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Christopher S. muss vier Jahre in den Knast
«Hoffentlich komme ich bald rein»

Er hat seine für 200'000 Franken versicherte Plattensammlung angezündet und muss jetzt für vier Jahre ins Gefängnis. Christopher S. sagt, was er über diese harte Strafe denkt.
Publiziert: 05.10.2019 um 23:21 Uhr
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Aktualisiert: 06.10.2019 um 10:54 Uhr
Dominik Hug

Er galt als einer der besten DJs des Landes, stürmte regelmässig die Hitparade und tourte mit dem diesjährigen Eurovision-Finalist Luca Hänni (24) durch Europa. Jetzt muss der Berner Christoph Spörri (49), besser bekannt als Christopher S., für vier Jahre in den Knast.

Anstiftung zur Brandstiftung

Das Bundesgericht schmetterte diese Woche seinen letzten Rekurs ab. Und bestätigte somit das Urteil des Berner Obergerichts vom Juli 2018: Wegen dringender Geldsorgen soll Spörri zwei Männer beauftragt haben, seine für 200’000 Franken versicherte Plattensammlung anzuzünden. Das Gericht sprach ihn schuldig wegen Anstiftung zur Brandstiftung, versuchten Betrugs und Anstiftung zu falschem Zeugnis.

Ausserdem wurde er zu einer bedingten Geldstrafe in der Höhe von 23'400 Franken verurteilt. Hinzu kommt ein Schadenersatz in Höhe von 92'500 Franken an die Mobiliar und eine Rückzahlung über 50'000 Franken aus ungerechtfertigter Bereicherung an die Helvetia. Das Verfahren wegen Veruntreuung gegen ihn wurde hingegen eingestellt.

Schaut nachdenklich in die Zukunft: Christopher S.
Foto: djchristophers.ch
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Albtraum für die Familie

Wann er tatsächlich ins Gefängnis einrücken muss, weiss Spörri noch nicht. «Was mich zusätzlich belastet», sagte er gestern zu SonntagsBlick. «Ich will möglichst schnell in den Knast, dann bin ich auch wieder schneller draussen bei meiner Familie.» Spörri hat zwei Söhne (13 und 9) und eine Frau. «Für sie alle ist diese Sache natürlich ebenfalls ein einziger Albtraum.»

Nicht nachvollziehen kann der einstige Hit-Musiker die Härte der Strafe: «Vergewaltiger und anderes Gesindel kommen früher raus, mich aber will man vier Jahre lang wegstecken, obwohl ich bislang ein blütenweisses Vorstrafenregister hatte.» Angst vor der kommenden Isolation habe er keine. «Ich war lange genug im Militär. Schlimmer als dort wird es sicher nicht sein.»

Ungewisse Zukunft

Das Urteil ist für Spörri auch eine Erleichterung: «Jetzt weiss ich wenigstens, was Sache ist.» Die Ungewissheit über seine Zukunft sei erschreckend gewesen. «Ich habe die letzten Jahre ja schon fast wie in einem Gefängnis gelebt.»

Von Luca Hänni und anderen Weggefährten aus dem Musikbusiness hat Spörri lange nichts mehr gehört. «In solchen Momenten erkennt man, wer die wahren Freunde sind», sagt er. Vom Musikmachen habe er sowieso genug. «Wenn ich wieder draussen bin, suche ich mir einen anderen Job. Am liebsten einen, bei dem man nicht so exponiert ist.»

Denn Spörri glaubt, dass die Härte der Strafe vor allem darauf zu schliessen ist, dass er früher einen sehr extravaganten Lebensstil geführt hat. «Das brachte mir viel Neid und Missgunst ein.» Auch Richter und Staatsanwälte hätten sich wohl gedacht, diesem Bluffer zeigen wir es jetzt mal. «An mir wollte man ein Exempel statuieren», sagt er. 

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