Das hat bisher keine geschafft: US-Sängerin Billie Eilish (18) ist die grosse Siegerin der 62. Grammy-Verleihung vom Sonntagabend in Los Angeles. Ihr Lied «Bad Guy» gewinnt in den Kategorien «Aufnahme des Jahres» und «Song des Jahres». Und ihre Platte «When We All Fall Asleep, Where Do We Go?» wird zum «Album des Jahres» und «Bestes Popgesangs-Album» erklärt. Eilish gewinnt zudem den Preis als «Best New Artist» und schreibt damit Musikgeschichte: Es ist das erste Mal, dass einer Frau im selben Jahr der Sieg in allen vier Hauptkategorien gelingt.
Beim Gang auf die Bühne wird Eilish von ihrem Bruder Finneas O'Connell (22), bekannt als FINNEAS, begleitet, der auch ihr Produzent ist. Das Geschwister-Duo hatte das Album in seinem Elternhaus in Los Angeles aufgenommen.
Erste Songs als Elfjährige
Doch wer ist die neue Popsensation, die letzten Februar beim Besuch der Swiss Music Awards in Luzern Hunderte von Jugendliche zum Kreischen brachte?
Billie Eilish Pirate Baird O’Connell, wie die Künstlerin mit bürgerlichem Namen heisst, fiel schon früh mit ihrem Gesangstalent auf. Mit acht trat sie dem örtlichen Kirchenchor bei. Und mit elf begann sie erste eigene Songs zu schreiben – stets von ihrem Bruder unterstützt. Im November 2015 veröffentlichten die beiden Billies ersten Song «Ocean Eyes» auf der Plattform Soundcloud. Der Track entpuppte sich als Überraschungshit und wurde in kürzester Zeit unzählige Male geteilt – Eilish wurde über Nacht zum Star.
XL-Kleider, Tourette-Syndrom und Suizidgedanken
Zum Erfolgsrezept der jungen Amerikanerin, die nach eigener Aussage nicht gerne lacht, gehört auch der unverkennbare Stil: So tritt sie konsequent in XL-Kleidern auf, um nicht auf ihren Körper reduziert zu werden. Sie singt über Tabuthemen wie ihre Tourette-Erkrankung, Depressionen und Suizidgedanken und trifft damit den Nerv ihrer Generation. Eilishs Musikvideos sind düster und morbid, der Sängerin laufen schwarze Tränen aus ihren Augen, Spinnen kriechen umher, und doch strotzen ihre Texte von Selbstbewusstsein.
Kein Zweifel: 2020 wird als Rekordjahr von Billie Eilish in die Musikgeschichte eingehen. Nach dem Grammy-Triumph wird sie diesen April auch das Lied zum 007-Streifen «Keine Zeit zu sterben» beisteuern und ist damit die jüngste Musikerin überhaupt, die einen James-Bond-Song interpretiert.