Keine Rucksäcke, Trinkflaschen, iPads – Konzerteinlässe sind die neuen Flughafenkontrollen
Ausnahmezustand bei der Bieber-Show

Die Angst vor Terror zwingt die Schweizer Konzertveranstalter zu rigorosen Sicherheitsvorkehrungen. Das zeigte sich am Konzert von Pop-Superstar Justin Bieber gestern Abend in Bern.
Publiziert: 16.06.2017 um 00:02 Uhr
|
Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:01 Uhr
Angelika Meier

Schon morgens um sechs Uhr standen die Fans vor dem Stade de Suisse Schlange. Pop-Superstar Justin Bieber (23) spielte gestern Abend vor Zehntausenden kreischender Teenager ein zweistündiges Konzert. Das Pop-Spektakel ist in der Schweiz das erste seiner Art seit den tragischen Terroranschlägen von Manchester (Grossbritannien). Dort riss ein Selbstmordattentäter am 22. Mai nach einem Konzert von US-Sängerin Ariana Grande (23) 22 Menschen mit in den Tod. Entsprechend verstärkt waren die Sicherheitsvorkehrungen nun beim Schweizer Bieber-Konzert: 850 Mitarbeiter waren im Einsatz. Veranstalter Abc Production setzte ein rigoroses Taschen- und Rucksack-Verbot durch. Erlaubt waren nur Täschli mit einer maximalen Grösse von 14,8 auf 21 Zentimeter. Getränke, Schirme, iPads oder Plakate waren ganz verboten. Dadurch erhoffte man sich verkürzte Wartezeiten.

Lee (44) und seine Tochter Tannah (10) waren extra aus Deutschland angereist.
Foto: BLICK
1/20

Trotzdem mussten viele Fans bei 28 Grad stundenlang in der prallen Sonne ausharren. Nur tröpfchenweise wurden sie ab 16 Uhr ins Stadion gelassen. Endlich drinnen warteten scharfe Taschenkontrollen, Leibesvisitationen und Polizeihunde. Wer eine zu grosse Tasche dabeihatte, musste diese entweder für zwei Franken in einem Schliessfach deponieren oder wegwerfen. Der Frust unter den Fans war gross: Vor den Eingängen stapelten sich liebevoll gebastelte Plakate, die dort unverrichteter Dinge abgegeben werden mussten. Nicht einmal rote Rösli für Bieber waren erlaubt! Denn: Der Sänger liess über Lautsprecher verlauten, er wünsche keine Geschenke von seinen Fans.

Nicht alle Belieber – so nennen sich die Bieber-Fans – hatten Verständnis für die rigorosen Kontrollen. Schülerin Marie (14) war mit ihrem Mami angereist. Seit einem Velounfall geht sie an Krücken – dennoch musste sie mit den restlichen Fans über eineinhalb Stunden vor dem Stadion anstehen. «Die Kontrollen dauerten viel zu lang», klagt sie. «Ich konnte mich nirgends hinsetzen. Es war sehr anstrengend.» Das sehen auch der extra aus Deutschland angereiste Lee (44) und seine Tochter Tannah (10) so. «Die Sonne brannte auf uns runter», klagt der Vater, der seiner Tochter zuliebe ans Konzert kam. Er fordert: «Die hätten hier Sonnendächer aufstellen und Wasser verteilen sollen.» Nur die Freundinnen Selina (20) und Annika (17), die ihre Handcremes abgeben mussten, können den neuen Kontrollen etwas Positives abgewinnen. «Wir wurden genaustens abgetastet. So fühlen wir uns sicher.» Nachdenklich ergänzt sie: «Heutzutage ist das ja nicht mehr selbstverständlich.»

Justin Bieber outet sich als YB-Fan
0:40
Justin Bieber:Justin Bieber outet sich als YB-Fan
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?