Irina Beller hat Verständnis für Cüpli-Randaliererin der Swiss
«Um jede zusätzliche Portion Kaviar musste ich betteln»

Nachdem eine aggressive Schweizerin die Swiss zur Notlandung zwang – weil sie nicht beliebig viele Gläser Champagner bekam –, mischt sich Luxus-Lady Irina Beller in den Streit ein.
Publiziert: 11.12.2017 um 13:59 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 19:22 Uhr
In einem Swiss-Flug von Moskau nach Zürich randalierte eine Passagierin, weil sie nicht so viel Champanger erhielt, wie sie verlangte.
Foto: Keystone
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Flavia Schlittler, Tom Wyss

Der Streit um ein Cüpli zwang ein Flugzeug der Swiss am Samstagabend auf der Strecke zwischen Moskau nach Zürich zur Notlandung. Eine 44-jährige Schweizerin randalierte während des Flugs. Mehrfach habe sie nach Champagner verlangt. Als ihr dieser verweigert wurde, lief die Frau nach Angaben der Polizei im Jet umher, liess sich nicht beruhigen und sei gar handgreiflich geworden.

Darauf ist der Pilot eines Airbus A320 von Swiss ausserplanmässig in Stuttgart gelandet. Dort erwartete die pöbelnde Passagierin die Polizei. Sie zahlte umgerechnet knapp 6000 Schweizer Franken – und musste am Boden bleiben. Eigentlich wollte die Frau wieder ins Flugzeug einsteigen und weiter nach Zürich fliegen, doch der Pilot weigerte sich, sie mitzunehmen.

«Ich fliege aus Prinzip nicht mehr mit der Swiss», sagt Luxus-Lady Irina Beller.

«Ich fliege aus Prinzip nicht mehr mit der Swiss»

Bei der Randaliererin handelt es sich übrigens nicht um Irina Beller (45), wie nau.ch berichtete. Aber kann die Luxuslady das Verhalten der pöbelnden Schweizerin verstehen? «Ich würde mich auch laut beschweren, würde ich keinen Champagner kriegen, aber nie handgreiflich werden», betont Beller gegenüber BLICK.

Enerviert fügt sie an: «Ich fliege aus Prinzip nicht mehr mit der Swiss.» Das Personal sei arrogant und unfreundlich, wie Verkäuferinnen an der Bahnhofstrasse. Das letzte Mal sei sie vor einem halben Jahr mit der Airline geflogen. «Da hatten sie nicht einmal mehr Dom Perignon in der ersten Klasse, sondern einen billigen Fusel», erklärt Beller entrüstet.

Und es kam noch schlimmer für die Gattin des millionenschweren Zürcher Baulöwen Walter Beller (68). «Und um jede zusätzliche Portion Kaviar musste ich betteln», sagt sie empört. Ein Flug mit der Swiss kommt für sie nicht mehr in Frage – auch wenn sie dafür extra ihre Reisestrecke umplanen muss: «Wir fliegen morgen extra erst nach Frankfurt, dann nach Bangkok, nur damit wir nicht Swiss fliegen müssen.»

«Für eine übliche Konsumation ist genug Champagner geladen»

Die Swiss kann Bellers Wut nicht verstehen. Man würde regelmässig die Kundenzufriedenheit anhand von Umfragen erheben und erhalte in den Punkten Freundlichkeit und Professionalität «Höchstnoten» von den Gästen, sagt Mediensprecherin Karin Müller auf Anfrage von BLICK. «Wir sind uns aber durchaus bewusst, dass es trotz der sehr guten Bewertungen in Einzelfällen zu negativen Erlebnissen kommen kann. Die Fragen und Sorgen unserer Kunden nehmen wir sehr ernst und beantworten diese auch mit der notwendigen Sorgfalt. Dass das Flugerlebnis von Frau Beller nicht ihren Wünschen entsprach, bedauern wir.»

Was den Unmut der Luxuslady bezüglich Champagner und Kaviar betrifft, antwortet Swiss, dass die Airline ihren Fluggästen in der First Class ganzjährig «erstklassigen Premiumchampagner» der Marke Laurent Perrier (Grand Siècle) anbiete. Und in der Regel sei «für eine Konsumation in der üblichen Menge» auch genügend Champagner an Bord geladen. 

Der Kaviar hingegen sei lediglich im Juni dieses Jahres im Rahmen eines Kaviar-Tastings angeboten worden. «Da es sich um ein Tasting handelt, wird Kaviar nicht als vollwertiger Gang serviert und steht daher nicht in unbeschränkten Mengen zur Verfügung», sagt Müller.

Muss Randaliererin Kosten übernehmen?

Noch ist übrigens unklar, ob die randalierende Schweizerin für die Kosten der ungeplanten Zwischenlandung aufkommen muss. Der Flieger habe am Samstagabend etwa eine Dreiviertelstunde in Stuttgart gestanden. Swiss-Sprecherin Müller sagt dazu: «Bezüglich Kosten gilt, dass die Swiss auf den Verursacher zurückgreifen kann, wenn eine Person an Bord einen Schaden verursacht.» (paf)

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