Miss Schweiz Lauriane Sallin (22) kämpft für Frauenrechte
«Wenn wir Kinder haben, bleibt er zu Hause»

Lauriane ist nicht einfach nur schön, sie steht für soziales Engagement und besitzt ein wahres Kämpferherz.
Publiziert: 26.04.2016 um 20:55 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:11 Uhr
Lauriane ist eine echte Kämpfernatur und hat dabei ein riesiges Herz.
Foto: Mirko Ries
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Silvana Guanziroli

Sie ist schön, schlau und kämpft für ihr Recht. Die amtierende Miss Schweiz Lauriane Sallin (22) hat in ihrem Amtsjahr viel mehr im Kopf als nur schöne Kleider oder die wichtigsten Schminktipps. «Ich will aufrütteln», sagt sie bestimmt. «Wie kann es sein, dass Frauen heute in der Schweiz immer noch weniger verdienen als die Männer. Das ist unrecht!»

Seit genau einem halben Jahr trägt die schöne Freiburgerin aus Belfaux jetzt die Missenkrone. Aber statt bei jedem Cüpli-Anlass dabei zu sein, trifft sie lieber Vertreter der Landesregierung, wie im Januar SP-Bundesrat Alain Berset (44). «Ich habe ihm von meiner Idee erzählt, dass das Land eine Reha-Klinik für junge Leute braucht», sagt sie. Lauriane spricht bei diesem Thema aus trauriger Erfahrung. Im vergangenen Jahr starb ihre ältere Schwester Gaëlle († 23) nach langem Kampf gegen den Krebs. «Alain Berset zeigte sich sehr interessiert. Das Projekt ist jetzt auf dem Weg», so Lauriane.

Ihre Überzeugung für Gleichberechtigung, Fairness und dafür, Gutes zu tun, lebt die Miss nicht nur öffentlich, sondern auch privat. Und ihr Freund, Baupolier Nathy Burgy (24), mit dem sie seit fünf Jahren liiert ist, zieht mit. «Wenn wir Kinder haben, bleibt er zu Hause», so Lauriane. «Er möchte das auch so. Er ist eben ein richtiger Mann und denkt schon längst nicht mehr in Klischees.»

Lauriane steht für das, was der Unternehmer und Inhaber der Miss-Schweiz-Wahl, Guido Fluri (49), anstrebt. Für die Miss Schweiz will er mehr soziales Engagement und weniger Glamour. Nach der letzten Wahlnacht, die auf Sat.1 übertragen wurde und die nur 364'000 Zuschauer sehen wollten, zieht Flury die nächste Konsequenz, wie die «Schweiz am Sonntag» schreibt. «Es laufen Überlegungen, ob die Wahl weiterhin eine Live-Show sein muss», bestätigt Nik Schwab (33), Sprecher der Miss-Schweiz-Organisation.

800'000 Franken soll die Übertragung kosten – Geld, das besser verwendet werden könnte. «Bis jetzt ist noch nichts entschieden», so Schwab. «Es soll eine Miss Schweiz 2017 geben, die Wahl dürfte aber zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.»

Damit müsste Lauriane allerdings länger im Amt bleiben. Will sie das überhaupt? «Ja, das ist für mich kein Problem», sagt die Archäologiestudentin. «Dann gehe ich eben erst im Frühlingssemester 2017 wieder an die Uni.» Denn abschliessen will sie ihr Studium unbedingt. «Archä­ologin ist mein Traumberuf, diesen Traum gebe ich ganz sicher nicht auf.»

Auf die Spur ihrer Vorfahren macht sich Lau­riane mit dem nächsten Missen-Projekt. «In Brasilien gibt es die Stadt Nova Friburgo, sie wurde von Schweizern gegründet», erzählt sie. Im Sommer reist sie dorthin. «Die Geschichte zeigt: Die Schweiz war einmal ein richtig armes Land, aus dem die Menschen geflohen sind. Mit diesem Wissen bewegt mich die aktuelle Flüchtlingskrise noch viel mehr», sagt sie. Würde sie denn Flüchtlinge bei sich zu Hause aufnehmen. «Ja, das würde ich!», sagt Lauriane bestimmt. So gross ist das Kämpferherz der modernen Miss Schweiz.

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