«Von Katzen könnten wir viel lernen»
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Fabienne Hadorn (48):«Von Katzen könnten wir viel lernen»

Komikerin Fabienne Hadorn über ihre Rolle im neuen Garfield-Film
«Manchmal wäre ich lieber eine Katze»

Im neuen Garfield-Film leiht Fabienne Hadorn der Bösewichtin ihre Stimme. Von Katzen könnten wir viel lernen, erklärt die Komikerin und geht in unserem Gespräch auch auf die Geschlechterdiskussion in der Schweizer Comedy-Szene ein.
Publiziert: 19.05.2024 um 19:40 Uhr
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Aktualisiert: 19.05.2024 um 23:36 Uhr
Komikerin Fabienne Hadorn im Zürcher Katzen-Café Casa del Gato. Die Zürcherin hat eine Sprechrolle im neuen Garfield-Film.
Foto: Siggi Bucher
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Patricia BroderRedaktorin People

«Es ist zweifellos der ungewöhnlichste Interview-Ort meiner Karriere», sagt Fabienne Hadorn (48) gleich zu Beginn unseres Gespräches. «Und dies wird zweifelsfrei mein neues Lieblingscafé!» Das Café, das die Komikerin meint, ist das Café Casa del Gato in Zürich. Das erste Katzencafé der Schweizer Grossstadt. Die Komikerin hatte es für das Interview selber vorgeschlagen. Grund dafür: Hadorn ist Teil des neuen Animationsfilms «Garfield – de Film». Zum ersten Mal seit über 20 Jahren kommt mit dem Film um den Kultkater, der auf den Comics von Jim Davis (78) basiert, wieder eine US-Produktion mit schweizerdeutschen Stimmen in die Schweizer Kinos. Fabienne Hadorn spricht die Rolle der wahnsinnigen Perserkatze Jinx, die Kontrahentin von Garfield. «Für eine Schauspielerin ist es immer toll, die Bösewichtin zu spielen. Es hat etwas sehr Befriedigendes, auch die dunkle und archaische Seite eines Charakters rauskommen zu lassen», sagt Hadorn. Neben ihr ist im Garfield-Film auch ihr «Die Sendung des Monats»-Kollege Gabriel Vetter (41) zu hören. Er leiht dem orangen Titelhelden seine Stimme. «Manchmal nenne ich Gabriel unterdessen auch Garfield, fängt immerhin beides mit ‹Ga› an», sagt Hadorn augenzwinkernd.

Sie hasse zwar den Montag nicht und sei auch nicht wie Garfield Lasagne-Fan, aber die «Laisser-faire-Attitüde» des Katers habe ihr schon in ihrer Jugend imponiert. «Dieses Auflehnen gegen die Leistungsgesellschaft fand ich schon damals klasse.» Leider würden eines ihrer Kinder und ihr Partner an Katzenhaarallergie leiden, deshalb habe sie keinen eigenen Stubentiger zu Hause, erklärt die Zürcherin und streichelt dabei Kater Fernando, der es sich in ihrer Nähe bequem gemacht hat. «Ich liebe Katzen. Sie können Menschen unglaublich nahe sein und sind dennoch unabhängig. Das imponiert mir, und ich erkenne mich darin wieder», sagt Hadorn und hält inne. «Manchmal wäre ich auch lieber eine Katze. Sie leben nach Intuition, haben keinen Leistungsdruck, können einfach nur sein – herrlich.»

«Pointenhumor ist sehr männlich»

Mit Leistungsdruck verbindet Fabienne Hadorn aktuell auch die Stimmung in der Schweizer Comedy-Szene. «Ich habe ein Problem mit dem Pointendruck. Ich finde Pointenhumor eine sehr männliche Art von Comedy.» In einem offenen Brief haben die Schweizer Comedy-Frauen um Satirikerin Patti Basler (48) vergangenes Jahr das SRF wegen strukturellen Sexismus in der Comedyszene kritisiert. Auslöser dafür war, dass mit Stefan Büsser (39), Patrick «Karpi» Karpiczenko (38) und Gabriel Vetter nur Männer im Rennen um die Nachfolge von Dominic Deville (48) waren. Auch Hadorn unterzeichnete damals das Schreiben. Kurze Zeit später nahm sie das Angebot an, in Vetters «Die Sendung des Monats» mitzuwirken. «Kaum hatte ich die Offerte erhalten, startete ich einen Telefonalarm und sprach mit allen anderen Komikerinnen», sagt Hadorn. Ihre Kolleginnen hätten sie darin bestärkt, das Angebot anzunehmen. «Natürlich habe ich als Co-Host eine zudienende Rolle, aber die Sendung entwickelt sich, und ich kann immer mehr von meiner Art Humor einbringen.»

Weiblicher Humor unterscheide sich in einigen entscheidenden Punkten von männlichem, sagt die Komikerin. «Frauen setzen weniger auf Pointendichte, bei ihnen geht es oft mehr um Storytelling.» Weibliche Comedians würden mehr Register ziehen, seien in ihrem Humor oft virtuoser. «Es ist weniger eine schnelle Nummer als vielmehr ein runder Orgasmus», sagt Hadorn und lacht. «Man darf dem Publikum auch mal etwas vorsetzen, was es noch nicht so gut kennt. Die Zeit für weibliche Comedians ist reif!» Doch ähnlich wie beim Frauenfussball sei es auch in der Comedy-Branche wichtig, dass man die Künstlerinnen als Zuschauer unterstütze. «Wir müssen ihre Sendungen streamen, ihre Tickets kaufen und ihre Shows anschauen.»

Mit Solo-Tour durch die Schweiz

Fabienne Hadorn selbst ist aktuell mit ihrem Soloprogramm «Kaboom Room» in verschiedenen Theatern und Clubs in der Schweiz zu sehen. «Einmal im Monat mache ich eine Show mit zwei Special Guests. Das ist mein Ding. Das erfüllt mich sehr.» Im Umgang mit Gästen, Freunden und Familie setzt Fabienne Hadorn – ganz ihrem aktuellen Film entsprechend – auf einen katzenhaften Stil. «Man kann sich ruhig einmal anfauchen, solange man sich später wieder annähert und auch mal gemütlich zusammen chillt wie Garfield!»

«Garfield – de Film» ist ab 23.5. in den Schweizer Kinos zu sehen.

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