Matter-Nachfolge bei SRF verzögert sich
SRF-Chef verzweifelt gesucht!

Wer wird Nachfolger von SRF-Direktor Ruedi Matter? Der Job ist eine Herkulesaufgabe , denn das klassische Fernsehen sieht einer düsteren Zukunft entgegen.
Publiziert: 09.09.2018 um 11:57 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:15 Uhr
Um seine Nachfolge geht es: Ruedi Matter, SRF-Direktor.
Foto: Keystone
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Jean-Claude Galli und Peter Padrutt

Gut möglich, dass SRF-Direktor Ruedi Matter (64) auch nächsten Frühling noch auf seinem Posten sitzt, obwohl er diesen Oktober pensioniert wird und auf Ende Jahr abtreten wollte. Selbst wenn SRG-Generaldirektor Gilles Marchand (56) wie angekündigt im Winter einen Nachfolger präsentiert, könnte die Übergabe viel länger dauern als geplant.

Mit hinein spielen die unterschiedlichen Kündigungsfristen. «Der Stellenantritt der neuen Direktorin oder des neuen Direktors findet je nach Verfügbarkeit der gewählten Person im ersten Halbjahr 2019 statt. Bis dahin leitet Ruedi Matter SRF», sagt SRG-Sprecher Edi Estermann.

Kilchsperger weg, Aeschbis Talk weg

Gleichzeitig bleibt am Leutschenbach dieser Tage kein Stein auf dem anderen. Letzte Woche machte BLICK die Absetzung von Roman Kilchsperger (48) als «Donnschtig-Jass»-Moderator publik. Kurz davor war auch das Ende von Kurt Aesch­bachers (69) beliebter Talksendung bekannt geworden.

Diese Verjüngungskur, vertreten durch den neuen Unterhaltungschef Stefano Semeria (52), gibt intern bei den Mitarbeitern viel zu reden und beeinflusst die Stimmung bei möglichen Matter-Nachfolgern. Zum Beispiel bei Werber Frank Bodin (56), der auch kurz im Rennen war. «Es ist fragwürdig, so einschneidende Entscheide zu fällen, bevor eine neue Direktorin oder ein neuer Direktor gewählt worden ist», sagte Bodin am Freitag im BLICK. Dass wichtige personelle und betriebswirtschaftliche Entscheide wie die Verlegung des Radiostudios noch vor Ende Jahr durchgeboxt werden, blieb auch nicht unerkannt.

Ein Schleudersitz

Valable Figuren wie MDR-Programmdirektorin Nathalie Wappler (49) werden sich überlegen müssen, ob sie einen sicheren Posten gegen einen Schleudersitz auswechseln wollen. Und der Job ist schon grundsätzlich eine Herkulesaufgabe. Folgende Eigenschaften sind gemäss Ausschreibung erwünscht: «Ausgewiesene Führungserfahrung im Medienbereich; Verständnis der digitalen Herausforderungen; berufliche Erfahrung im publizistischen oder audiovisuellen Bereich; eingehende Managementerfahrung; starke Affinität zu politischen Abläufen; ausgewiesene Visionskraft, Strategiekompetenz und Technologieaffinität.»

Kommt hinzu, dass sich die Aufgabe im Vergleich zu Zeiten eines Peter Schellenberg (78; Direktor von 1988 bis 2003) dramatisch verändert hat.

Das klassische Fern­sehen ist dem Tod geweiht. Jüngere Zuschauer haben sich ins Internet verabschiedet und bei Streamingdiensten wie Netflix ein neues Lagerfeuer gefunden. Steigende Zuschauerzahlen wird ein Matter-Nachfolger nie mehr verkünden dürfen, sondern sich regelmässig mit Niederlagen herumschlagen müssen.

Mögliche Namen

Nebst Nathalie Wappler sind aber auch andere mögliche Namen aufgetaucht. So Seraina Rohrer (40), Leiterin der Solothurner Filmtage, oder interne Lösungen wie der politisch gut vernetzte Jonas Projer (37).

Als eine Art Geheimfavorit gilt bei Insidern der Deutsche Bakel Walden (43), seit kurzem neues GL-Mitglied bei der SRG. Eher nicht in Frage kommen die von der «SonntagsZeitung» kolportierten Ueli Schmezer (57), Susanne Wille (44) oder Franz Fischlin (55).

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