale Forensik, vor Gericht. Er meint, dass diese mit einer Software nachbearbeitet wurden. «Es wurden Grösse und Farben geändert», sagte er am Mittwoch.

Auch erklärte ein Ex-Angestellter des US-Klatsch-Portals «TMZ» vor Gericht, dass ein Video, das Depp bei einem Ausraster in der Küche zeigt, an wichtigen Stellen gekürzt wurde. Der Anfang und das Ende vom Handyvideo, das Amber Heard selbst aufnahm, sollen weggeschnitten worden sein. Darin hört man die Schauspielerin «mutmasslich kichern», was die Situation in einem anderen Licht zeigt.

Kate Moss schützt ihren Ex-Freund

Auch die Aussage von Kate Moss (48) lässt an der Glaubwürdigkeit von Amber Heard zweifeln. Die Britin, per Video aus England ins Gericht zugeschaltet, nahm Depp in Schutz. «Er hat mich nie gestossen, getreten oder eine Treppe runtergeworfen», sagte Moss. Damit trat sie einer Aussage von Heard entgegen, die einen angeblichen Angriff von Depp auf Moss angesprochen hatte.

Angeblich soll Amber Heard bei den Blutergüssen digital nachgeholfen haben.
Foto: HANDOUT
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Kate Moss steht heute im Zeugenstand
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Prozess Depp und Heard:Kate Moss steht im Zeugenstand

Auch Johnny Depp trat am Mittwoch noch einmal in den Zeugenstand. Es sei «wahnwitzig», Heards Anschuldigungen von Gewalt in diesem Prozess anzuhören. Während der Befragung durch sein Anwaltsteam beschrieb der Schauspieler die Vorwürfe unter anderem als «schrecklich», «lächerlich», «unglaublich brutal», «grausam», «demütigend» und «völlig falsch». Er habe «niemals» körperliche Gewalt angewendet, versicherte Depp.

Johnny Depp beteuert Unschuld

Zum Auftakt seiner Aussage im April hatte Depp eingeräumt, dass es in ihrer Beziehung oft zu Streit gekommen sei. «Aber niemals bin ich an den Punkt gekommen, Miss Heard auf irgendeine Weise zu schlagen, noch habe ich jemals in meinem Leben eine Frau geschlagen», sagte er unter Eid. Vielmehr habe die Schauspielerin ein «Bedürfnis nach Gewalt» gehabt und ihn angegriffen.

Auch Heard ging im Laufe des Prozesses mit Depp hart ins Gericht. Teils unter Tränen beschrieb sie angebliche Vorfälle, in denen sie Opfer seiner Wutausbrüche und Angriffe geworden sei. Ihrer Aussage nach wurde Depp, vor allem im Rausch, häufig handgreiflich. Der Mann, den sie liebte, sei durch seine Sucht zum «Monster» geworden. Die Schauspielerin beschrieb verbale Attacken, in denen Depp angeblich damit gedroht habe, er könne sie umbringen. Er habe sie als «Hure» beschimpft und ihr grundlos vorgehalten, sie würde ihn betrügen. Es sei auch zu sexueller Gewalt gekommen.

Schockierende Szenen gezeigt

Den Zuschauern im Gericht blieb nichts erspart. Die Anwälte beider Seiten fuhren schweres Geschütz auf: schockierende Handyvideos mit übelsten Beschimpfungen, Schilderungen von Alkohol- und Drogenexzessen, es geht um eine abgetrennte Fingerkuppe, sexuellen Missbrauch mit einer Flasche und um Fäkalien im Bett.

Depp und Heard hatten sich 2009 bei den Dreharbeiten zu dem gemeinsamen Film «The Rum Diary» kennengelernt. Ihre Romanze begann 2011 auf einer Werbetour für den Film, nach Depps Trennung von seiner langjährigen Partnerin, der französischen Schauspielerin Vanessa Paradis (49), mit der er zwei Kinder hat. 2015 heirateten Depp und Heard, doch nach nur 15 Monaten Ehe reichte die Schauspielerin die Scheidung ein, nach Vorwürfen von häuslicher Gewalt.

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Im Gerichtssaal sassen die Ex-Eheleute nur wenigen Meter voneinander entfernt. Depp vermied den Blickkontakt, hielt seinen Kopf häufig gesenkt.

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Amber Heard will 100 Millionen Dollar

In seiner Zivilklage hält Depp der Schauspielerin vor, in einem 2018 von der «Washington Post» veröffentlichten Kommentar zum Thema häusliche Gewalt falsche Aussagen gemacht zu haben. Dies habe seinem Ruf und seiner Karriere geschadet. Wegen Verleumdung klagt er auf rund 50 Millionen Dollar (gut 48 Millionen Franken) Schadenersatz. Heard pocht in einer Gegenklage auf 100 Millionen Dollar. Sie macht geltend, dass Depps Ex-Anwalt Adam Waldman mit einer Schmutzkampagne ihrem Ansehen geschadet habe.

Vor zwei Jahren hatte Depp in London mit einer Klage gegen die Boulevardzeitung «Sun» eine Niederlage einstecken müssen. Es ging um einen Artikel, in dem behauptet wurde, Depp habe als «Frauenschläger» Heard körperlich misshandelt. Nach einem Prozess mit heftigen Vorwürfen wies der High Court die Klage am Ende ab. Die Mehrheit der in der Zeitung erwähnten Vorwürfe habe sich als wahr erwiesen, stellten die Richter in ihrem Urteil fest.

Schlussplädoyers am Freitag

Er sei davon «besessen», die Wahrheit ans Licht zu bringen und seinen Namen reinzuwaschen, sagte Depp zum Auftakt des laufenden US-Verfahrens. Dieser Prozess sei niemandem leicht gefallen, sagte der Schauspieler am Mittwoch im Zeugenstand. «Aber ganz gleich, was passiert, ich bin hierhergekommen und ich habe die Wahrheit gesagt». Am Freitag sollen die Schlussplädoyers gehalten werden. Danach haben sieben Geschworene das letzte Wort. (bnr/sda)


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