Direktorin der Solothurner Filmtage
«Ich bin ein klassisches Fernsehkind»

Am Mittwoch beginnen die 56. Solothurner Filmtage. Sie dauern bis 27. Januar und spielen sich notgedrungen rein online ab. Die Direktorin ist überzeugt, dass der spezielle Geist von Solothurn trotzdem nicht verloren geht.
Publiziert: 17.01.2021 um 01:38 Uhr
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Aktualisiert: 26.01.2021 um 23:38 Uhr
Jean-Claude Galli

Wenn Anita Hugi (45) in Solothurn zum Bürofenster hinausschaut, sieht sie den verschneiten Jurasüdfuss und die Festivaltürme im Herzen der Altstadt. «Normalerweise weisen sie den Besuchern den Weg zu den Kinos. Nun steht darauf ‹Home Edition›, abgebildet ist ein QR-Code», erklärt die Direktorin der Solothurner Filmtage. Deren 56. Ausgabe findet nämlich ausschliesslich online statt. «Trotzdem wollten wir viele Elemente beibehalten, die die Leute kennen und lieben.»

Dazu gehört die Eröffnung am Mittwoch mit der Rede eines Bundesrats – dieses Jahr von Guy Parmelin (61). Als Eröffnungsfilm läuft «Atlas» des Tessiners Niccolò Castelli (38). Die ganze Zeremonie wird ab 20.10 Uhr auf allen drei Landessendern gezeigt. «Wir wollten zu den Menschen nach Hause, wenn sie schon nicht zu uns kommen können. Und wir hoffen auf ein grosses Publikum. Als Quoten-Sprungbrett haben wir niemand Geringeres als Joe Biden und die Fussballfans», sagt Hugi scherzhaft. Tatsächlich laufen davor auf SRF die Inauguration des neuen US-Präsidenten und das Spiel Lugano gegen YB.

Fernsehen und Kino als Tor zur Welt

«Ich bin durchaus sportaffin», sagt Hugi und erzählt, wie sie in Biel BE mit zwei Brüdern in der Nähe eines Fussballfelds aufgewachsen sei. «Mir wurde sogar ein gewisses Talent attestiert.» In der Kulturszene profiliert hat sie sich zwischen 2005 und 2016 bei der SRF-«Sternstunde Kunst». Davor studierte sie Übersetzungswissenschaften in Zürich und Strassburg (F).

Anita Hugi kurz vor der Eröffnung der 56. Solothurner Filmtage vor der Stadtsilhouette. Vor ihrem Amtsantritt 2019 war sie ab 2016 Programmdirektion des Festival International du Film sur l’Art in Montréal, Kanada.
Foto: Thomas Meier
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Die Filmkultur war in ihrer Heimatstadt sehr präsent – und hat sie früh geprägt. «Und mit Jahrgang 1975 war ich ein klassisches Fernsehkind. Fernsehen und Kino waren für mich stets ein Tor zur Welt. Filme lassen uns reisen und ermöglichen uns, in andere Welten und Leben einzutauchen.»

«Meine Beziehung zu Solothurn ist sehr emotional»

Seit dem 1. August 2019 ist sie Direktorin der Filmtage, die sie schon als SRF-Redaktorin regelmässig besucht hat. Sie schwärmt bis heute von der Genossenschaftsbeiz Kreuz, der Solothurner Torte und vom eigens gebrauten Abspann-Bier. «Meine Beziehung zu Solothurn ist sehr emotional. Zum 50-Jahr-Jubiläum habe ich in den ‹Sternstunden› eine Sondersendung gemacht und kenne so auch alle Archive.»

Gestartet ist sie mit dem Credo «Tradition bewahren, Zukunft gestalten». Jetzt geht es darum, das Publikum von morgen anzusprechen. Zum einen mit der neuen Website. «Ich bin sehr webaffin und liebe digitales Erzählen.» Ein grosses Anliegen ist ihr zudem die verstärkte Sichtbarkeit der Frauen. Darum freut es Hugi besonders, dass erstmals in der Geschichte des Jury-Wettbewerbs Filme von Frauen in der Überzahl sind. Der mit 60'000 Franken dotierte Hauptpreis wird am 26. Januar verliehen.

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