Esteriore Brothers singen auf Gondel in Venedig
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Ständchen auf dem Wasser:Esteriore Brothers singen auf Gondel in Venedig

650 Millionen Klicks in einem Jahr
Esteriore Brothers erobern die Weltbühne

Die Esteriore Brothers haben Millionen Klicks auf den sozialen Medien und erobern mit ihrem Italo-Pop die Welt. Dieses Jahr treten die vier Brüder aus Basel erstmals in der Schweiz auf und sprechen über ihren Erfolg, den Altersunterschied und gegenseitiges Vertrauen.
Publiziert: 01.06.2024 um 18:03 Uhr
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Aktualisiert: 01.06.2024 um 19:13 Uhr
Irene Lustenberger, GlücksPost
Glückspost

Der Soundcheck im «Das Zelt» in Winterthur ZH ist vorbei. Piero Esteriore (46) betritt den Backstage-Raum und fragt: «Wollt ihr einen Esteriore-Kaffee?» Auch wenn es den Kaffee wirklich gibt, sind der «MusicStar»-Dritte von 2004 und seine Brüder nicht hier, um diesen zu verkaufen, sondern um ihre Italo-Pop-Hits zu präsentieren. Nachdem sie im vergangenen Jahr in über zwanzig Ländern gesungen haben, treten die Esteriore Brothers erstmals in ihrem Heimatland auf. Bis Ende Jahr geben sie im Rahmen ihrer Album-Tour «Viva Italia» mehrere Konzerte für «Das Zelt».

Piero, Mimmo (40), Gabriele (29) und Amedeo (27) wuchsen in Laufen BL auf. Mutter Rosa ist Sängerin, Vater Toni Pianist und Sänger. So standen die vier bereits als Kinder mit ihren Eltern auf der Bühne. Für einen Auftritt im «Donnschtig-Jass» 2014 mit einem italienischen Medley scharte Piero seine jüngeren Brüder um sich – und die Esteriore Brothers waren geboren. 2019 nahmen die ursprünglich aus Sizilien Stammenden in der Talentshow «Tú sí que vales», der italienischen Version von «Das Supertalent», teil. In den beiden Sendungen schauten 16 Millionen Personen zu. 

Corona machte den Esteriore Brothers erst einen Strich durch die Rechnung

Wegen Corona wurden die Brüder ausgebremst, veröffentlichten aber trotzdem ihr erstes Album. Den Durchbruch schafften sie, als sie Anfang 2023 eine A-cappella-Version des Ricchi-e-Poveri-Hits «Sarà perché ti amo» auf Tiktok hochluden. «Wir trafen uns an einem Freitagabend in Mimmos Coiffeursalon, und ich schlug vor, dass wir ein Video aufnehmen. Nur mit unseren Stimmen und einer Gitarre», erzählt Amedeo.

Vier Brüder, eine Leidenschaft: Mimmo, Amedeo, Piero und Gabriele Esteriore (v. l.) sorgen weltweit für Begeisterung.
Foto: Philippe Rossier
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Mimmo fügt lachend an: «Es war ein Uhr nachts, als wir das Video drehten.» Einen Tag nach dem Hochladen knackten die Brüder bereits die Millionenmarke an Klicks und Likes. Auch die weiteren Videos, die sie in den sozialen Medien veröffentlichten, gingen viral. 650 Millionen Klicks in einem Jahr. Seither können sich die Esteriore Brothers vor Anfragen kaum retten, tourten mit einem Camper durch Europa, waren zu Gast in der TV-Show «Schlagerchampions» und traten unter anderem in Australien, Dubai und den USA auf.

Ein paar Tage vor der Tour-Premiere in Winterthur sind sie aus Sizilien zurückgekehrt, danach ging’s nach Malta, nach Cannes an die Verleihung des World Influencer Awards und nach Venezuela. «Wir sind meistens etwa 3 bis 4 Tage zu Hause, bevor wir wieder anderthalb Wochen unterwegs sind», so Piero. Mittlerweile können sie von der Musik leben und haben ihre erlernten Berufe vorerst an den Nagel gehängt. Die drei Älteren sind Coiffeur, der Jüngste ist Creative Director.

Zwischen Piero und Amedeo liegt ein Altersunterschied von 20 Jahren. Existiert ein Generationenkonflikt? «Die Musik hält mich jung», sagt Piero, gibt aber zu: «Wir über 40-Jährigen denken in gewissen Dingen schon anders und sind eher ‹old school› unterwegs.» Dies zeige sich vor allem beim Thema soziale Medien. «Die Jungen kennen sich da natürlich schon besser aus.» Amedeo grinst und sagt: «Ich merke den Altersunterschied nicht. Piero hat natürlich mehr Erfahrung, von der Mentalität her sind wir aber alle sehr offen. Ich muss ihn nie gross überzeugen, etwas Neues zu machen.»

Deshalb hat die Gruppe auch keinen Chef. «Wir sind gleichberechtigt. Jede Idee wird akzeptiert, und man geht auch mal Kompromisse ein», erklärt Gabriele. Mimmo ergänzt: «Ich vergleiche es mit einem Surfbrett. Wenn sich einer bewegt, ohne es den anderen zu sagen, kippen wir ins Wasser. Das heisst, wir müssen die Balance finden und nicht am Brett rütteln. Das bedingt gegenseitiges Vertrauen.»

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Piero Esteriore hält seinen Beziehungsstatus geheim

Vita (Leben), Amore (Liebe), Pace (Frieden) und Libertad (Freiheit), so beschreibt Piero sich und seine Brüder. Apropos Amore: Wer hat denn die meisten Fans? «Wir sprechen Fans jeder Altersklasse an», sagt Mimmo. «Aber die beiden Jungen sind schon die Zugpferde.» Er selbst ist verheiratet und hat Kinder. Gabriele und Amedeo sind vergeben. Und Piero? Er lächelt und sagt: «Ich habe drei Kinder und bin verliebt in die Musik.» Mehr lässt er sich nicht entlocken. Seine Erfahrungen mit Schlagzeilen haben ihn vorsichtig werden lassen.

Offener gehen er und Gabriele mit ihrer Krebserkrankung um. Vor neun Jahren wurde bei beiden Hodenkrebs entdeckt. Gabriele war da gerade 20 Jahre alt. «Eine solche Diagnose zu bekommen, ist furchtbar», erinnert er sich. «Durch dieses Ereignis wurde ich demütig und schätze das, was ich habe, umso mehr.» Mittlerweile gelten die beiden als geheilt.

Ihre Lebensfreude und ihr Temperament widerspiegeln sich in der Musik. Auf dem Album «Viva Italia», das am 7. Juni erscheint, präsentieren die Esteriore Brothers elf italienische Klassiker sowie zwei eigene Lieder. Nachdem die vier im Schnellzugstempo die Online-Welt erobert haben, geben sie nun auch auf der Bühne richtig Gas. Nebst sechs Konzerten für «Das Zelt» sind sie auch bei diversen Fernsehsendungen – unter anderem bei Florian Silbereisen (8. 6.), in «Immer wieder sonntags» (21. 7.) sowie im «Donnschtig-Jass» (4. 7.) – zu Gast. «Unser Ziel ist, authentisch zu bleiben und dem Publikum mit unseren Songs ein Strahlen ins Gesicht zu zaubern», sagen sie.


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