Manu Burkart (45) über Trauerarbeit in den Bergen, die Zukunft von Divertimento und die wirklich wichtigen Dinge im Leben
«Ich bin der nachdenkliche Clown»

Als «Hüttengeschichten Spezial»-Moderator geniesst Komiker Manu Burkart die Abgeschiedenheit in den Bergen und die damit verbundene Ruhe, die ihm auch im Umgang mit ernsten Themen hilft.
Publiziert: 20.01.2023 um 10:30 Uhr
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Aktualisiert: 20.01.2023 um 18:08 Uhr
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Patricia BroderRedaktorin People

Bereits zum dritten Mal macht sich «Divertimento»-Star Manu Burkart (45) in «Hüttengeschichten Spezial» auf eine Höhentour durch die Schweizer Berge. Dabei kommt es zum Wiedersehen mit Hüttenwartinnen und Hüttenwarten aus früheren Sendungen und zu einer ganz besonderen emotionalen Erfahrung, wie der Komiker im Blick-Interview erklärt.

Blick: Manu Burkart, in der neusten Sendung besteigen Sie zum Schluss einen 4000er. Was war das für ein Gefühl, ganz oben auf dem Gipfel zu stehen?
Manu Burkart: Sehr emotional. Mein Vater war sieben Wochen zuvor gestorben, und die Bergtour erinnerte mich an ihn. Obwohl ich jemand bin, der sehr gut über seine Gefühle reden kann, realisierte ich am Berg plötzlich, dass ich die Trauer über seinen Tod im Alltag verdrängt hatte.

Doch auf dem Berg haben Sie die Gefühle eingeholt.
Ja, und das war ein schönes und zugleich befreiendes Gefühl. Es gibt wohl kaum einen schöneren Ort, um den Verlust eines geliebten Menschen verarbeiten zu können, als bei einer Bergtour auf einem 4000er bei stahlblauem Himmel. Eine wunderschöne Form der Trauerarbeit.

Ist in «Hüttengeschichten Spezial» wieder in den Schweizer Bergen unterwegs: Manu Burkart.
Foto: Geri Born
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Für viele Bergsteiger ist der Weg zum Gipfel auch eine Form der Meditation. Empfinden Sie das auch so?
Ja, sehr. Ich war bereits als Jugendlicher ein überaktiver Mensch. Doch je älter ich geworden bin, desto mehr habe ich die Ruhe und die Achtsamkeit zu schätzen gelernt – und beides erlebt man in den Bergen besonders intensiv, was durchaus etwas Meditatives hat.

Was haben Sie von den Hüttenwarten und Hüttenwartinnen gelernt, die Sie auf Ihren drei bisherigen Reisen getroffen haben?
Die Bescheidenheit. Martin von der Zapporthütte im Bündner Rheinwald, einer der ältesten SAC-Hütten der Schweiz, lebt auf sehr engem Raum, mit wenig Licht, hat kein fliessendes Wasser. Das erdet einen als Besucher ungemein und zeigt einem, in welchem Luxus wir unten in den Städten leben. Dabei reichen schon Essen, ein warmes Bett, schöne Natur und seine Liebsten – mehr braucht man nicht, um glücklich zu sein.

Viele denken, ein Komiker sei per se glücklich und gut gelaunt, oder dann der klassisch traurige Clown. Was trifft eher auf Sie zu?
Weder noch. Ich bin nicht der traurige Clown, aber bestimmt auch nicht der immer fröhliche. Ich bin der nachdenkliche Clown. Der, der sich auch gerne zurückzieht und auch mal schlecht gelaunt ist.

Haben Sie unter dem öffentlichen Anspruch, immer lustig zu sein, manchmal gelitten?
Gelitten nicht. Aber am Anfang unserer Karriere habe ich schon geglaubt, man erwarte von uns immer, dass wir ein lustiges Interview geben, mit vielen Pointen und witzigen Sprüchen. Das hat uns unter Druck gesetzt. Doch nach sieben, acht Jahren haben wir realisiert: Das Publikum interessiert sich auch sehr für den Menschen hinter den Kulissen. Der authentisch und echt ist. Und genau das ist eine Stärke von Jonny und mir. Wenn wir Interviews geben, sind wir echt und nahbar für unsere Fans.

Sie geben viel Privates preis, gerade auch, was Ihre Beziehung mit Ehefrau Michèle angeht. Was ist das Geheimnis einer guten Beziehung?
Ich glaube, in einer Zeit des digitalen Überflusses, ist es besonders wichtig, das Handy einmal wegzulegen und einander in die Augen zu schauen. Das ist ein wertvolles Rezept für eine gute Beziehung. Ich möchte damit keineswegs das Handy verteufeln. Gerade die Möglichkeit, sich Wissen über das Internet oder auch via Social Media anzueignen, finde ich fantastisch. Dennoch starren wir zu oft unsere Smartphones an. Das Handy darf nicht wichtiger werden als die Beziehung.

Apropos Beziehungen. Wie geht es dieses Jahr mit Divertimento weiter?
Jonny und ich sind aktuell voll im Schreibprozess. Das heisst, wir ziehen uns auch immer wieder mal zusammen zurück und arbeiten intensiv an unserem neuen Programm. Auf Tournee sind wir dann voraussichtlich ab Herbst.

Noch etwas früher, am 5. Mai, treten Sie mit Ihrer Metal-Band BBR als Vorgruppe von Krokus im Zürcher Hallenstadion auf.
Ja! Chris von Rohr hat vor einem Monat angerufen und uns für den Auftritt angefragt – ich freue mich riesig! Meine Band macht mir unglaublich Spass und lädt mich mit Energie auf. Sie ist meine laute Ruheoase sozusagen (lacht).

«Hüttengeschichten Spezial», SRF 1, Samstag, 21.1.2023, 20.10 Uhr

Vom Lehrer zum Comedy-Star

Manu Burkart, 1977 in Zürich geboren, ist das dritte Kind eines Anwalts und einer «vielbeschäftigten, liebevollen Familienfrau». Im Lehrerseminar lernt er Jonny Fischer (43) kennen. Schnell merken sie, dass sie sich als Komiker perfekt ergänzen. Was auf Geburtstagsfeten und Hochzeitsfeiern beginnt, entwickelt sich zu Divertimento, dem erfolgreichsten Comedy-Duo der Schweiz. Burkart lebt mit Ehefrau Michèle und den drei Kindern im Zürcher Oberland.

Geri Born

Manu Burkart, 1977 in Zürich geboren, ist das dritte Kind eines Anwalts und einer «vielbeschäftigten, liebevollen Familienfrau». Im Lehrerseminar lernt er Jonny Fischer (43) kennen. Schnell merken sie, dass sie sich als Komiker perfekt ergänzen. Was auf Geburtstagsfeten und Hochzeitsfeiern beginnt, entwickelt sich zu Divertimento, dem erfolgreichsten Comedy-Duo der Schweiz. Burkart lebt mit Ehefrau Michèle und den drei Kindern im Zürcher Oberland.

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