Die Kleinen ganz gross: Nächstes Jahr feiern die Schwiizergoofe ihr 10-Jahr-Jubiläum und sind dabei erfolgreicher denn je. Im Bereich Schweizer Kindermusik stellt das Projekt von Nikol Camenzind (40) alles Bisherige in den Schatten. Zum ersten Mal eroberte 2020 mit dem Album «9» ein Schweizer Kindermusikprojekt die Spitze der Schweizer Albumcharts, ein Jahr später feierte ihr erstes Hörbuch «Abentüür Monschterschlucht» denselben Erfolg. Auch dieses Jahr eroberte der Kinderchor die heimische Hitparade. Passend zum Jubiläum sind nun ab sofort auch alle Lieder und Hörspiele der Schwiizergoofe auf den Streamingkanälen abrufbar – allein auf Spotify verbucht ihr Kanal bereits über 23'000 monatliche Hörer.
«Ich hätte mir nie zu träumen gewagt, dass mein Herzensprojekt mal so erfolgreich wird, sagt Nikol Camenzind zu Blick. Die dreifache Mutter war 2013 auf der Suche nach modernen Mundartsongs. Weil sie nichts gefunden hatte, was ihr wirklich zusagte, startete sie kurzerhand ihren eigenen Kinderchor. Ihr Mann ist der erfolgreiche Produzent Roman Camenzind (46), die Musik liegt der Familie also im Blut. Auch die drei Kinder Mila (13), Ivo (11) und Nika (8) sind aktive Mitglieder der Schwiizergoofe.
Aus familiärem Projekt wurde Grossproduktion
«Das Erfolgsrezept ist, dass unsere Songs immer auf Augenhöhe mit den Kindern sind», sagt Camenzind. «Wir singen von Geschichten, die alle Kinder und alle Eltern aus ihrem Leben kennen.» Inspirieren lässt sich die Unternehmerin dabei von ihrem eigenen Familienalltag. «Wenn ich eine prägnante Situation mit meinen Kindern erlebe, tippe ich das sofort ins Natel. So entstehen unsere Songs.» Über 100 Kinder singen bei den Schwiizergoofe jährlich mit. An der gleichnamigen Academy in Wettingen AG werden die Kinder, die aus der ganzen Schweiz anreisen, ausgebildet. Aus dem einst familiären Projekt ist in den letzten Jahren eine Grossproduktion entstanden. «Ich habe Gesangs-, Tanz- und Schauspielcoaches, Leute in der Administration, Betreuer, Helfer und Freelancer», sagt Camenzind. «Rechnet man Erwachsene und Kinder zusammen, sind bei den Schwiizergoofe jährlich über 200 Personen beteiligt.»
Das Schönste sei aber nach wie vor, bei jedem Konzert neben den leuchtenden Kinderaugen die freudigen Gesichter der Eltern und Grosseltern zu sehen: «Es gibt doch nichts Emotionaleres als Kinder und Musik. Das tut uns gerade in so schwierigen Zeiten wie jetzt besonders gut.»
Über 4000 Kinder in zehn Jahren
Seit 2013 haben bereits über 4000 Kinder bei den Schwiizergoofe mitgemacht, die ersten Kinder, die dabei waren, sind jetzt erwachsen. «Manche Ex-Mitglieder kommen immer noch treu zu den Konzerten, was immer besonders herzerwärmend ist», sagt Camenzind. «Es ist schön, diesen Kontakt pflegen zu dürfen und zu sehen, dass wir eine grosse Familie sind. Für meine Gesangskinder bin ich sowieso eine von ihnen. Sie nennen mich auch gern den Obergoof.»
Bis Ende Dezember ist Nikol Camenzind mit ihrem Kinderchor noch auf Schweiz-Tournee, danach geht es in den Proberaum und ins Studio. Für nächsten Frühling ist ein neues Album geplant und mit «Abentüür Zauberzirkus» auch ein neues Hörspiel. Klar ist: Ans Aufhören denkt die dreifache Mutter noch lange nicht: «Solange die Kinder und die Familien Freude an den Schwiizergoofe haben, werde ich mit Freude weitermachen.»
