BBC-Royal-Korrespondent Jonny Dymond
«Wir bereiten den Royals am meisten Troubles»

Für die BBC, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk Grossbritanniens, bedeutet die Krönung von König Charles III. Dauerstress. Jonny Dymond, Royals-Korrespondent des Senders, spricht mit Blick über seine Arbeit – und wie es um die Beliebtheit des Monarchen steht.
Publiziert: 02.05.2023 um 20:04 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2023 um 13:21 Uhr
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Laszlo SchneiderTeamlead People-Desk

Einen besseren, treffenderen Namen könnte man als Korrespondent für britische Royals wohl nicht haben: Jonny Dymond (53, ausgesprochen wie das englisch «Diamond», deutsch: «Diamant») berichtet seit nunmehr sechs Jahren über alles, was vor und hinter den Palastmauern in London geschieht. Mit Blick spricht er über die laufenden Vorbereitungen für die Krönung – und wieso Herzogin Meghan (41) gut daran tut, nicht an der Feier teilzunehmen.

Blick: Herr Dymond, wir können es hier nur erahnen, aber in London ist bestimmt schon die Hölle los.
Jonny Dymond: Sie werden lachen, aber: Bisher merkt man von der Krönung am Samstag noch kaum etwas. Klar, ein, zwei Tage vorher wird alles intensiver. Aber wenn nächste Woche die Feierlichkeiten ganz vorüber sind, werden die Londonerinnen und Londoner wieder ganz normal ihrem Alltag nachgehen.

Bei der BBC sieht das aber sicher anders aus ...
Klar. Bei uns laufen die Vorbereitungen schon seit Monaten, es sind Hunderte von Menschen involviert – vor allem, was die Technik angeht. Es muss alles doppelt abgesichert sein, es darf auf gar keinen Fall irgendetwas falsch laufen. Ich bin erst seit einigen Monaten richtig stark involviert – natürlich vor allem, wenn es um die Frage geht, was mit Harry und Meghan passiert! (lacht)

Guter Punkt: Wie steht es denn um ihre persönlichen Beziehungen zum Königshaus?
Ich würde sie nicht als persönliche, sondern eher als professionelle Beziehungen bezeichnen – es geht da um kurze Gespräche, die ich jeweils nach offiziellen Anlässen, zum Beispiel Auslandsaufenthalten, geführt habe. Falls Sie Namen hören wollen: Es waren Prinz William und Prinzessin Kate – und der König. Die BBC generell weiss um die besondere Stellung, die sie für die Royals innehat – und umgekehrt. Wir in unserer Abteilung sind diejenigen, die ihnen am meisten Troubles bereiten.

Und das, obwohl sie ja als seriöses Medium wahrgenommen werden?
Wir sind es ja schliesslich, die über die Herausforderungen der britischen Krone berichten.

Persönlich: Jonny Dymond

Jonny Dymond (53) ist einer der bekanntesten Journalisten im Vereinigten Königreich und aktuell als Royal-Korrespondent für die BBC tätig. Zum Sender kam er 1994 als Produzent einer News-Sendung, bevor er im Jahr 2000 als Korrespondent nach Washington D.C. in die USA wechselte. 2001 erlangte er Bekanntheit, als er über die Terroranschläge von 9/11 in New York berichtete. Nach fünf Jahren in Brüssel berichtet er seit 2017 über alles, was mit dem Buckingham-Palast zu tun hat.

Jonny Dymond
BBC

Jonny Dymond (53) ist einer der bekanntesten Journalisten im Vereinigten Königreich und aktuell als Royal-Korrespondent für die BBC tätig. Zum Sender kam er 1994 als Produzent einer News-Sendung, bevor er im Jahr 2000 als Korrespondent nach Washington D.C. in die USA wechselte. 2001 erlangte er Bekanntheit, als er über die Terroranschläge von 9/11 in New York berichtete. Nach fünf Jahren in Brüssel berichtet er seit 2017 über alles, was mit dem Buckingham-Palast zu tun hat.

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Wie gelangen denn die Informationen aus dem Palast zu Ihnen? Man hat teilweise den Eindruck, als gäbe es Maulwürfe innerhalb der Royals, die Details ausplaudern.
Generell bekommen wir bei der BBC genau dieselben Informationen wie alle anderen Journalisten. Es gibt natürlich Mitglieder der Familie oder Angestellte des Palastes, die gerne mal etwas informativere Dinge erzählen. In den meisten Fällen hat der Palast aber – und das macht es für uns und unsere Berichterstattung so schwierig – das absolute Sagen über Informationen und Neuigkeiten.

Gerade beim Tod der Queen (†96) hatte man als Aussenstehender den Eindruck, die BBC habe schon früher als andere von ihrem Tod erfahren.
Sie sprechen vom Moderator, der beim Verkünden ihres Ablebens bereits einen schwarzen Anzug trug, nehme ich an. Ich kann Ihnen versichern: Wir haben zum gleichen Zeitpunkt wie alle anderen erfahren, dass Queen Elizabeth II. gestorben war – natürlich wussten wir aber, dass es nicht gut um sie steht und hatten die Tage zwischen ihrem Tod und der Beerdigung genauestens geprobt.

Jonny Dymond ist Royal-Korrespondent für die britische BBC. Im Interview mit Blick spricht er über seine Arbeit.
Foto: BBC
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King Charles III.: Alles zur Krönung auf Blick TV

70 Jahre hat er gewartet, am Samstag, 6. Mai ist es endlich so weit: Charles wird König. Und bei uns gibts auf allen Kanälen die volle royale Ladung. Unsere Reporter Karin Frautschi und Laszlo Schneider berichten direkt aus London. Blick TV liefert ab 7 Uhr eine zwölfstündige Sondersendung. Royal-Expertin Flavia Schlittler analysiert den Mega-Event mit den Moderatoren Reto Scherrer und Sylwina Spiess in Zürich. Und last, but not least: Wir übertragen die Krönung live aus der Westminster Abbey.

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Queen Elizabeth II. galt als Vorzeige-Monarchin und war sehr beliebt. Wie steht es um King Charles III.?
Vor 25 Jahren waren seine Umfragewerte niederschmetternd, die meisten hätten ihn als Regent gerne übersprungen. Heute sind die Umfragen überraschend positiv. Ab dem Moment, als er offiziell König war, hat ihn der Grossteil der Leute akzeptiert. Dasselbe gilt für Camilla, die ja früher quasi die meistgehasste Person des Landes war. Das Problem ist bei diesen Umfragen lediglich, dass die Befürworter der Monarchie langsam wegsterben. Der Palast gibt sich sehr Mühe, attraktiver für junge Leute zu werden.

Gerade Herzogin Meghan hätte eine dieser Personen sein können, die für jüngere Leute Werbung in Sachen Monarchie hätte betreiben können. Sie wird nicht an der Krönung teilnehmen.
Es ist sicher schon einmal gut, dass Prinz Harry als Sohn des Königs teilnehmen wird. Bei Meghan sieht die Sache anders aus, und es ist nicht so, wie es immer behauptet wird: Die Königsfamilie hat nicht befürchtet, dass ihnen Meghan die Show stiehlt, sie machte sich Sorgen um sie. Ein Grossteil der Bevölkerung ist ihr gegenüber sehr feindselig. Diese Leute wären an der Strasse gestanden, um den König zu bejubeln – man kann sich nur ausdenken, wie es Meghan ergangen wäre.


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