Mitarbeiterin von Camilla musste kündigen
Rassismus-Skandal im Buckingham Palast

Bei einem Empfang der Königsgemahlin Camilla fühlte sich die Vorsitzende einer Organisation für Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt wurden, rassistisch beleidigt. Der Vorfall hatte schwere Konsequenzen für die Beschuldigte.
Publiziert: 30.11.2022 um 16:44 Uhr
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Aktualisiert: 01.12.2022 um 09:35 Uhr

Ein erneuter Rassismus-Vorfall belastet das britische Königshaus: Ngozi Fulani (59) ist Gründerin der Organisation Sistah Space in London. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk, das Frauen mit afrikanischer Herkunft auffängt, die Opfer häuslicher Gewalt wurden. In dieser Rolle war sie zu einem Anlass von Camilla (74) im Buckingham Palast geladen. Die Königsgemahlin setzt sich seit ihrer Hochzeit mit König Charles III. (73) intensiv gegen Gewalt an Frauen ein. Gestern Dienstag veranstaltete sie gemeinsam mit Königin Rania von Jordanien (52) und Kronprinzessin Mary von Dänemark (50) einen Empfang für die Überlebenden genderbasierter Gewalt sowie deren Familien und Hilfsorganisationen.

Auf Twitter macht Ngozi Fulani nun ein ihr sehr unangenehmes Gespräch öffentlich, in dem sie sich von einer Mitarbeiterin der Königsgemahlin bedrängt fühlte. «Die Dame bewegte meine Haare an die Seite, damit sie mein Namensschild lesen konnte. Sie fragte mich, woher ich komme. Ich sagte: ‹aus England.› Sie meinte, wo ich denn wirklich herkäme, wo ‹mein Volk› herkomme.»

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Palast muss sich nach Vorfall entschuldigen

Fulani habe mehrfach darauf hingewiesen, dass sie britischer Herkunft und auch in England geboren sei. «Dann sagte sie: ‹Ich wusste, sie würden es mir schwer machen, herauszufinden, woher sie kommen. Wann sind sie in England angekommen?›» Sie habe sich im Anschluss an diese Unterhaltung «sehr verletzt» gefühlt. Der restliche Abend sei wie in einem Film an ihr vorbeigezogen, berichtet Ngozi Fulani weiter.

Königsgemahlin Camilla lud zu ihrer ersten eigenen Veranstaltung ohne ihren Mann König Charles ein.
Foto: DUKAS
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Der Palast reagierte postwendend auf die Vorwürfe und veröffentlichte ein Kommuniqué. Man nehme die Situation sehr ernst und habe sie sofort untersucht, so heisst es und weiter: «In diesem Moment wurden unentschuldbare Kommentare gemacht, die wir tief bereuen. Wir haben Ngozi Fulani deswegen kontaktiert und laden sie ein, die Einzelheiten ihrer Erfahrung persönlich zu besprechen.»

Betroffene wünscht sich eine «freundliche» Regelung

Die Mitarbeiterin, so teilt der Palast mit, drücke ihr tiefstes Bedauern für den Vorfall aus. Sie sei per sofort aus ihrer ehrenamtlichen Rolle zurückgetreten. «Alle Mitglieder des königlichen Haushaltes werden erneut auf die Inklusions- und Diversitäts-Richtlinien hingewiesen, die zu jeder Zeit gelten», endet die Mitteilung.

Über den Twitter-Account der Organisation Sistah Space äussert sich Ngozi Fulani einen Tag nach dem Vorfall erneut: «Wir danken euch für eure Unterstützung. Wir möchten nicht, dass die Identität der Frau enthüllt wird, es ist das System, dass geändert werden muss. Ja, die Person war übergriffig. Doch es dient niemandem, sie jetzt zu nennen und zu beschämen. Das würde uns genauso schlecht machen. Wir wünschen uns, dass das ganze freundlich geregelt wird.» (grb)

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