Wegen Missbrauchsskandal um britischen Royal
York entzieht Prinz Andrew Ehrenbürgerwürde

Prinz Andrew ist nicht länger Ehrenbürger der nordenglischen Stadt York. Der Gemeinderat fordert im Zuge des Missbrauchsskandals auch, dass er seinen Herzogstitel abgeben muss.
Publiziert: 28.04.2022 um 08:30 Uhr

Der Gemeinderat der nordenglischen Stadt York hat dem britischen Prinzen Andrew (62) die Ehrenbürgerwürde entzogen. Das meldete die britische Nachrichtenagentur PA am Mittwochabend. Hintergrund für die einstimmig gefallene Entscheidung ist demnach die Rolle des zweitältesten Sohns von Queen Elizabeth II. (96) im Missbrauchsskandal um den inzwischen gestorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein (1953–2019).

Mit dem von der Queen verliehenen Titel Herzog von York hat der Entzug der Ehrenbürgerwürde (Freedom of the City of York) nichts zu tun. Mehrere Mitglieder des Gemeinderats forderten jedoch, Andrew solle auch seinen Herzogstitel verlieren. Ein Gemeinderatsmitglied von der Labour-Partei bezeichnete die Verbindung zwischen Andrew und der Stadt als «Schandfleck».

Andrew musste militärische Dienstgrade abgeben

Der Prinz hatte Mitte Februar mit einem wohl millionenschweren Vergleich eine Missbrauchsklage in den USA gegen sich abwenden können. Klägerin Virginia Giuffre (38) hatte ihm vorgeworfen, sie als 17-Jährige mehrfach missbraucht zu haben. Andrew wies die Vorwürfe zurück. Seine militärischen Dienstgrade und offiziellen Aufgaben für die Königsfamilie hatte er aber bereits abgeben müssen.

Prinz Andrew war einst Ehrenbürger der Stadt York.
Foto: imago images/ZUMA Press
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Erst Ende März hatte Andrew einen Schritt zurück in die Öffentlichkeit gewagt. Die Queen hatte ihn ausgewählt, um sie zum Gedenkgottesdienst für ihren im vergangenen Jahr im Alter von 99 Jahren gestorbenen Mann Prinz Philip (1921–2021) in die Westminster Abbey zu begleiten. Die Wahl hatte grosse Aufregung hervorgerufen. (SDA/bsn)

Der Fall Prinz Andrew

Klägerin Virginia Giuffre (38) warf Prinz Andrew (62) in einem Zivilverfahren in den USA vor, sie als Minderjährige mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Sie gab an, in dieser Zeit Opfer eines von US-Multimillionär Jeffrey Epstein (1953–2019) und seiner Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell (60) aufgebauten Missbrauchsrings zu sein.

Maxwell war zuvor von einem Gericht in einem US-Strafverfahren in mehreren Punkten schuldig gesprochen worden und später zu 20 Jahren Haft verurteilt. Epstein nahm sich 2019 in Untersuchungshaft das Leben. Andrew stritt alle Vorwürfe kategorisch ab, im Februar 2022 hatte er sich mit Giuffre aussergerichtlich geeinigt. Umgerechnet 15 Millionen Franken soll er ihr ausbezahlt haben, darunter auch einen Betrag an ihre wohltätige Stiftung zugunsten von Missbrauchsopfern.

Prince Andrew und Virigina Giuffre haben sich mittlerweile aussergerichtlich geeinigt.
AFP

Klägerin Virginia Giuffre (38) warf Prinz Andrew (62) in einem Zivilverfahren in den USA vor, sie als Minderjährige mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Sie gab an, in dieser Zeit Opfer eines von US-Multimillionär Jeffrey Epstein (1953–2019) und seiner Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell (60) aufgebauten Missbrauchsrings zu sein.

Maxwell war zuvor von einem Gericht in einem US-Strafverfahren in mehreren Punkten schuldig gesprochen worden und später zu 20 Jahren Haft verurteilt. Epstein nahm sich 2019 in Untersuchungshaft das Leben. Andrew stritt alle Vorwürfe kategorisch ab, im Februar 2022 hatte er sich mit Giuffre aussergerichtlich geeinigt. Umgerechnet 15 Millionen Franken soll er ihr ausbezahlt haben, darunter auch einen Betrag an ihre wohltätige Stiftung zugunsten von Missbrauchsopfern.

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