Miss-Schweiz-Wahl ohne den legendären Bikini-Durchgang?
Bikini-Zoff im Missen–Camp

Sie haben die perfekten Masse – aber nicht alle Miss-Finalistinnen zeigen sich gern halb nackt.
Publiziert: 25.10.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 12:35 Uhr
Kontra Bikini: «Mein Körper gehört nicht zu den besten. Er würde mir nicht helfen, zu gewinnen.» Giulia Dazzi
Foto: Stefano Schröter
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Von Esther Jürs

Eine Miss-Schweiz-Wahl ohne den legendären Bikini-Durchgang? Wenn es nach sechs der zwölf Miss-Schweiz-Finalistinnen geht, wird man sie bei der Wahl am 7. November in Basel nur angezogen sehen! 

Giulia Dazzi (23, TI), Kasandra De Leon (17, ZH), Michèle Rösch (23, LU), Nasibe Ali (19, TI), Sindi Arifi (21, VS) und Monika Buser (19, BL) haben keine Lust, ihre Kurven im Bikini zu präsentieren. «Dieser Durchgang ist ein Klischee. Die Wahl entspricht diesem Bild nicht mehr», sagt Sindi Arifi. Und Kasandra De Leon fügt hinzu: «Es geht ja um Schönheit und Herz. Ein gut aussehender Body ist da zweitrangig.»

Grauen vor «Fleischshow»

Aber sind mehr Textilien hier wirklich besser – oder ist es eher ein Schönheitsfehler, die Missen zugeknöpft auf den Laufsteg zu schicken? Neu entscheidet einzig der Zuschauer per Voting, welche Kandidatin die «Krone mit Herz» auf ihrem Haupte tragen darf.

Schön muss die Miss sein. Doch das alleine reicht Missen-Macher Guido Flury (48) nicht – es graut ihm vor einer «Fleischshow»! «Wenn sexy gleichbedeutend ist mit billig, möchte ich das nicht unterstützen», sagt er. 

Flury will den Bikini-Durchgang zwar nicht gleich – wie einige seiner Kandidatinnen – ganz abschaffen, aber «stilvoll» soll es dabei zu und hergehen.

Auf einen aufregenden Auftritt im Swimdress möglichst nicht verzichten wollen die sechs Kandidatinnen Chiara Kummer (18, VS), Julia Egli (21, SG), Lauriane Sallin (21, FR), Morgane Schaller (25, BE), Rania Fajjari (20, ZH) und Jennifer Picci (24, VD).

Sie suchen bereits das perfekte knappe Outfit aus. «Sich im Bikini zu präsentieren ist eine Tradition bei einem Schönheitswettbewerb», sagt Jennifer Picci. «Auch wenn man den Wettbewerb in der Schweiz modernisiert, macht diese Änderung keinen Sinn.»

Sie sieht darin den Anfang vom Ende: «Was kommt als Nächstes? Kein Abendkleid? Alle Kandidatinnen, die sich dabei unwohl fühlen, hätten vorher darüber nachdenken sollen. Wir wählen hier schliesslich nicht die Jungfrau der Schweiz.» Kollegin Rania Fajjari ist ganz ihrer Meinung: «Der Bikini-Durchgang gehört dazu. Er gibt der Wahl Sexappeal.»

Single-Lady Giulia Dazzi dagegen denkt pragmatisch – und rechnet sich ihre Chancen bei einem Auftritt im Zweiteiler schlecht aus. «Mein Körper gehört nicht zu den besten in diesem Wettbewerb», sagt sie.

Hirn statt Busen

«Der Bikini-Durchgang würde mir deshalb nicht helfen, zu gewinnen. Leider meinen immer noch viele Menschen, dass eine Frau nur schön ist, wenn sie lange Beine, grosse Brüste und einen runden Hintern hat», ärgert sie sich.

«Aber wir haben mehr zu bieten als das: unser Gehirn, unseren Charakter, unser Herz.»

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