Lauren Salzman (42) war eines der hochrangigen Mitglieder der Sex-Sekte NXIVM. Vor Gericht packte sie am Montag in New York über die düsteren Vorfälle im Sex-Kult aus: So wurden die Frauen in der Organisation mit Peitschen und Paddeln geschlagen, tagelang in Käfige gesperrt und zu Sexsklavinnen für den Sektengründer Keith Raniere (58) gedrillt. Diesem wird seit Anfang Monat der Prozess gemacht. Die Vorwürfe: Menschenhandel, Kinderpornografie, sexuelle Ausbeutung und Zwangsarbeit. Raniere soll unter anderem eine 15-Jährige vergewaltigt haben und den Frauen hat er seine Initialen einbrennen lassen.
Lauren Salzman, Tochter der Sekten-Co-Gründerin Nancy Salzman (63), muss sich selbst für ihre Rolle im Sex-Kult verantworten und plädierte im März auf schuldig wegen Verschwörung. Sie sagte laut «Buzzfeed News» aus, dass Frauen sadistisch gezüchtigt wurden und Schläge einstecken mussten. Eine Frau sei laut Salzman zwei Jahre lang in einen Raum gesperrt gewesen. Ihr sei der Kontakt zur Aussenwelt verboten worden.
Eine andere Frau habe 2002 eine Psychose erlitten: Sie wurde gewalttätig und ihr wurde mit Gewalt das Benzodiazepin Valium verabreicht, so Salzman. Sie selbst habe, wie zahlreiche andere Mitglieder, explizites Material von sich selbst als angeblichen Vertrauensbeweis abgeben müssen. So wurde sie nach eigener Aussage um mehrere Nacktbilder gebeten.
«Diese Dinge fingen an, mir Angst zu machen»
Salzman war, wie Sektenführerin und Ex-«Smallville»-Star Allison Mack (36), Teil der geheimen NXIVM-Untergruppe «DOS» und habe selbst sechs Frauen für die Sekte rekrutiert, die sie ihre Sklavinnen nannte. Die Frauen, die «DOS» angehörten, wurden von Keith Raniere regelmässig gedrillt. Eine Frau namens Daniella Padilla sei von Raniere getreten worden – dies angeblich, um ihren «stolzen Zustand» zu beenden. «Diese Dinge fingen an, mir Angst zu machen», so Salzman.
Frauen mussten zu Nackt-Meetings
Gemäss Salzman trafen sich die «DOS»-Mitglieder dreimal pro Woche. Am Anfang jedes Meetings mussten die Frauen nackt für ein Gruppenfoto posieren, das an Raniere geschickt wurde. «Wir mussten alle gleich aussehen und nackt sein», so Salzman. Die Brandmale, die den Frauen in einer Zeremonie eingebrannt wurden, mussten dabei gut sichtbar sein.
Die Frauen mussten ausserdem «glücklich» aussehen – gefiel dem Sektengründer das Foto nicht, musste die Gruppe dies noch einmal machen. «Wenn unsere Beine nicht weit genug gespreizt waren, mussten wir diese weiter öffnen», sagt Salzman. Raniere erhielt am liebsten Nahaufnahmen ihrer Genitalien, so das Ex-Mitglied.
Mit Gruppensex wollten sie Raniere Treue beweisen
Lauren Salzman war auch dabei, als Keith Raniere in seiner Villa nahe Puerto Vallarta (Mexiko) im März 2018 verhaftet wurde. Ihre Priorität sei es gewesen, den Sektengründer zu beschützen – er sei als Mentor, Liebhaber und Lehrer ihre «wichtigste Person» gewesen. «Er war mein Gebieter», sagte Salzman laut «Rolling Stone». Sie habe ihn «respektiert und ihm vertraut» und habe sein wollen, wie er. Raniere habe sie dazu angetrieben, mit seinen Gespielinnen zu schlafen – er verbot ihr aber Sex mit anderen Männern.
Raniere war 2017 aus den USA nach Mexiko geflüchtet, nachdem die «New York Times» erstmals schwere Vorwürfe von Ex-Mitgliedern der Sekte veröffentlichte. Um Raniere nach den ersten Medienberichten um die Machenschaften der Sekte ihre Treue zu schwören, wollten Mitglieder von «DOS» eine Zeremonie halten. Bei dieser soll es sich laut Salzman um Gruppensex gehandelt haben. Allerdings soll die «Zeremonie» nie stattgefunden haben. Keith Raniere streitet alle Vorwürfe ab. Ihm droht bei einer Verurteilung lebenslange Haft. (kad)