Kindheitsfreund berichtet in neuer Doku von tödlichem Unfall
«Juan Carlos schoss auf seinen Bruder»

Noch immer ist der Tod von Juan Carlos' Bruder Alfonso ungeklärt. Eine Netflix-Dokumentation will nun Licht ins Dunkle bringen.
Publiziert: 14.07.2023 um 16:24 Uhr
Mutter Maria Merces mit ihren Söhnen Alfonso (l.) und dem späteren König Juan Carlos. Er soll seinen Bruder versehentlich erschossen haben.
Foto: imago/ZUMA/Keystone
1/5

Juan Carlos' (85) Bruder Alfonso starb im Alter von 14 Jahren an einer Schussverletzung. Der Vorfall ereignet sich bereits vor 67 Jahren, doch noch immer beschäftigt er die Menschen. Denn es wurde nie geklärt, was wirklich geschehen ist. Bislang hiess es, Juan Carlos sei der einzige Zeuge gewesen, doch nun packt ein Kindheitsfreund des Alt-Königs in der Netflix-Doku «Der König, der niemals einer war» aus.

Das Unglück geschah am 29. März 1956. Der damals 18-jährige Juan Carlos kam von der Militärakademie zu seiner Familie ins portugiesische Exil zu Besuch. Am Ende des Tages war sein jüngerer Bruder Alfonso tot. Das spanische Königshaus gab an, dass es sich um einen Unfall handelte, der sich beim Reinigen einer Waffe ereignet habe. Ein Schuss habe sich gelöst und Alfonso getroffen.

Viktor Emanuel von Savoyen soll Zeuge des Vorfalls sein

Wer den Schuss ausgelöst hat, wurde nie unabhängig untersucht, weshalb es verschiedene Theorien dazu gibt. Etwa dass Juan Carlos die Waffe auf seinen Bruder richtete und abdrückte, ohne zu wissen, dass sie geladen war. Oder, dass Alfonso seinen Bruder gestossen hat und sich deshalb ein Schuss gelöst hat. Doch Viktor Emanuel von Savoyen (86), der letzte Kronprinz Italiens, dementiert beide Versionen. Er behauptet, Zeuge gewesen zu sein und dass Juan Carlos den Schuss abgegeben hat.

«Ich war dort», betont der Weggefährte von Juan Carlos in der Dokumentation, als die Kameras bereits aus waren und nur noch das Mikrofon aufzeichnete. Sie seien im Exil gewesen und gerne schiessen gegangen – als Zielscheiben dienten etwa Gläser oder Flaschen am Strand von Cascais (Portugal). «Juanito hat ein Chaos angerichtet. Er schoss auf seinen Bruder. Und er tötete ihn», sagt von Savoyen. Doch es sei keine Absicht gewesen. «Er schoss nicht direkt auf ihn, sondern durch die Garderobe. Er war ganz zufällig da. Es war ein Unfall. Zu 100 Prozent, okay?», erzählt er. Seine eigene Waffe habe er sofort versteckt. «Sonst hätten sie mir die Schuld gegeben.» Schon Juan Carlos' Jugendfreund Antonio Eraso sagte in der HBO-Dokumentation «Salvar al Rey» (zu Deutsch: «Den König retten»), der Royal habe versehentlich seinen Bruder erschossen.

Juan Carlos ist wieder im Exil

Sowohl die italienische als auch die spanische Königsfamilie befand sich zu dem Zeitpunkt im Exil, weil die jeweiligen Monarchien abgeschafft wurden. Derzeit befindet sich Juan Carlos wieder im Exil in Abu Dhabi. Er hatte seine Heimat im August 2020 verlassen, nachdem gegen ihn Strafermittlungen wegen finanzieller Unregelmässigkeiten aufgenommen wurden. Im März 2022 wurden die Ermittlungen eingestellt. Der Ex-Monarch ist dennoch im Exil geblieben. (bsn)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?