Ex-König im Exil wegen Korruptionsverdacht
Spanien bittet Schweiz im Fall Juan Carlos um Hilfe

Juan Carlos, Ex-König von Spanien, soll Schmiergelder in Millionenkosten kassiert haben. In den laufenden Ermittlungen spielen auch die Schweizer Behörden eine Rolle.
Publiziert: 05.08.2020 um 17:59 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2021 um 20:17 Uhr
Ex-König Juan Carlos soll Schmiergelder in Millionenhöhe erhalten haben.
Foto: DUKAS
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Der Fall des aus Spanien ausgereisten ehemaligen Königs Juan Carlos (82) hat eine Verbindung in die Schweiz. Spanien hat die Schweiz im Zusammenhang mit dem untergetauchten ehemaligen König um Rechtshilfe ersucht.

Im vergangenen Februar sei beim Bundesamt für Justiz (BJ) ein Rechtshilfeersuchen eingegangen, teilte eine Sprecherin des Bundesamtes am Mittwoch der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Das Ersuchen sei der Genfer Staatsanwaltschaft zum Vollzug delegiert worden. Weitere Angaben machte die Sprecherin nicht.

Genfer Staatsanwaltschaft führt eine Untersuchung

Beim Aussendepartement EDA hiess es auf Anfrage, die Schweizer Behörden arbeiteten im Fall Juan Carlos mit Spanien zusammen. Das EDA verwies auf Medienberichte, wonach die Genfer Staatsanwaltschaft eine Untersuchung zum Fall Juan Carlos führe.

Vermögenswerte des früheren Königs wurden im Zusammenhang mit der Rechtshilfe nicht blockiert. Die Voraussetzungen dafür seien in diesem Fall nicht erfüllt, hielt das EDA fest. Massgebend ist das Gesetz über Sperrung und Rückerstattung unrechtmässig erworbener Vermögenswerte ausländischer politisch exponierter Personen (SRVG).

Wo ist Juan Carlos?

Das spanische Königshaus hatte am Montag unerwartet bekannt gegeben, dass der 82-jährige Juan Carlos Madrid verlassen habe und ins Exil gehe. Ein Land wurde nicht genannt. Das EDA hat nach eigenen Angaben keine Information dazu, ob sich der ehemalige König in der Schweiz befindet. Wie die «Bild» schreibt, soll sich Juan Carlos derzeit in der Dominikanischen Republik aufhalten. Dort habe er mit José «Pepe» Fanjul (76), dem Chef der weltweit grössten Zucker-Raffinerie einen guten Freund. Auch mit Danilo Medina (68), dem Präsidenten der Republik verstehe er sich bestens.

Rund 100 Millionen Franken Schmiergeld soll Juan Carlos 2008 in der «Wüstenzug»-Affäre ergaunert haben, damit ein spanisches Baukonsortium die Express-Strecke zwischen Mekka und Medina (Saudi-Arabien) bauen durfte. Diesen Juni leitete das Oberste Gericht nach jahrelangem Kompetenzgerangel Ermittlungen ein. (sda/klm)

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