Beat Schlatter (58) vermisst seine fruchtbaren Jahre nicht
Freies Eheleben statt Kinder

Was Frauen über 30 wollen: Das weiss Beat Schlatter (58) aus eigener Erfahrung. Der Schauspieler über seine Rolle in der Komödie «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei».
Publiziert: 28.07.2019 um 00:26 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2024 um 00:07 Uhr
Katja Richard

Diese Komödie verspricht der nächste Schweizer Kinohit zu werden: Drei Freundinnen über dreissig, eine ist alleinerziehend, die andere heiratet und ist schwanger und die dritte ist verzweifelt auf der Suche nach dem Richtigen und geht durch die Dating-Hölle. «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei», so heisst der Film von Natascha Beller (36), die darin liebevoll die Themen ihrer Generation auf die Schippe nimmt. Mit von der Partie im Frauenfilm ist in einer Nebenrolle auch Beat Schlatter (58), er spielt den Chef der Braut.

Trennung wegen Kinderfrage

Diese Art der Sorgen habe er zum Glück hinter sich, an die Diskussionen rund um Familiengründung und Zusammenleben erinnert er sich aber gut: «Bei mir ist damals eine langjährige Beziehung in die Brüche gegangen, weil meine damalige Freundin ein Kind wollte. Sie war in einem Alter, in dem sie sich entscheiden musste, und sie konnte nicht auf mich warten.» Obwohl sie die richtige Frau dafür gewesen wäre, hatte Schlatter andere Prioritäten: «Lange Zeit hatte ich als Schauspieler kaum etwas verdient und wohnte acht Jahre im Keller.» Dann ging es nach der Durststrecke für Schlatter beruflich endlich richtig los. Er gab Vorstellungen, das ganze Jahr über, und die Medien zeigten Interesse. «Für ein Kind war es der denkbar ungünstigste Zeitpunkt. Ich wäre nicht bereit gewesen, ihm die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.»

Freies Eheleben mit Frau Fischer

Heute gibt es durchaus Momente der Reue: «Natürlich stelle ich mir manchmal vor, wie es wäre, wenn ich jetzt erwachsene Kinder hätte. Zugleich schätze ich aber das freie Eheleben mit meiner Frau sehr.» Seit acht Jahren ist der Schauspieler mit Buchproduzentin Mirjam Fischer (50) verheiratet, das Paar wohnt getrennt, geniesst dafür umso mehr die gemeinsame Zeit. «Wir können spontan Freunde zum Essen einladen oder ein paar Tage nach Mailand oder Paris verschwinden.» Derzeit geniesst das Paar Ferien in der Toskana. Darum wird Schlatter auch nicht bei der Premiere am 11. August auf der Piazza Grande dabei sein.

Schauspieler Beat Schlatter über Nebenrollen und das freie Eheleben.
Foto: KEYSTONE
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Spass an Nebenrolle

Schliesslich hat er im Film nur einen kurzen Auftritt, Spass macht ihm das trotzdem: «Auch bei kleinen Rollen lernt man und kann daraus etwas machen.» Bei seinen eigenen Projekten wie «Katzendiebe», «Komiker» oder «Flitzer» lieferte er jeweils nicht nur die Idee und spielte die Hauptrolle, sondern war auch bei der Durchführung vom Anfang bis zum Schluss dabei. «Ein kleineres Engagement ist darum auch entspannter.»

Es ist übrigens nicht der einzige Film in Locarno TI, bei dem Schlatter auftaucht. In «Wir Eltern», einem Familiendrama der Schriftstellerin Ruth Schweikert (54), spielt er die Rolle des gehässigen Hauswarts. Die rebellischen Teenager im Film trösten ihn darüber hinweg, dass er nicht zu Vaterfreuden gekommen ist.

«Die fruchtbaren Jahre sind vorbei», Premiere am Filmfestival Locarno am 11. August, CH-Kinostart am 29. August. «Wir Eltern» feiert am 8. August Premiere in Locarno.

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