Hitparaden-Stürmer Baschi über Groupies
«Jede Frau ist eine Sünde wert»

Hitparaden-Stürmer Baschi spricht im Interview mit BLICK über Groupies, Casting-Shows und den Krebs-Tod seines Vaters.
Publiziert: 26.08.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 08:00 Uhr
Neuer Look: Popstar Baschi beim BLICK-Fotoshooting in Zürich.
Foto: Nicolas Zonvi
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Von Dominik Hug

Schon als Teenager war er in der Hitparade: Mundart-Star Baschi (28) veröffentlicht Ende Woche eine Sammlung neuer Pop-Hymnen. Hier spricht er ausführlich über sein Leben.

Baschi über die neue CD «Zwüsche dir und mir»: «Ich bin ein alter Hippie. Ich glaube an das Zwischenmenschliche, den direkten Kontakt zwischen dir und mir, ohne Barriere. Die CD ist ehrlich, sehr gschpürig, auch bombastisch. Typisch Baschi halt. Viele werden sich nerven, einige auch Freude haben. Hier will Baschi wieder angreifen. Alle reden dauernd vom Comeback von Baschi, er sei wieder da. Dabei war ich doch gar nie weg.»

Arbeit und Wohnen: «Ich bin ein harmoniebedürftiger Mensch. Die neun Jahre Beziehung mit Katy Winter haben bei mir Spuren hinterlassen. Wir haben uns vor zweieinhalb Jahren getrennt. Als Flucht stürzte ich mich in die Arbeit, baute mir ein eigenes Studio. Ich musste mir in Basel eine ­eigene Wohnung suchen. Schon nach drei Wochen hatte ich ein Riesenghetto. Da realisierte ich: Shit, jetzt musst du zu dir selber schauen.»

Ex-Freundin Katy Winter: «Ich habe sie noch immer gern. Wir telefonieren ab und zu, ich habe auch schon ihren Hund gehütet. Unsere Beziehung stand unter einem besonderen Stern. Aber das Leben muss weitergehen.»

Frauen: «Ich schaue gerne im Zeugs herum. Nach so langer Zeit wieder Single zu sein, hat seine Vorteile. Ich bin eine treue Seele, hatte in meiner Beziehung nie etwas anderes am Laufen. Ich war während dieser Zeit frei von Sünde. Jetzt lebe ich nach dem Motto, dass jede Frau eine Sünde wert sein könnte.»

Traum: «Ich träume von einer Finca am Meer, rundherum ein paar Kinder und Tiere, die sich im Gemüsegarten tollen. Ich träume davon, dort ein Kochbuch zu schreiben, dazu eine schön sommerliche CD einzuspielen. Ganz allein, ohne Kompromisse machen zu müssen. Diese Abgeschiedenheit hat etwas Verführerisches. Ich hasse es, dass ich alle zehn Minuten aufs Handy gucken muss, weil mich jemand sucht oder weil ich das Gefühl habe, ich verpasse etwas. Ich misstraue dieser Reizüberflutung, der wir durchs iPhone ausgesetzt sind. Sie erzeugt nur Stress und macht uns irgendwann kaputt.»

Fehler: «Ich gehe manchmal etwas naiv durch die Welt. Ich sehe in den meisten Menschen primär das Gute und flog deswegen auch schon ein paar Mal auf die Fresse.»

Alkohol: «Es ist kein Geheimnis, dass ich gerne mal ein Bierchen, ein Glas Wein oder einen Gin Tonic trinke. Am liebsten alles zusammen. Nein, nein. Aber ich weiss, die Zeit wird kommen, in der ich mich mässigen muss. Ich könnte sicherlich ein bisschen runterfahren.»

Finanzen: «Ich habe ein paar Jahre sehr gut verdient, war allerdings auch ziemlich verschwenderisch. Ich war jung und auf dem Sprung, hatte Hits und spielte tolle Tourneen. Heute bin ich nicht mehr ganz so populär, aber – immerhin! –ich bin noch hier. Und das ist ­eigentlich eine beachtliche Leistung. Ich habe meinen Lebensstandard ziemlich runtergefahren. Ich zahle auch immer noch Steuern ab. Aber irgendwie bin ich heute freier als früher.»

