Wegen Hitserie «Rentierbaby»
Frau erhebt Millionenklage gegen Netflix

Die schottische Anwältin Fiona Harvey verklagt Netflix wegen «Rentierbaby». Sie behauptet, falsch als Stalkerin und Missbraucherin dargestellt worden zu sein und fordert 170 Millionen US-Dollar für Rufschädigung.
Publiziert: 07.06.2024 um 22:38 Uhr
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Aktualisiert: 08.06.2024 um 11:00 Uhr
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SpotOnDie People-Agentur

Eine schottische Frau, die behauptet, die Inspiration für Richard Gadds (35) Netflix-Hitserie «Rentierbaby» zu sein, hat den Streamingdienst verklagt. Laut des US-Branchenmagazins «Variety» fordert Fiona Harvey Schadensersatz in Höhe von mindestens 170 Millionen US-Dollar (umgerechnet 152,4 Mio. Fr.). Den internationalen Streamingdienst verklagt sie unter anderem wegen angeblicher Verleumdung, Fahrlässigkeit und vorsätzlicher Zufügung von seelischer Grausamkeit.

Weiter führt Harvey in ihrer Klageschrift, die am Donnerstag (6. Juni) in Kalifornien eingereicht wurde, an, dass sie keine «zweimal verurteilte Stalkerin ist, die zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt wurde», und dass sie Serien-Hauptdarsteller Gadd nicht «sexuell missbraucht» habe. Beides ist zentraler Bestandteil der Netflix-Serie «Rentierbaby». Der Streamingdienst habe «weltweit über 50 Millionen Menschen Lügen über Harvey» erzählt. Serienschöpfer und Hauptdarsteller Gadd ist in Harveys Klage nicht als Angeklagter aufgeführt.

Weiter heisst es in dem Dokument: «Durch die Lügen und das absolut rücksichtslose Fehlverhalten der Beklagten wurde Harveys Leben ruiniert. Netflix und Gadd haben ihren Ruf, ihren Charakter und ihr Leben zerstört.»

Die Schottin Fiona Harvey behauptet, sie sei die Inspiration für die Figur «Martha» in der Netflix-Hitserie «Rentierbaby» und hat deswegen den Streamingdienst verklagt.
Foto: DUKAS
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Mehr als 170 Millionen US-Dollar Schadenersatz

Serienschöpfer Gadd hatte in Interviews berichtet, dass er die Identität der «echten Martha» in «Rentierbaby» gut geschützt habe. Doch nachdem die Netflix-Produktion im April dieses Jahres zu einem grossen Erfolg wurde, fanden Internetspürnasen rasch Harveys Social-Media-Konten, die während der Zeit, in der die Serie spielt, häufig mit Gadd interagierten. Sogar einige in der Serie verwendete Begriffe waren hier zu finden. Auch ist die Serienfigur wie die echte Harvey etwa eine Anwältin.

In der Klageschrift heisst es daher: «Die Identifizierung von Harvey als ‹Martha› war einfach und dauerte nur wenige Tage, da Harveys Identität völlig ungetarnt war.»

Daneben habe Netflix «buchstäblich nichts getan, um die ‹wahre Geschichte› zu bestätigen, die Gadd erzählt hat». Am Anfang von «Rentierbaby» heisst es, dass die Serie eine «wahre Geschichte» erzählt.

Serienschöpfer Gadd hatte diesbezüglich in einem Interview, aus dem der britische «Daily Mirror» zitiert, gesagt: «Ich wurde schwer gestalkt und missbraucht».

In ihrer Klage fordert Fiona Harvey «mehr als 170 Millionen US-Dollar von Netflix, darunter mindestens 50 Millionen US-Dollar für tatsächlichen Schadenersatz, mindestens 50 Millionen US-Dollar Schadensersatz für ‹seelische Qualen, entgangene Lebensfreude und Geschäftseinbussen›, mindestens 50 Millionen US-Dollar ‹für alle Gewinne aus Rentierbaby› und mindestens 20 Millionen US-Dollar Strafschadenersatz», fasst «Variety» die Schadensersatzforderungen der Klage zusammen.

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