Gefallener Royal bereitet sich auf Prozess vor – und dementiert Maxwell-Freundschaft
Prinz Andrew verlangt Geschworenengericht

Prinz Andrews Prozess wegen sexuellem Missbrauch einer damals Minderjährigen geht weiter. Der gefallene Royal verlangt nun nach einem Geschworenengericht und bestreitet jegliche Vorwürfe.
Publiziert: 26.01.2022 um 23:34 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2022 um 05:44 Uhr

Der britische Prinz Andrew (61) will sich im Rechtsstreit um Missbrauchsvorwürfe einem Geschworenenprozess stellen. Das geht aus einem Dokument hervor, das seine Anwälte am Mittwoch vor Gericht in New York einreichten.

Dabei handelt es sich um eine formelle Antwort Andrews auf die Klage der US-Amerikanerin Virginia Giuffre (38), die US-Rechtsexperte Neama Rahmani zufolge so zu erwarten war. Eine aussergerichtliche Einigung werde damit nicht ausgeschlossen.

Der Duke of York hat in den eingereichten Dokumenten auch bestritten, dass er «eng befreundet» war mit der Epstein-Komplizin Ghislaine Maxwell (61), die im vergangenen Monat in fünf Fällen des sexuellen Kinderhandels für schuldig befunden wurde. Ihr drohen bis zu 65 Jahre Gefängnis.

Auf Prinz Andrew kommt ein Mammut-Prozess zu.
Foto: Getty Images
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Anklage wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch

Die Anklägerin Virginia Giuffre wirft dem Sohn von Queen Elizabeth II. (95) vor, sie vor rund 20 Jahren als Minderjährige mehrfach missbraucht zu haben. Sie soll dabei von dem mittlerweile gestorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein an Andrew vermittelt worden sein. Andrew hat die Vorwürfe energisch zurückgewiesen.

In dem vor einem Bundesgericht in Manhattan eingereichten Dokument werden elf Gründe aufgeführt, warum die Klage abgewiesen werden sollte.

Der 61-Jährige war zuletzt mit dem Versuch gescheitert, die Zivilklage per Antrag zu stoppen. Die Queen hatte ihrem zweitältesten Sohn nach Forderungen aus dem Militär alle militärischen Dienstgrade und Schirmherrschaften entzogen und sich damit deutlich von ihm distanziert.

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Prinz Andrew ist keine «Königliche Hoheit» mehr

Auch auf die Anrede «Königliche Hoheit» muss er verzichten. Andrew werde sich in dem US-Prozess als privater Bürger verteidigen und weiterhin keine öffentlichen royalen Aufgaben mehr übernehmen, teilte der Buckingham-Palast Mitte Januar mit.

Falls es zu einem Zivilprozess kommt, könnte dieser noch dieses Jahr stattfinden. Gegen Andrew gibt es bisher keine offiziellen strafrechtlichen Ermittlungen. Doch der Schaden für seinen Ruf – und den des Königshauses — ist schon jetzt beträchtlich.

Das wird Prinz Andrew vorgeworfen

Klägerin Virginia Giuffre wirft Prinz Andrew in einem Zivilverfahren in den USA vor, sie als Minderjährige mehrfach missbraucht zu haben. Sie gibt an, zuvor Opfer eines von US-Multimillionär Jeffrey Epstein und seiner Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell aufgebauten Missbrauchsrings zu sein. Maxwell war erst vor kurzem von einem Gericht in einem US-Strafverfahren in mehreren Punkten schuldig gesprochen worden und muss mit einer langen Haftstrafe rechnen. Epstein nahm sich 2019 in Untersuchungshaft das Leben. Andrew streitet alle Vorwürfe kategorisch ab.

Klägerin Virginia Giuffre wirft Prinz Andrew in einem Zivilverfahren in den USA vor, sie als Minderjährige mehrfach missbraucht zu haben. Sie gibt an, zuvor Opfer eines von US-Multimillionär Jeffrey Epstein und seiner Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell aufgebauten Missbrauchsrings zu sein. Maxwell war erst vor kurzem von einem Gericht in einem US-Strafverfahren in mehreren Punkten schuldig gesprochen worden und muss mit einer langen Haftstrafe rechnen. Epstein nahm sich 2019 in Untersuchungshaft das Leben. Andrew streitet alle Vorwürfe kategorisch ab.

Mehr

Bereits Ende 2019 legte Andrew seine öffentlichen Aufgaben für die Royals nieder. Organisationen, denen er als Schirmherr gedient hatte, distanzierten sich reihenweise von ihm.

Zuvor hatte er in einem BBC-Interview versucht, sich zu rechtfertigen - doch der Schuss ging nach hinten los. Seine Erklärungen klangen unglaubwürdig und verschlimmerten die Lage nur noch. (SDA/euc)

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