Lieblingskünstler: «Mit Büne Huber würde ich gerne mal ein Lied aufnehmen. Vor 15 Jahren war ich unten und Büne oben, er sang «Scharlachrot» und «Bälpmoos». Ich konnte jedes Wort auswendig. Ich habe immer nur mit jüngeren Künstlern gearbeitet, weil die mit mir singen wollten. Jetzt mal mit einem gestandenen älteren Musiker wie Kuno Lauener oder Herbert Grönemeyer etwas zu machen, wäre cool. Das sind meine Idole.»

Ausland: «In Deutschland durchzustarten, hat vor fünf Jahren nicht geklappt. Die damalige CD war zu wenig gut, der Plan zu wenig durchdacht. Ich glaube aber weiterhin, dass ein Typ wie ich dort etwas bewegen könnte. Ich werde es auch wieder probieren. Ich war schon immer ­etwas grössenwahnsinnig.»

«Musicstar»: «Ich war nie einer, der seine Vergangenheit verleugnet hat. Dank ‹Musicstar› bin ich heute überhaupt hier. Es ist allerdings schon so lange her, dass ich nur noch einige Erinnerungsfetzen an jene Zeit habe.»

Castingshows: «Ich schaue mir keine mehr an, zappe höchstens noch ab und zu rein. Ich stehe mehr auf Serien bei Netflix.»

Hobby: «Mit meinen Kollegen in der ­Alternativ-Liga Fussball zu spielen. Dafür fahre ich jeden Sonntag nach Bern. Ansonsten bin ich ein fauler Siech.»

Mutter Monika: «Sie ist ein Hippie. Gerade kürzlich hat sie wieder auf einer Schamanen-Trommel herumgespielt. Als Coiffeuse ist sie ausserdem für meine Frisur verantwortlich.»

Vater Thomas: «Er starb mit 48 an Lungenkrebs. Das war vor neun Jahren. Die Familie wurde arg auseinandergerissen. Ich erinnere mich noch ganz klar an den Moment, als das Telefon klingelte und man mir sagte, dass ich dringend ins Spital kommen müsse. Sein früher Tod hat mich reifer gemacht. Die Erkenntnis, dass es vor dem Tod kein Entrinnen gibt, hat man ja eigentlich kaum in so jungem Alter.»

Kinder: «Dafür ist es noch zu früh. An Familienfesten bin ich immer der Einzige, der Single ist und keinen Nachwuchs hat. Ich war halt schon immer ein bisschen anders.»

Groupies: «Ich war lustigerweise nie ein Fan von ihnen, obwohl ich es brutal hätte ausnutzen können. Ich brauche zwischenmenschliche Spannungen. Ich lerne gerne jemanden kennen, der nicht gleich weiss, dass ich der Baschi bin.»

Schweizer Musikszene: «Wenn die CD-Verkäufe weiterhin sinken, sehe ich schwarz. Irgendwann lohnt es sich einfach nicht mehr, Musik zu machen. In der Schweiz wird jedes Theater und jedes zweite Museum von der Allgemeinheit unterstützt, aber für die Popkultur wird kaum etwas getan. Hier muss ein Umdenken stattfinden. Schweizer Popmusik ist wichtig für die Identität junger Menschen. Ich kriege oft Briefe von Leuten, die sich bedanken, dass eines meiner Lieder ihnen durch eine schwere Zeit in ihrem Leben geholfen hat. Wir leisten also einen Beitrag zum Wohl der Allgemeinheit.»

Erfolg: «Ich mag es, ein Popstar zu sein, zelebriere das auch gerne. Ich habe Freude, wenn Frauen mit mir Fotos machen wollen. Aber ich weiss auch, dass Ruhm nicht ewig währt. Nichts ist für immer.»

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