Hollywood-Star Keanu Reeves stürmt mit «John Wick» die Kino-Charts
«Ich fühle mich wie ein Tier im Käfig»

Ein Weltstar zu sein, hat auch Schattenseiten: Keanu Reeves wird derart von Fans belagert, dass er lieber zu Hause bleibt.
Publiziert: 27.05.2019 um 08:30 Uhr
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Aktualisiert: 13.11.2020 um 13:01 Uhr
Dierk Sindermann aus Los Angeles (USA)

Sein Aufstieg zum Actionstar begann vor 25 Jahren. In «Speed» spielte Keanu Reeves (54) an der Seite von Sandra Bullock (54) einen Cop, der verhindern sollte, dass ein Bus in die Luft flöge. Mit seinen atemberaubenden Kampfszenen in der «Matrix»-Trilogie wurde der Kanadier mit dem hawaiianischen Namen endgültig zur Hollywood-Legende. Auch in den letzten Jahren sorgte Reeves in spannungsvollen Streifen für Furore – als ehemaliger Auftragskiller John Wick in der gleichnamigen Thriller-Reihe. Soeben wurde Teil drei des Kino-Knallers veröffentlicht.

Beim Interview mit BLICK trägt der Hollywood-Star, der privat nur im Schlabber-Look und mit Lederjacke herumläuft, einen strengen Anzug und Krawatte. Auf die nicht ganz ernst gemeinte Frage, von welchem Designer seine Kleider denn seien, fragt er süffisant lächelnd zurück: «Wollen Sie das wirklich wissen?» Dann verrät er: «Der Anzug stammt vom Londoner Schneider Chester Baring, das Hemd kommt von einem Designer namens Anto. Und die Unterwäsche, die geht niemanden was an.» Da soll noch einer sagen, «Mister Cool» oder «Mister Wortkarg» habe keinen Humor.

BLICK: Wissen Sie, wie viele Gegner Sie als John Wick um die Ecke gebracht haben?
Keanu Reeves:
Keine Ahnung! Für mich zählt nur, wie viele überlebt haben (lacht).

Keanu Reeves im Anzug: Den trägt er nur zu offiziellen Anlässen. Privat mag es der Hollywood-Star leger.
Foto: Getty Images
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Im dritten Teil jagen Sie die Bösewichte sogar zu Pferde.
Ja. Obwohl ich privat ja eigentlich lieber auf dem Motorrad sitze.

Was lieben Sie am Töfffahren?
So vieles! Ich mag die Vibrationen, das Gefühl der Freiheit, durch die ganze Welt rauschen zu können. Das gibt mir einen echten Kick. Entweder schalte ich beim Fahren total ab. Oder ich kann gut über Dinge nachdenken, die mich beschäftigen.

Als John Wick sind Sie Experte in Judo und Jiu-Jitsu. Privat auch?
Ich weiss, auf der Leinwand sieht es so aus, als beherrschte ich diese Kampfsportarten ziemlich gut. Leider muss ich Sie enttäuschen. Ich bin von Haus aus kein besonders guter Martial-Arts-Kämpfer. Was im Kino zu sehen ist, ist bloss Choreografie.

Wie bereiten Sie sich auf solche Action-Rollen vor?
Um die Kampfszenen körperlich durchstehen zu können, stelle ich jeweils die Ernährung um. Man braucht verdammt viele Kohlenhydrate und Proteine in Form von Fleisch, um die Schinderei, die mitunter bis zu neun Stunden täglich dauert, durchstehen zu können.

Ihr Vorname bedeutet auf Hawaiianisch «Ozeanbrise». Sind Sie oft auf der Insel, von der Ihr Vater stammt?
Ich war schon länger nicht mehr da. Aber es ist ein wunderschöner Ort.

Nachdem Sie mit «Speed» 1994 in Hollywood zum Star aufgestiegen waren, wurde Keanu als Babyname sehr populär.
Ich weiss, verrückt! Aber natürlich auch eine Ehre. Ich habe schon ein paar Kids mit meinem Namen getroffen. Das gibt meist komische Szenen: «Hi, Keanu!», «Hi, Keanu!»

Die «John Wick»-Reihe verlieh Ihnen zusätzlich Popularität. Können Sie noch irgendwo hingehen, ohne erkannt zu werden?
Manchmal fühle ich mich tatsächlich wie ein Tier im Käfig. Wenn ich morgens aus dem Haus komme, um die Zeitung zu holen, fahren Touristenbusse vorbei. Mit den Handys ist mittlerweile jeder ein Paparazzi. Das kann ziemlich stressen. Darum gehe ich nur noch selten aus. Ich bin ziemlich langweilig geworden.

Was tun Sie gegen Stress?
Eben Motorradfahren. Und zwischendurch auch meditieren. Ich kann das sehr empfehlen.

John Wick ist ein Einzelkämpfer, der sich stets zu helfen weiss ...
Darin ist er mir ähnlich. Man ist besser beraten im Leben, wenn man sich hauptsächlich auf sich selbst verlässt.

Und wenn Sie doch mal Hilfe in der Not brauchen?
Dann schreie ich. Ich hatte mal einen Unfall in den Bergen. Es war stockfinster. Ich lag unten an einem Hang und habe wie wild gebrüllt. Aus der Dunkelheit kam eine Stimme zurück: «Hilfe ist auf dem Weg.» Kurz darauf sah ich das Blaulicht eines Rettungswagens. Ich habe den Mann nie getroffen, der den Notruf tätigte, bin ihm aber bis heute dankbar.

Als Schauspieler kommt man in der Welt viel herum. Der beeindruckendste Ort?
Wir haben im Tschad in der Sahara gedreht. Diese unendliche Weite, die verschiedenen schimmernden Farben des Sandes, der helle Sternenhimmel ... Da fühlt man sich als Mensch winzig klein und verletzlich, gleichzeitig voller Energie. Das war ein schönes Gefühl.

Mister Speed

Keanu Reeves (54) wurde im Libanon geboren, sein Vater war Amerikaner mit hawaiisch-chinesischer Abstammung und verliess die Familie früh. Mit der Schauspielerei kam Keanu das erste Mal in Bühnenstücken in Berührung, für seine Karriere zog er nach Los Angeles (USA), wo er mit «Gefährliche Brandung» den Durchbruch schaffte. Die Blockbuster «Speed» und «Matrix» katapultierten ihn in die A-Liga Hollywoods. Reeves ist bekannt für sein soziales Engagement und Bodenständigkeit – er fährt noch immer U-Bahn.

Keanu Reeves (54) wurde im Libanon geboren, sein Vater war Amerikaner mit hawaiisch-chinesischer Abstammung und verliess die Familie früh. Mit der Schauspielerei kam Keanu das erste Mal in Bühnenstücken in Berührung, für seine Karriere zog er nach Los Angeles (USA), wo er mit «Gefährliche Brandung» den Durchbruch schaffte. Die Blockbuster «Speed» und «Matrix» katapultierten ihn in die A-Liga Hollywoods. Reeves ist bekannt für sein soziales Engagement und Bodenständigkeit – er fährt noch immer U-Bahn.

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