Der letzte Beatles-Song
«Es war, als wäre John da gewesen»

Beatles oder Rolling Stones? Das war früher die entscheidende Frage. Aktuell sorgen beide Bands wieder für Schlagzeilen – heute die Beatles mit dem Release ihres letzten Songs mit der kristallklaren Stimme von John Lennon.
Publiziert: 02.11.2023 um 00:15 Uhr
«Now and Then», der letzte Song der Beatles, kommt am 2. November 2023 weltweit auf den Markt.
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Daniel ArnetRedaktor Gesellschaft / Magazin

Die Rolling Stones sind auf Platz 1 der Schweizer Album-Charts, und die Beatles veröffentlichen hier und heute eine neue Single: Wer sich angesichts dieser Information über 50 Jahre zurückversetzt fühlt, liegt nicht ganz falsch. Doch die Meldung ist topaktuell, denn die beiden grössten Bands der Pop-Rock-Geschichte mischen mit neuem Material den Musikmarkt auf.

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Mit «Angry» lancierten die Stones am 6. September ihre Vorab-Single zum neuen Album «Hackney Diamonds». Und jetzt folgen die Beatles mit ihrer neuen Single «Now and Then»: Der «letzte Beatles Song» kommt bei uns am 2. November, Punkt 15 Uhr in den Handel. Eine neue Langspielplatte wird nicht folgen, denn im Gegensatz zu den Rolling Stones haben sich die Beatles bereits 1970 getrennt.

Künstliche Intelligenz machte es möglich

Und während bei der «ältesten Rockband der Welt» die beiden Songschreiber Mick Jagger (80) und Keith Richards (79) noch voll im Saft sind, ist John Lennon (1940–1980) vor mehr als 40 Jahren einem Attentat zum Opfer gefallen. Im Nachlass fand seine Witwe Yoko Ono (90) eine Tonbandkassette mit einer unvollendeten Piano-Demo aus dem Jahr 1979: «Now and Then».

Im Januar 1994 übergab Ono die Kassette an Bassist Paul McCartney (81), Lennons Komponistenpartner aus Beatles-Zeiten. Ab März 1995 arbeiteten die damals noch lebenden Beatles – McCartney, Gitarrist George Harrison (1943–2001) und Schlagzeuger Ringo Starr (83) – mit dem Material und veröffentlichten zwei Songs von der Kassette als Singles. Nur an «Now and Then» scheiterten sie.

Die Stimme von Lennon liess sich nicht von den Pianoklängen trennen. Zudem war auf der Aufnahme ein lautes Netzbrummen zu hören. Erst die Anwendung von Künstlicher Intelligenz ermöglichte, diese Probleme zu bereinigen. Und so machten sich McCartney und Starr 2022 daran, «Now and Then» neu aufzunehmen – mit Harrisons Akustikgitarre vom ersten Aufnahmeversuch 1995 und Lennons Stimme von 1979.

Elegant und leicht psychedelisch

«Da war sie, Johns Stimme, kristallklar», sagt McCartney über die Aufnahme, «das war richtig berührend.» Und Starr sagt: «Wir waren nie so nah dran, ihn im Raum zu haben – es war, als wäre John da gewesen.» Wie stark Lennons Stimme das Publikum berührt, zeigt sich jetzt, wenn der letzte Beatles-Song «Now and Then» zusammen mit dem ersten von 1962 – «Love Me Do» – weltweit in den Handel kommt.

Hiess es damals «Love, love me do / You know I love you / I’ll always be true» heisst es jetzt «I know it’s true / It’s all because of you / And if I make it through». Sprachlich scheint sich der Kreis zu schliessen: Aus der Aufforderung zur Liebe und dem Treueschwur wird ein wehmütiger Rückblick auf eine verflossene Liebe oder Freundschaft – manche Fachleute gehen davon aus, dass Lennon «Now and Then» über McCartney schrieb.

Elegant und leicht psychedelisch sei der Song, schreibt die «Los Angeles Times» in einer ersten Einschätzung. «Das passende Fazit zur Plattenkarriere der Beatles – weniger eine Schlusssumme als vielmehr ein Schlusssatz zu dem, was die Band erreicht und verloren hat.»

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