Staatsanwältin ermittelt wegen Tötungsdelikt gegen Hollywoodstar
Baldwin muss weiter zittern

Zum ersten Mal informierten die Behörden ausführlich über die Ermittlungen im Fall der Baldwin-Tragödie. Die Staatsanwältin machte dabei klar, dass auch eine Anklage gegen den Schützen und Co-Produzenten des Films, Alec Baldwin, nicht vom Tisch ist.
Publiziert: 28.10.2021 um 00:54 Uhr
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Aktualisiert: 28.10.2021 um 07:37 Uhr
Patricia Broder

Die Filmwelt blickt nach Santa Fe: Um 10 Uhr Ortszeit, 18 Uhr Schweizer Zeit, traten Sheriff Adan Mendoza und Bezirksstaatsanwältin Mary Carmack-Altwies (42) in der Hauptstadt des US-Bundesstaats New Mexico vor die Öffentlichkeit. Nachdem sie sich mehrheitlich bedeckt gehalten hatten, äusserten sie sich zum ersten Mal ausführlich zu den laufenden Ermittlungen im tödlichen Unfall am Filmset von «Rust», bei dem Alec Baldwin (63) Kamerafrau Halyna Hutchins (†42) erschoss.

«Während der Ermittlungen stellten wir fest, dass nur wenige Set-Mitarbeiter, rund 100 Personen, präsent waren», erklärte Sheriff Mendoza. Es seien drei Feuerwaffen, 500 Ladungen scharfe Munition und verschiedene Kleidungsstücke sichergestellt worden. «Wir glauben auch, im Besitz der Schusswaffe und der abgefeuerten Kugel zu sein», sagt Mendoza. Diese sei aus der Schulter des verletzten Regisseurs Joel Souza (48) operiert worden. Die Beweismittel wurden einem Labor des FBI übergeben. Weitere Beweise werden derzeit gesammelt.

Strafrechtliche Anklage noch offen

Die Frage, ob Schütze Alec Baldwin, der auch Co-Produzent des Films ist, mit einer Anklage rechnen müsse, beantwortete Staatsanwältin Mary Carmack-Altwies wie folgt: «Wenn es genügend Beweismittel für eine Anklage gibt, werden wir eine erheben. Wir haben noch nichts ausgeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt kommt alles infrage, einschliesslich strafrechtliche Anklage.» Welche Involvierten verdächtigt werden, wollte sie nicht bekannt geben. Im Mittelpunkt stünden derzeit Zeugenbefragungen und Untersuchungen, um zu klären, warum scharfe Ladung am Set war.

Muss womöglich mit einer strafrechtlichen Anklage rechnen: Hollywoodstar Alec Baldwin.
Foto: DUKAS
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Bei der Tragödie am Set des Western «Rust» in New Mexico wurde am Donnerstag die Kamerafrau Halyna Hutchins erschossen und Regisseur Joel Souza verletzt. Hauptdarsteller Alec Baldwin (63) feuerte die Waffe bei der Probe für eine Szene ab. Film-Beleuchter Serge Svetnoy (45) hat ein Foto davon mit seiner verstorbenen Kollegin veröffentlicht. Es ist die letzte Aufnahme der lebenden Halyna, die sie mit Souza und Baldwin in der Kirche zeigt. Nur wenige Sekunden später fiel der fatale Schuss. «Ich spüre meine Beine nicht mehr» waren die letzten Worte von Hutchins, nachdem sie zusammengesackt war. Kurze Zeit später erlag sie im Spital ihren Verletzungen.

Assistent wusste nicht, dass Waffe scharfe Munition hatte

Laut einem Polizeibericht hatte Regieassistent Dave Halls Schauspieler Alec Baldwin bei der Übergabe der Waffe versichert, es sei eine «cold gun», eine Pistole ohne scharfe Munition. Nach eigener Aussage wusste der Assistent nicht, dass sich in der Waffe eine echte Kugel befand.

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