Moderatorin Karin Frei wirft den Bettel hin
Wer kann den «Club» noch retten?

Schwierige Aufgabe: Nach dem Abgang von Karin Frei muss SRF den Dienstagstalk entstauben. Dazu braucht es eine Person mit zwei Talenten. Sie muss telegen sein und führen können.
Publiziert: 16.08.2017 um 10:21 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:25 Uhr
Karin Frei verlässt den «Club» auf Ende 2017.
Foto: SRF
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Jean-Claude Galli/Peter Padrutt

Es war längst fällig: Gestern Dienstag gab Karin Frei (48) bekannt, dass sie auf Ende Jahr Moderation und Leitung des «Club» auf SRF abgibt. Schon seit ihren Anfängen 2011 war sie höchst umstritten und palaverte sich strukturlos durch die Sendung.

Auch quotenmässig kam die Sendung nie auf Touren. Der spätabendliche Talk dümpelte bei rund 125'000 Zuschauern herum. Frei wurde stets harsch kritisiert, zuletzt von René Hildbrand (67) auf «Persönlich»: «Sie kann es einfach nicht», schrieb Hildbrand. «Und ich vermute mal, dass die Luzernerin als intelligente Frau selber von ihrem Unvermögen weiss.»

Tatsächlich: Frei hat es nicht geschafft, die in die Jahre gekommene Sendung zu reformieren – zu einem modernen Talkformat à la «Hart aber fair» mit Frank Plasberg (60).

Kronprinz Urs Gredig geht 

Klar ist: Beim «Club» braucht es nun einen Neuanfang. Und es braucht eine Person mit Leitungs- und Moderationstalent. Ein Lichtblick in den letzten Monaten war Urs Gredig (47), der als Moderator überzeugte. Ihm hätte man auch die Leitung zugetraut. Doch der designierte Kronprinz hat sich Richtung «CNNMoney» verabschiedet.

Susanne Wille brächte alles mit

Wer könnte die schwierige Aufgabe meistern? Schon vor Freis Start 2001 wurde eine Frau heiss gehandelt: Susanne Wille. Sie zeigt sich seit Jahren souverän und charmant vor der Kamera. Aufgrund ihrer Erfahrung hätte sie nun aber längst auch einen Chefposten verdient. Die Crux: Wille kehrte erst anfangs Jahr zu «10vor10» zurück, weil man dort dringend ein Aushängeschild brauchte. Ist sie bereit, schon wieder zu wechseln?

Auch ihr Ehemann, Franz Fischlin (54), hat sich mit dem «Medienclub» Talk-Erfahrung angeeignet. Fraglich ist aber, ob er nebst dem Fulltime-Job bei der «Tagesschau» noch Kapazität hätte.

Christine Maier will nicht auf den «gleichen Stuhl zurück» 

Die Voraussetzungen erfüllen würde auch Christine Maier (52), die zehn Jahre lang ein sicherer Wert beim «Club» war. Doch zu BLICK sagte sie gestern: «Ich denke mit sehr guten Gefühlen an die Zeit beim ‹Club› zurück. Ich habe ihn sehr gerne gemacht. Aber ich gehe nie zurück auf den gleichen Stuhl.» 

Eine überraschende Besetzung auf dem «Club»-Stuhl wäre die charmante «G&G»-Frau Nicole Berchtold (39). Aber ob sie über Führungsqualitäten verfügt, müsste sie zuerst beweisen.

Ein kompletter Neubeginn ist nötig

So oder so: Es wird nicht einfach sein, Kameratauglichkeit und Führungsqualitäten in einer Person zu vereinen. Hier müssen die alten TV-Hasen Sabine Dahinden (49) und Röbi Koller (59) genannt werden. Beide souveräne Gesprächsführer, die einfühlsam zuhören können. Fest steht: Erprobte TV-Stars allein können den angestaubten «Club» nicht retten. Es braucht einen kompletten Neubeginn.

Erfolge und Skandale beim «Club»

Der ursprüngliche «Zischtigsclub» hat seine besten Zeiten hinter sich. Das Schweizer Fernsehen bediente sich 1985 beim Nachbarn ORF, wo die Sendung seit 1976 erfolgreich lief und mehrfach Skandale geliefert hatte. Unvergessen Nina Hagen (62), die live demonstrierte, wie Frauen über die Stimulierung ihrer Klitoris zum Orgasmus kommen.

Auch in der Schweiz wurde kontrovers diskutiert, geraucht und gebechert. Höhepunkt dieser Eskapaden war der Auftritt des betrunkenen Künstlers Dieter Roth (†68), der die andern Gäste als «Idioten» und «tummi Sieche» beschimpfte.

Die Sendung war von vielen Moderatorenwechseln geprägt. Unvergessen bleibt Ueli Heiniger (73). Unter Karin Frei (48) kam es zu Abgängen. Zuerst ging überraschend Mona Vetsch (42). Und als ihr Nachfolger Thomy Scherrer (57) krank wurde, sprang Urs Gredig (47) ein. Doch dieser gab kurz darauf seinen Wechsel von SRF zu «CNNMoney» bekannt.

Der ursprüngliche «Zischtigsclub» hat seine besten Zeiten hinter sich. Das Schweizer Fernsehen bediente sich 1985 beim Nachbarn ORF, wo die Sendung seit 1976 erfolgreich lief und mehrfach Skandale geliefert hatte. Unvergessen Nina Hagen (62), die live demonstrierte, wie Frauen über die Stimulierung ihrer Klitoris zum Orgasmus kommen.

Auch in der Schweiz wurde kontrovers diskutiert, geraucht und gebechert. Höhepunkt dieser Eskapaden war der Auftritt des betrunkenen Künstlers Dieter Roth (†68), der die andern Gäste als «Idioten» und «tummi Sieche» beschimpfte.

Die Sendung war von vielen Moderatorenwechseln geprägt. Unvergessen bleibt Ueli Heiniger (73). Unter Karin Frei (48) kam es zu Abgängen. Zuerst ging überraschend Mona Vetsch (42). Und als ihr Nachfolger Thomy Scherrer (57) krank wurde, sprang Urs Gredig (47) ein. Doch dieser gab kurz darauf seinen Wechsel von SRF zu «CNNMoney» bekannt.

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