«Verletzung der Moral»
Algerien verbannt «Barbie» aus den Kinos

Auf Anweisung des Kulturministeriums müssen algerische Kinos den Film «Barbie» nun wieder aus dem Programm nehmen. Offensichtlich befürchtet die Behörde die Zersetzung der öffentlichen Moral durch Anspielungen auf Homosexualität.
Publiziert: 16.08.2023 um 13:16 Uhr
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Aktualisiert: 17.08.2023 um 15:39 Uhr

Nach anderen mehrheitlich muslimischen Ländern hat nun auch Algerien die Aufführung des US-Kinohits «Barbie» untersagt. Wie das Nachrichtenportal «24H Algérie» berichtet, erfolgt das Kino-Verbot des Blockbusters aufgrund seines «Verstosses gegen die Moral». In Kuwait, dem Libanon und in Katar steht die quietschbunte Kultpuppen-Komödie ebenfalls auf dem Index.

«Diskret aus den Kinos zurückgezogen»

Der algerischen Website «TSA» zufolge sei der Film «diskret aus den Kinos zurückgezogen worden», da er Anspielungen auf Homosexualität und «für ein erwachsenes Publikum bestimmte Szenen» enthalte. Genauere Angaben zu den Hintergründen des Verbots lieferten die algerischen Behörden bislang nicht.

Schlägereien mitten in «Barbie»-Vorstellungen
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Homosexualität und Queersein wird in dem Film nicht explizit thematisiert, allerdings finden sich darin zahlreiche subtile Anspielungen auf diese Themen. Zudem wird eine der Film-Barbies von der trans Schauspielerin Hari Nef (30) verkörpert, eine weitere von der lesbischen Komikerin Kate McKinnon (39).

Gefahr für die Moral: Der Hollywood-Blockbuster «Barbie» darf in Algerien nicht gezeigt werden.
Foto: © 2023 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.
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Kens Kampf gegen das «Barbiearchat»

Ein weiterer Grund für den algerischen «Barbie»-Bann dürfte darin bestehen, dass der Film auf ironische Weise klassische Rollenmodelle hinterfragt und das Patriarchat auf die Schippe nimmt. Am Anfang der Komödie herrscht im Barbieland das «Barbiearchat», das der von Ryan Gosling (42) dargestellte Ken schliesslich auf ziemlich tölpelhafte Weise versucht, in ein Patriarchat umzuwandeln.

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