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Kino-Kritik: Filmbiografie über Elton John
«Rocketman» schafft das, was «Bohemian Rhapsody» nicht gelang

Nach «Bohemian Rhapsody» steht mit «Rocketman» bereits die nächste Filmbiografie über eine Musikikone in den Startlöchern. Der Streifen über Elton Johns Leben ist magisch – und schafft das, was «Bohemian Rhapsody» nicht gelang.
Publiziert: 23.05.2019 um 07:01 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2019 um 11:32 Uhr
Schillernder Auftakt: In einem glitzernden, orangen Teufelskostüm stürmt Elton John zu Beginn von «Rocketman» die Rehaklinik.
Foto: Paramount Pictures
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Vanja Kadic

In einem glitzernden, orangen Teufelskostüm stürmt Elton John die Rehaklinik. «Ich bin süchtig nach Kokain, Alkohol und Sex und habe Bulimie», sagt der Rockstar mit der Herzchenbrille in die kettenrauchende Patientenrunde. Mit dieser Szene beginnt «Rocketman», das neue Biopic über Elton John (72) – und lässt Taron Egerton (29), der den britischen Mega-Star fantastisch verkörpert, gleich zu Beginn in eine bunte Tanznummer ausbrechen.

Damit legt Regisseur Dexter Fletcher (53, «Bohemian Rhapsody») bereits am Anfang fest, was in «Rocketman» alles möglich ist: Sei es ein Publikum, das plötzlich über dem Boden schwebt, oder eine Nahtod-Erfahrung, bei der die Kinderversion von Elton John am Grunde eines Pools Klavier spielt.

Seine Drogen- und Alkoholsucht brachte ihn fast ins Grab

«Rocketman» erzählt auf magische Art die faszinierende Geschichte des Ausnahmetalents Reginald Dwight, der mit elf Jahren ein Stipendium für die renommierte Royal Academy of Music in London gewann und unter dem Künstlernamen Elton John zu einer der grössten Musikikonen der Welt wurde. 

Es ist eine Geschichte von Talent und Abgründen, von Abstürzen und Höhenflügen, von einer traurigen Kindheit und Exzessen. Denn während Elton John auf der Bühne den schillernden Entertainer gibt, fällt er privat in ein immer tieferes Loch. 1975 erleidet der Musiker in Los Angeles eine Kokain-Überdosis, die ihn beinahe ins Grab bringt. Erst 1990 lässt er sich in einer Klinik behandeln. Heute ist Elton John fast 30 Jahre clean.

Rock-Operette mit fantastischen Kostümen

«Rocketman» schafft das, was «Bohemian Rhapsody» nicht gelang. Der Streifen berührt, unterhält und setzt lieber auf Fakten statt zu interpretieren. «Bohemian Rhapsody» war für mich, bis auf Rami Malek (38) in der Hauptrolle, eine einzige grosse Enttäuschung – mit seiner Filmbiografie über Elton John hat Regisseur Dexter Fletcher hingegen alles richtig gemacht. Während mir beim Biopic über Freddie Mercury (1946–1991) etwa ein roter Faden fehlte und ich mich über ungenaue Fakten aufregte, kommt die Filmbiografie über Elton John als gutgeschnürtes Paket rüber. Ausserdem war Fletcher deutlich mutiger, Elton Johns Homosexualität zu thematisieren: Bei «Bohemian Rhapsody» wurden Mercurys Beziehungen zu Männern kaum aufgegriffen und nur zensiert gezeigt.

Die spannende Lebensgeschichte von Elton John inszenierte Fletcher als wilde Rock-Operette mit fantastischen Kostümen. Der Film ist eine bunte Zeitreise mit der richtigen Portion Sex, Drugs und Rock'n'Roll – und vielen Emotionen. «Rocketman» ist wie eine Konfetti-Bombe, aber mit Tiefe und Herz. Für mich ist der Film ein Kino-Hit. Allerdings muss man sich als Zuschauer auch auf die extravagante Welt von Elton John einlassen und ein Fan davon sein.

«Rocketman» ist ab 30. Mai im Kino zu sehen.

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