Foto: SRF/Mirco Rederlechner

Schlager-Star Semino Rossi (57) über Glück, seine Frau Gabi (55) und die Gerüchte über eine Ehekrise
«Ich bin für leben und leben lassen»

Er gehört zu den charmantesten Sängern im Showbusiness: Semino Rossi erklärt, was für ihn Glück bedeutet, weshalb er jeden Abend betet und wie man in einer langen Ehe unabhängig bleibt.
Publiziert: 27.10.2019 um 23:04 Uhr
Hat in seiner Karriere schon über sieben Millionen Alben verkauft: Semino Rossi gehört zu den charmantesten Schlagerstars im Showbusiness.
Foto: Zvg
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Dominik Hug

Die Gerüchte über eine Ehekrise zwischen Schlagerstar Semino Rossi (57) und Gattin Gabi (55) hielten sich hartnäckig. Doch da sei nichts dran, erklärt der Sänger im BLICK-Interview. Und verrät, was das Geheimnis einer langen glücklichen Ehe ist.

BLICK: Semino Rossi, 15 Jahre nach Ihrem Durchbruch gehen Sie 2020 auf grosse Jubiläumstournee. Haben Sie je damit gerechnet, mal auf so grossen Bühnen zu stehen?
Semino Rossi: Nicht in meinen kühnsten Träumen! Ich komme aus einfachen Verhältnissen, habe mich dann über zehn Jahre als Strassenmusiker durchgeschlagen. Ich musste oft hungrig im Auto übernachten, weil ich kein Geld hatte. Erst mit 41 brachte ich meine erste CD heraus, seither durfte ich eine Karriere machen wie nur wenige in meiner Branche. Ich bin ein Glückspilz! Ich bin der beste Beweis dafür, dass es nie zu spät ist, um sein Leben neu zu gestalten. 

Wie würde Ihr Leben aussehen, wenn Sie den Durchbruch nicht geschafft hätten?
Ich wäre wahrscheinlich Koch geworden oder hätte mir eine andere Stelle im Gastgewerbe gesucht. Ich bin ein überaus sozialer Mensch, ich brauche den Austausch, ich mag Geselligkeit. Die Zeit auf der Strasse machte mich auch demütig. Ich weiss genau, dass nichts im Leben selbstverständlich ist.

Was bedeutet Ihnen Luxus?
Sich für sich selber und die Familie Zeit nehmen zu können. Die nächsten drei Tage habe ich mir freigenommen. Meine Frau Gabi und ich fahren an den Gardasee, wir spazieren, essen Pizza, geniessen das Nichtstun. Das ist für mich Luxus. Ich brauche keinen Ferrari und auch keinen Schmuck, um mich gut zu fühlen. Glücklich sind nicht die Menschen, die viel haben, sondern die Menschen, die wenig brauchen.

1986 lernten Sie Gabi kennen, 1991 haben Sie geheiratet. Erinnern Sie sich noch, weshalb Sie sich verliebt haben?
Selbstverständlich. Ich sah sie und wusste gleich, dass sie die Frau ist, die ich für den Rest meines Lebens als Begleiterin haben möchte. Gabi war damals Hebamme, ich war ein Niemand. Ihr war nicht wichtig, ob ich arm bin. Sie hörte nur auf ihr Herz. Und mir ging es genauso.

Sie haben Ihre Gabi 2007 noch ein zweites Mal geheiratet. Warum?
Für meine erste Hochzeit hatte ich kein Geld. Also machten wir eine kleine Feier in Tirol. 2007 reisten wir in meine Heimat Argentinien, um das grosse Fest nachzuholen.

Was ist das Geheimnis einer langen Ehe?
Ehrlichkeit ist entscheidend. Deine Partnerin muss wissen, wer du bist, was du magst, aber auch, was du nicht magst. Du musst akzeptieren, dass deine Partnerin ein anderer Mensch ist mit anderen Bedürfnissen. Es gibt nicht zwei genau gleiche Menschen auf dieser Welt. Ich glaube, hier machen viele Paare Fehler: Man will, dass der andere sich dir anpasst. Aber das darf man nicht. Man muss die Eigenschaften des Partners akzeptieren. Ein Paar zu sein, bedeutet nicht, dass man alles immer gemeinsam machen muss.

