Corinna zu Sayn-Wittgenstein vor Gericht im Mittelpunkt
Todesdrohungen gegen Juan Carlos' Ex-Geliebte

Drohte der Ex-Chef des spanischen Geheimdienstes Corinna zu Sayn-Wittgenstein mit dem Tod? Heute muss die Ex-Geliebte des ehemaligen spanischen Königs diese Frage vor Gericht beantworten.
Publiziert: 15.01.2021 um 09:44 Uhr
Corinna zu Sayn-Wittgenstein, hier im Jahr 2015, muss heute vor Gericht als Zeugin aussagen.
Foto: AFP
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Viel Wirbel um Corinna zu Sayn-Wittgenstein (56): Die ehemalige Geliebte von Spaniens Ex-König Juan Carlos (83) ist eine der zentralen Figuren in den Korruptionsermittlungen gegen den Royal. Doch heute muss zu Sayn-Wittgenstein wegen eines anderen Falls vor Gericht aussagen – der schlussendlich aber doch wieder zum Skandalkönig zurückführt.

Die gebürtige Deutsche wird aus einem Londoner Gericht zu einem Strafprozess in Madrid geschaltet werden. Dabei soll die Frage geklärt werden, ob Félix Sanz Roldán (75), der ehemalige Chef des spanischen Geheimdienstes, sie und ihre Kinder mit dem Tod bedroht haben soll. Dies behauptete der ehemalige Polizeikommissar José Manuel Villarejo (69), der jahrelang als Spitzel in der spanischen High Society gearbeitet haben soll. 2015 sagte Villarejo öffentlich, dass zu Sayn-Wittgenstein ihm erzählt habe, dass Roldán sie ausdrücklich bedroht haben soll. Roldán dementierte das allerdings und verklagte Villarejo jetzt wegen Verleumdung und Falschanzeige. Die ehemalige Geliebte des spanischen Königs soll Licht in den Fall bringen.

Zu Sayn-Wittgenstein erzählte schon öffentlich von Drohung

Zu Sayn-Wittgenstein dürfte ihrem ehemaligen Vertrauten Villarejo den Rücken stärken. Schliesslich wiederholte sie seine Vorwürfe im August 2020 in einem Interview mit der BBC. Roldán, damals noch in seiner Position als Chef des Geheimdienstes, habe sie nach dem Ende ihrer Beziehung mit Juan Carlos in London besucht. «Er sagte, er sei vom König geschickt worden, ich solle auf keinen Fall mit den Medien sprechen», erzählte zu Sayn-Wittgenstein. «Er sagte, wenn ich diese Anweisungen nicht befolgen würde, könne er für meine körperliche Unversehrtheit oder die Sicherheit meiner Kinder nicht garantieren.»

Zu Sayn-Wittgenstein steht auch im Mittelpunkt der Ermittlungen gegen Juan Carlos. Dem Ex-König wird vorgeworfen, dass er sich bestechen liess. Rund 100 Millionen Euro Schmiergeld soll Juan Carlos 2008 in der «Wüstenzug»-Affäre ergaunert haben, damit ein spanisches Baukonsortium die Express-Strecke zwischen Mekka und Medina (Saudi-Arabien) bauen durfte. Wegen der Kontroverse ging der Ex-König ins Exil, derzeit soll er sich in Abu Dhabi aufhalten. 2012 soll er zu Sayn-Wittgenstein nach ihrer Aussage überraschend 65 Millionen Euro geschenkt haben. Zwei Jahre darauf forderte er das Geld aber zurück. Wollte er das Geld bei seiner Geliebten verstecken? Derzeit laufen in Spanien und in der Schweiz Ermittlungen gegen Juan Carlos. (klm)

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