TV-Serie versucht sich als Film
«Downton Abbey» ist wie eine lange Weihnachtsfolge

Vom Fernseh-Bildschirm auf die Kino-Leinwand. «Downton Abbey» hat den Sprung gewagt und bietet Fans eine kunterbunte Familienzusammenkunft all der lieb gewonnen Figuren der TV-Serie.
Publiziert: 20.09.2019 um 08:00 Uhr
«Downton Abbey» läuft jetzt im Kino: Elizabeth McGovern und Hugh Bonneville als Lord und Lady Grantham.
Foto: keystone-sda.ch
1/8

Ziemlich kitschig. Ziemlich detailverliebt. Und ziemlich britisch. Eins sei gesagt: Fans der englischen TV-Serie kommen im «Downton Abbey»-Film voll auf ihre Kosten. Schon bei der Intro-Musik fühlt man sich wieder in die Zeit zurückversetzt, als man Folge um Folge beim englischen Ober- und Unterschichtsdrama – oder irgendwo dazwischen – mitfieberte. Daran hat sich nichts geändert. Die Geschichte des Films ist schnell erzählt. Wir schreiben das Jahr 1927 und – Schockschwerenot – König Georg V. und Königin Mary haben ihren Besuch auf Downton angekündigt. Stress pur für die Adelsfamilie und die Dienerschaft. 

Dazwischen werden kurz und knapp die Storylines der einzelnen Charaktere aufgegriffen. Ein Highlight sind die scharfen Wortgefechte zwischen Lady Dowager Violet Crawley (grossartig, Maggie Smith, 84) und Isobel Grey (Penelope Wilton, 73).

Zum Schmunzeln ist die List der Dienerschaft, als sie das Gefolge des Königspaares austricksen, um dem Hochadel selbst Speis und Trank auftischen zu können. Unbeholfen wirkt das geplante Attentat auf den englischen König, das – natürlich – ausgerechnet der ehemalige irische Revoluzzer Tom Branson (Allen Leech, 38) verhindert. Durch seine Heirat mit der verstorbenen Tochter der Downton-Herrschaften, gehört er nun schliesslich ebenfalls zum Adel. 

«Downton Abbey» funktioniert als Serie besser

Schön anzusehen: Michelle Dockery (37), als Lady Mary, die mit sich hadert, ob sie das Erbe um Downton fortführen soll, oder nicht. Und während der Adel zwanghaft an seinen alten Traditionen festhält, darf der ehemals fiese, intrigante Kammerdiener Thomas Barrow (Rob James-Collier, 42) zum ersten Mal in einem Schwulenclub tanzen und auf Gleichberechtigung und Akzeptanz hoffen.

«Downton Abbey» ist ein schöner Kostümfilm, mit gewaltigen Bildaufnahmen – hier merkt man, dass mehr Budget als üblich zur Verfügung stand. Es wäre schön gewesen, wenn der Film den einzelnen Charakteren, die sechs Staffeln Zeit hatten sich zu entwickeln, mehr Raum gegeben hätte. So wirkt der Streifen eher wie eine etwas längere Weihnachtsfolge. Ein schöner Film – aber eine siebte Staffel wäre noch besser gewesen.

3/5

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?