Vor Klimapredigt am WEF
Prinz Charles flog in elf Tagen drei Mal im Privatjet

Am WEF hielt Prinz Charles eine Rede über den Klimaschutz. Nun kommt heraus, dass er zuvor innerhalb von elf Tagen, drei Mal im Privatjet gereist war.
Publiziert: 26.01.2020 um 18:58 Uhr
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Aktualisiert: 28.01.2020 um 07:41 Uhr

Am Weltwirtschaftsforum rief Prince Charles (71) führende Politiker noch dazu auf, mutige und einfallsreiche Massnahmen im Umweltbereich anzupacken. Er hielt Vorträge über den Klimawandel, fuhr mit einem Elektro-Auto von Jaguar nach Davos und posierte mit Klima-Ikone Greta Thunberg (17). Jetzt stellt sich aber heraus, dass der Kronprinz von England mehrmals mit dem Privatjet flog. Bereits Herzogin Meghan (38) und Prinz Harry (35) hatten mit ihrer Vielfliegerei im Privatjet für Aufsehen gesorgt.

Die «Daily Mail» berichtet nun, dass Charles in den elf Tagen vor seinem hochkarätigen Auftritt drei Flüge in Privatjets für offizielle Regierungsgeschäfte und einen in einem Hubschrauber unternommen hat. Nach seiner Rede am WEF am vergangenen Mittwoch nahm er einen vierten Jet zu einer offiziellen Reise nach Israel. Unter Berücksichtigung der fünf zusätzlichen sogenannten Leerflüge, die für die Abholung des Prinzen erforderlich waren, reisten sein Jet und sein Hubschrauber in weniger als zwei Wochen rund 25'750 Kilometer, wobei die Kosten für den Steuerzahler auf rund 350'000 Franken geschätzt werden.

Prince Charles' Reise soll 162 Tonnen CO2 ausgestossen haben

Ein Sprecher des Clarence House rechtfertigte Charles Reiseverhalten gegenüber der Zeitung so: «Globale Reisen sind ein unausweichlicher Teil der Rolle des Prinzen als hochrangiges Mitglied der königlichen Familie, die das Vereinigte Königreich im Ausland vertritt.» Wenn er reise, tue er dies auf Wunsch der britischen Regierung. Er wähle die Reiseziele ebenso wenig aus wie die Mittel, mit denen die Reisen unternommen werden.

Prince Charles hielt am WEF einen Vortrag über den Klimawandel. Er folg zuvor innerhalb von elf Tagen drei Mal mit einem Privatjet.
Foto: AFP
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Gemäss einem CO2-Rechner soll die Flugreise mehr als 162 Tonnen CO2 ausgestossen haben. Das ist das 18-fache der jährlichen Durchschnittsmenge eines Briten. Muna Suleiman, Kampagnenleiterin der Umweltschutzorganisation «Friends Of The Earth», sagte: «Die Klimaziele können nicht erreicht werden, ohne die Verschmutzung durch den Flugverkehr zu reduzieren, und Privatjets sind eine besonders verschwenderische Art zu reisen.»

Eine königliche Quelle nimmt Charles jedoch in Schutz: «Der Prinz kämpft seit 50 Jahren gegen die Gefahren der globalen Erwärmung.» Sobald es eine effizientere Art des Reisens gebe, die alle Faktoren berücksichtige, werde er der Erste sein, der sie anwende.

So sah Prince Charles' Flugplan aus

Charles' Flug-Tour begann am 11. Januar, als ein Bombardier Global Express 1500 Kilometer von Österreich flog, um den Prinzen von seiner Residenz in Birkhall in Schottland abzuholen. Er flog ihn nach Maskat, die Hauptstadt von Oman, wo er nach dem Tod von Sultan Qabus bin Said († 79) im Namen von Queen Elizabeth (93) seine Ehrerbietung erwies. Die Palasthelfer sagten, dass die Reise weniger als 12 Stunden vorher organisiert worden war. Das Flugzeug wurde daraufhin nach Wien zurückgeflogen, währenddessen ein anderer, aus London kommender Jet, Charles abholte und nach England flog.

Am vergangenen Mittwoch flog der Prinz 1200 Kilometer von Schottland zum WEF nach Davos. Später an diesem Tag reiste er 2'800 Kilometer nach Israel. Die Beamten sagten, dass ein Privatjet aus Sicherheitsgründen ausgewählt wurde und der Prinz die Einladung nach Davos nur deshalb annahm, weil sie auf dem Weg nach Israel war. (bsn)

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