Kaum hatte sie sich beim SRF vom Bildschirm verabschiedet, kam die Pandemie: Susanne Kunz (42) wollte sich ganz auf ihre Arbeit als Pilates-Lehrerin und Schauspielerin konzentrieren. Bei Letzterem machten ihr Corona und die geschlossenen Theater einen Strich durch die Rechnung. Die Krise nahm sie als Chance, neu bietet Kunz zusammen mit ihrer Kollegin, der Kinesiologin Alexandra Elser (54), Resilienz-Workshops an.
Das Wort «Resilienz» ist momentan in aller Munde. Doch was bedeutet es genau? «Es heisst so viel wie Widerstandskraft. Es geht darum, seine Ressourcen zu stärken, um gelassener und optimistisch zu bleiben. Genau das, was man braucht in dieser Zeit», erklärt Kunz. «Wichtig ist, dass jeder seine eigene Tankstelle findet. Das kann von einer Atemübung über Visualisierung bis hin zu Yoga, Pilates oder Jogging reichen.» Der Körper spiele eine zentrale Rolle, gerade weil wir so viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen würden. «Da bleibt man oft im Kopf stecken.»
Stress von aussen besser abfedern
Das Coaching-Angebot «Souverän resilient – befähige deine innere Kraft» richtet sich an Führungskräfte, die gemeinsam mit ihren Teams leistungsstark bleiben wollen. «Die Verunsicherung ist gross und die Zukunftsprognosen sind unsicher. Angst, Stress und Einsamkeit beeinflussen unser Immunsystem auf negative Art und Weise», sagt Alexandra Elser. Wer weiss, wie und wo er auftanken kann, «der kann Stress von aussen besser abfedern. Sprich, es haut einen nicht gleich um, wenn eine Welle kommt».
Resilienz, die braucht auch Kunz in der Pandemie. Weg vom sicheren Job in die Selbständigkeit – und dann der Shutdown. «Ich hätte resignieren und mich zurückziehen können. Stattdessen habe ich mich darauf konzentriert, was möglich ist, und neue Perspektiven gesucht.» Ihre Pilates-Stunden finden online statt, die Resilienz-Trainings bis auf weiteres ebenfalls.
Pilates war eine Offenbarung
Eine ihrer Ressourcen in dieser schwierigen Zeit ist natürlich Bewegung. «Ich hatte früher oft Rückenschmerzen. Für mich war Pilates eine Offenbarung.» Die Methode ist ein Ganzkörper-Training, das sich besonders dem Beckenboden, Rücken und den Faszien widmet, unserem grössten Sinnesorgan. «Gesundes Muskelgewebe ist fest und elastisch zugleich, biegsam und reissfest und somit resilient und weniger verletzungsanfällig.» Kein Wunder, machte Kunz bei der SRF-Tanzshow «Darf ich bitten?» eine so gute Figur. «Ohne dieses Training hätte ich das nicht geschafft.»
Kunz ist nicht die erste Frau im Rampenlicht, die sich ein neues Standbein im Bereich Lebens-Coaching aufbaut. Warum ist das so? «Wer einen Job in der Öffentlichkeit hat, exponiert sich, man wird bewertet und kritisiert. Dass man dabei gesund und bei sich bleibt, hat viel mit Resilienz zu tun», so die Schauspielerin. Da sei es naheliegend, dass man seine Erfahrung weitergeben möchte.