Was machen Sie und Gabi unterschiedlich?
Sie fährt gerne Ski, ich nicht, weil mir das zu kalt ist. Also bleibe ich zu Hause, lese ein Buch, spiele auf der Gitarre oder stehe am Kochherd, während sie die Berge runterfährt. Am Abend kommt sie glücklich heim, weil sie tun durfte, was sie gerne macht. Und ich bin ebenfalls glücklich deswegen.

Sie sind kürzlich erstmals Grossvater geworden. Wie fühlt sich das an mit 57?
Grossartig! Gabi war die Hebamme unserer Tochter, sie war die Erste, die unserer Enkelin in die Augen schauen durfte. Ich bin mit 57 ein verhältnismässig junger Grossvater. Aber genau deshalb kann ich es umso mehr geniessen. Opa zu sein, ist eine zweite Chance, Papa zu sein. Ich bin sehr dankbar dafür, dass mir dieses Wunder so früh nochmals vergönnt ist.

Von der Strasse auf die Bühne

Weil er als Musiker in Argentinien keine Zukunft sah, verliess Semino Rossi 1985 sein Heimatland. Fast 20 Jahre lang sang er auf Strassen in Spanien, Italien und der Schweiz – bis er von einer Plattenfirma entdeckt wurde. Mit Hits wie «Rot sind die Rosen» oder «Lass meine Arme dein Zuhause sein» hat der ausgebildete Rettungsschwimmer über sieben Millionen CDs verkauft. Rossi ist mit der Österreicherin Gabi (55) verheiratet, das Paar hat zwei Töchter und lebt in Tirol. Anlässlich seiner Jubiläumstour kommt Rossi 2020 und 2021 für fünf Konzerte in die Schweiz.

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Weil er als Musiker in Argentinien keine Zukunft sah, verliess Semino Rossi 1985 sein Heimatland. Fast 20 Jahre lang sang er auf Strassen in Spanien, Italien und der Schweiz – bis er von einer Plattenfirma entdeckt wurde. Mit Hits wie «Rot sind die Rosen» oder «Lass meine Arme dein Zuhause sein» hat der ausgebildete Rettungsschwimmer über sieben Millionen CDs verkauft. Rossi ist mit der Österreicherin Gabi (55) verheiratet, das Paar hat zwei Töchter und lebt in Tirol. Anlässlich seiner Jubiläumstour kommt Rossi 2020 und 2021 für fünf Konzerte in die Schweiz.

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Haben Sie ein Lebensmotto?
Leben und leben lassen. Jeder soll das machen, was er will, solange niemand Schaden davonträgt. Das Wichtigste von allem ist, dass man selber glücklich ist. Dich glücklich zu machen, liegt allein in deiner Hand. Diese Verantwortung nimmt dir niemand ab. Glücklich zu sein, ist eine Einstellung im Leben.

Sie sind sehr gläubig, beten jeden Abend das Vaterunser. Was bringt Ihnen Ihr Glaube?
Er gibt mir Kraft und das Gefühl, dass alles Sinn macht im Leben. Diese Welt ist voll von perfekter Schönheit. Diese vielen Menschen überall – das alles kann nicht nur aus der Natur entstanden sein. Es gibt eine höhere Macht, egal, ob man sie Gott, Allah oder Buddha nennt. Bin ich auf Tournee, habe ich immer eine kleine Madonna bei mir. Vor jedem Auftritt zünde ich eine Kerze an im Namen meines verstorbenen Vaters, damit er in diesem Moment bei mir ist.

Sie gelten als Strahlemann der Schlagerbranche. Gibt es auch etwas, was Sie auf die Palme bringt?
Ungerechtigkeit. Wegen der Hautfarbe, Nationalität, Sprache … Mein Perkussionist kommt aus Costa Rica, er sieht aus wie ein Indianer. Kürzlich wollte er in Deutschland eine Kamera kaufen. Der Verkäufer meinte, er soll die Kamera nicht anrühren, er habe ohnehin kein Geld. Da bin ich ausgerastet. Mit welchem Recht kann so ein Kerl so etwas behaupten? Mein Perkussionist verdient wahrscheinlich fünfmal mehr als dieser Verkäufer. Das gab ein Donnerwetter. Am Ende reichten sich die beiden aber versöhnlich die Hand.

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