Sir Rod Stewart über Fussball, die Schweiz und seine grosse Leidenschaft
Warum er immer zwei Hotelzimmer für sich bucht

Auch mit fast 80 ist Sir Rod Stewart noch kein bisschen müde geworden. Und obwohl auf seinen Konzertplakaten «One Last Time» zu lesen ist, träumt er bereits von der nächsten Tournee.
Publiziert: 07.06.2024 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2024 um 15:31 Uhr
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Michel ImhofTeamlead People

Er ist ein Superstar, wurde 2016 von Prinz William zum Ritter geschlagen und freut sich auf seine liebste Zeit: die Fussball-EM. Während dieser Zeit ist Rod Stewart (79) aber auch auf Tournee durch Europa und bringt dabei am 27. Juni 2024 seine grössten Hits auch auf die Bühne im Hallenstadion Zürich. Blick hat mit Sir Rod Stewart gesprochen und erlebte den Rockstar als zugänglichen, gesprächigen Menschen, der gerne Anekdoten aus seinem etwas verrückten Leben erzählt.

Blick: Herr Stewart, wie spricht man einen Sir korrekt an?
Rod Stewart: Ich bin sehr stolz, dass ich zum Sir ernannt wurde. Aber mir ist der Titel im Umgang mit anderen Menschen nicht so wichtig. Sobald ich jemanden kenne, darf er mich Rod nennen. Also, nennen Sie mich einfach Rod.

Freut mich sehr, Rod! Auf Ihrem Tourplakat steht, dass Sie «One last time», also ein letztes Mal in Zürich zu sehen sind. Sagen Sie jetzt der Schweiz Adieu?
Es könnte sein. Aber ich werde sicher nicht in den Ruhestand treten. Ich wechsle nur den Fokus. Mein Kalender ist voll: Ich spiele Termine in Las Vegas und Nordamerika. Und habe heuer mit «Swing Fever» ein Album mit grossen Hits aus dem «Great American Songbook» veröffentlicht.

Sir Rod Stewart freut sich auf seine Europatournee. Dass sie zeitgleich wie die Fussball-EM ist, kommt ihm aber nicht gelegen.
Foto: Matt Licari/Invision/AP
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Welchen Bezug haben Sie zur Schweiz?
Sofern ich weiss, investiere ich bei euch. Bei der UBS, wenn das weiterhilft. Und ganz aktuell: Mein Schottland spielt gegen euch an der EM!

Ein Highlight für Sie als Fussball-Fan. Werden Sie im Stadion sein?
Das wäre sehr schön, aber ich bin ja auf Tournee und werde die Spiele dort verfolgen. Das schottische Fussballteam hat einen grossen Platz in meinem Herzen. Obwohl eigentlich nur mein Vater der richtige Schotte in meiner Familie ist. Meine Mutter, meine Geschwister und ich sind alle in England geboren. Aber weil mein Vater so einen grossen Bezug zum schottischen Fussball hat, drücken wir alle diesem Team die Daumen. Passenderweise habe ich nun auch meinen eigenen Whisky, der Wolfies heisst.

Wie kommts?
Ich hatte das schon immer im Hinterkopf. Ein Freund von mir, ein geschätzter Unterstützer von Celtic Glasgow, ist Experte im Marketing von Whiskys. Also haben wir gemeinsam dieses Geschäft gestartet.

Sind Sie ein grosser Whisky-Trinker?
Ich variiere zwischen Whisky-Cocktails und Apple Martinis und Lichi-Martinis. Aber wenn ich auf Tournee bin, gibts einfach ein Glas Wein. Auch, wenn die Schweiz gegen Schottland spielt.

Was ist Ihr Tipp fürs Spiel?
Oh, wir werden euch eine Lektion erteilen.

Das werden wir ja sehen! Eigentlich müssten Sie ein grosser Schweiz-Fan sein. Wir sind bekannt für unsere Zuglandschaft. Sie sind ein Liebhaber von Eisenbahnen und besitzen eine Modelleisenbahn.
Stimmt, in der Schweiz werden tolle Sachen für Modelleisenbahnfreunde produziert. Aber mein Modell basiert auf der Landschaft der US-Ostküste in den Vierzigerjahren. Damals, als die Dampflok langsam aus der Mode kam.

Ein Gerücht besagt, dass Sie jeweils zwei Hotelzimmer buchen. Eins zum Schlafen, eins um an Ihrer Modelleisenbahn zu arbeiten.
Das ist überhaupt kein Gerücht, es stimmt! Tatsächlich verbringe ich, wenn ich unterwegs bin, die meiste Zeit damit. Ich plane ein Projekt, nehme die ganze Ausrüstung wie Farbe und Werkzeug in einer grossen Kiste mit und breite das Ganze in einem freien Zimmer im Hotel aus. Ich nehme nicht die ganze Anlage mit. Die ist etwa 170 Quadratmeter gross, das ist riesig.

Der Transport des ganzen Projekts muss schwierig sein.
Nein, das geht. Ich reise im Privatjet. Ich kann mir das nun zum Glück leisten. Früher musste ich auf Rückbänken von Autos schlafen, jetzt gönne ich mir diesen Luxus.

Wann sind Sie zuletzt Zug gefahren?
In einem echten Zug? Oh, das ist lange her. Für mich ist es schwierig, mich in der Öffentlichkeit zu bewegen. Ausser ich trage eine Verkleidung, das tue ich manchmal. Aber meine Liebe gilt ohnehin mehr der Modelleisenbahn als dem richtigen Zug.

Sie haben die Rechte an Ihrem Liederkatalog für rund 100 Millionen Dollar verkauft. Wie lange haben Sie darüber nachgedacht?
Das musste ich gar nicht. Sobald die Anfrage kam, zogen sich die Verhandlungen total in die Länge. Da hatte ich genug Zeit zum Überlegen. Mir ist wichtig, dass ich mein Geld jetzt geniessen kann und es nicht aufspare, bis ich tot bin. Es ist auch ein guter Deal für meine Kinder.

Wofür geben Sie Ihr Geld am liebsten aus?
Für Privatjets.

Wovon träumen Sie noch?
Ich bin wirklich sehr dankbar, für alles, was passiert ist und weiss, dass ich oft zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Momentan wünsche ich mir noch eine Tournee mit dem Partner auf meinem aktuellen Album, Jools Holland, und seiner Big Band. Ich will das «Swing Fever» zu den Leuten bringen.

Ein Album, das keine Balladen hat. Sie wollten die Leute zum Tanzen und Fröhlichsein animieren.
Eigentlich besteht das «Great American Songbook» aus vielen romantischen Balladen. Aber wir wollten mit dem Album jeden glücklich machen. Wir leben in einer zerrissenen Welt, in der überall Kriege herrschen. Wir wollen als Gegenpol Glücksgefühle rüberbringen.

Das wäre auch perfekt fürs Montreux Jazz Festival.
Ja, eine ganz tolle Idee! Bitte schlagen Sie das den Organisatoren vor, mein Freund. Ich würde es lieben, dort aufzutreten.

Rod Stewart tritt am 27. Juni 2024 im Hallenstadion Zürich auf. Tickets gibts bei Ticketcorner.

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