«Ich wurde schon mitten in der Stadt angesprochen»
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Anja Haeseli über Thun:«Ich wurde schon mitten in der Stadt angesprochen»

Musical-Star Anja Haeseli zeigt ihre Lieblingsorte
«Thun ist eine absolute Herzenssache für mich»

Sie ist der weibliche Star im Musical «Io senza te» bei den Thunerseespielen. Die in Luzern aufgewachsene Anja Haeseli lebt in Wien, hat ihre Zelte aber für die ganze Spielzeit nun im Berner Oberland aufgeschlagen. Blick hat sie zu einigen ihrer Lieblingsorte geführt.
Publiziert: 08.08.2022 um 09:05 Uhr
Jean-Claude Galli

Ihr Blick schweift über die Stadt, den See und die Alpen, während die Bäume auf dem Thuner Schlossberg wohltuenden Schatten spenden. «Hier komme ich hin, um einen kurzen Moment abzuschalten und mich auf den Abend einzustimmen», sagt Anja Haeseli (35). Die Frau im roten Kleid erweckt Aufmerksamkeit, auch bei den Touristen, die gerade mit einer Stadtführerin um die Ecke biegen. «Ich werde regelmässig angesprochen. Die Menschen hier sind sehr offen und direkt, aber immer höflich.»

Haeseli spielt die weibliche Hauptrolle im Musical «Io senza te» bei den Thunerseespielen, basierend auf den Songs von Peter, Sue & Marc. Die international erfolgreiche Darstellerin ist zum ersten Mal im Berner Oberland engagiert. «Mit diesem Engagement ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Denn Thun ist eine absolute Herzenssache für mich.» 2007 war sie als Zuschauerin hier, weil ein Studienkollege von ihr bei «Les Misérables» mitwirkte. «Beim Aftershow-Apéro bin ich dann erstmals auf meinen heutigen Verlobten Oliver Arno getroffen, der damals ebenfalls auf der Bühne stand. Aber mehr als ein ‹Hoi› kam mir in jenem Moment nicht über die Lippen.»

Echte Schwäne, Tauben und Möwen

Mit ihm und den zwei gemeinsamen Söhnen lebt sie heute in Wien. Nicht aber diesen Sommer. Seit Probenbeginn Ende Mai hat Haeseli eine Wohnung in Thun BE bezogen, die sie erst nach der Schlussvorstellung am 27. August wieder abgibt. Thun bewegt sie als Luzernerin aber auch sonst emotional. «Diese Stadt hat viele Parallelen zu Luzern und weckt mit den Bergen, dem See und den Holzbrücken Heimatgefühle. Und das Schloss wiederum erinnert mich an die vielen historischen Bauten in Wien.»

Anja Haeseli mit einer Schoko-Erdbeer-Variation ihres Thuner Lieblingsglaceladens La Favolosa beim Mühleplatz. Im Hintergrund das temporär für das kommende Thunfest erstellte Riesenrad und dahinter das Schloss.
Foto: Peter Mosimann
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Sololieder von Peter Reber (73) sang Haeseli bereits als Kind mit, etwa «Ds Hippigschpängschtli» oder «Grüeni Banane». Erst beim Vorsingen für die Indoor-Produktion von 2015 in Zürich kam sie jedoch mit den Hits des Trios in Berührung. «Es hat mir sofort den Ärmel reingenommen. Diese Songs haben eine unglaubliche Ohrwurm-Qualität.» Die jetzige Neuinszenierung für die Seebühne birgt auch Überraschungen: «Bei der Bootsszene ist uns auch schon ein Schwan in die Quere gekommen, und manchmal landet eine Taube im Dekor. Und wenn ich ‹Like a Seagull› singe und in den Himmel schaue, fliegt oft eine echte Möwe vorbei.»

Solche magischen Momente packen auch das Publikum. «Der Vorverkauf läuft sehr gut, und wir erhalten schöne Komplimente für das ganze Trio mit Anja, Ritschi und Jörg Neubauer. Sie sind wirklich ein Magnet», bestätigt Sprecherin Silvia Burkhard. Davon konnte sich Anfang Juli auch das Originaltrio überzeugen. «Wir sind hingerissen», sagten Peter Reber, Sue Schell (72) und Marc Dietrich (74) bei der Premiere unisono.

Dank des stabilen Wetters mussten bisher erst zwei Vorstellungen verschoben werden. Die Temperaturen begünstigen auch ein ganz besonderes Ritual hinter den Kulissen. «Nach jeder Vorstellung springt die ganze Crew zusammen in den See, ein wunderbares Gefühl. Ich werde bereits etwas wehmütig, wenn ich ans Ende der Spielzeit denke.»


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