Nach SonntagsBlick-Enthüllung
Das sind die grössten Skandale aus «Die Höhle der Löwen»

SonntagsBlick enthüllte, dass Gründerinnen und Gründer, die bei der Schweizer Ausgabe der TV-Show «Die Höhle der Löwen» Deals für ihre Geschäftsideen absahnen, nicht selten leer ausgehen. Und auch im Ausland ist das Format skandalbehaftet.
Publiziert: 09.01.2023 um 16:37 Uhr
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Aktualisiert: 09.01.2023 um 16:41 Uhr

Khawar Awan (22) sahnte bei «Die Höhle der Löwen» einen Deal für sein Jungunternehmen Finelli ab, der ihm und seinem Start-up den Durchbruch ermöglichen sollte. 80'000 Franken sprach ihm der «Löwe» Lukas Speiser, CEO des Online-Erotikhandels Amorana, zu und holte noch den Unternehmer Tobias Reichmuth und die Unternehmerin Bettina Hein ins Boot. Dreifache Power für den Erfolg.

Doch Khawar Awan ging leer aus. Nach monatelangen Verhandlungen platzte der Deal, der Gründer stand vor dem Ruin, wie er dem SonntagsBlick berichtet.

Obwohl es in der erfolgreichen Show um Existenzen geht, ist «Die Höhle der Löwen» alles andere als skandalfrei. Besonders in der deutschen Ausgabe kam es schon zu Betrugs-Dramen, Sexismus-Vorwürfen und sogar deutsche Behörden warnten davor, Produkte aus der Sendung zu kaufen.

Khawar Awan war selig, als er mit seinem Bekleidungs-Start-up Finelli bei der Schweizer Ausgabe von «Die Höhle der Löwen» einen Deal aushandelte.
Foto: Philippe Rossier
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Erst Wucher – dann Ramschverkauf

Vor allem in Deutschland werben Drogerien und Supermärkte in ihren Läden gerne mit dem Label «Die Höhle der Löwen». 2018 warnte der Verbraucherschutz allerdings davor, Produkte aus der Sendung zu kaufen. Der Grund: Der oft viel zu hohe Preis. Nach der Ausstrahlung seien diese zu schnell in den Läden, und die Angebote seien überteuert. Und wenige Monate später würden die Innovationen für einen Bruchteil verramscht.

Ausserdem, so warnte die Behörde, seien auch Produkte, die in «Die Höhle der Löwen» keinen Deal bekommen haben, mit dem Label ausgestattet. «Dadurch werden die Käufer getäuscht», hält die Verbraucherzentrale fest.

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Sexismus-Skandal um «Pinky Gloves»

Die Gründer André Ritterswürden und Eugen Raimkulow stellten 2021 ihre vermeintlich revolutionären «Pinky Gloves» vor. Dabei handelte es sich um pinkfarbene Gummihandschuhe, mit denen Frauen hygienisch ihre Tampons entfernen und auch noch diskret entsorgen können. «Löwe» Ralf Dümmel (56) fands klasse, und die «Frauenversteher», wie er die Gründer nannte, bekamen einen Deal. Der flog den drei Männern gehörig um die Ohren, denn in den sozialen Medien wurde «Pinky Gloves» in seine Einzelteile zerlegt. Das Produkt sei nicht nur sexistisch, es stigmatisiere die Periode auch als etwas Unreines, für das sich Frau schämen muss, fanden Userinnen und User auf Twitter, Tiktok und Instagram. Zu allem Überfluss war der Handschuh auch noch in klischiertem Pink gehalten und weder biologisch abbau- noch recycelbar. Eine Woche nach Ausstrahlung der Sendung stampfen Ralf Dümmel, André Ritterswürden und Eugen Raimkulow das Produkt komplett ein. «Pinky Gloves» kam nie auf den Markt.

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Gründer startet Petition gegen Investor

2015 heimste das Herrenmode-Start-up Von Floerke einen Deal mit dem deutschen Investor Frank Thelen (47) ab. Vier Jahre später war das Unternehmen in der Insolvenz und der Gründer am Boden. David Schirrmacher sahnte in der «Höhle der Löwen» ein Investment über 180'000 Franken ab und Von Floerke konnte nach Ausstrahlung der Show seine Verkaufszahlen massiv steigern. So sehr, dass die Firma nicht mehr mit der Produktion und Auslieferung nachkam. Plötzlich fanden sich auf Facebook Kunden, die ihre Waren nicht erhalten haben wollen. Investor Thelen distanzierte sich daraufhin von seinem Gründer, behauptete, nicht über wichtige Entscheidungen informiert worden zu sein. Schirrmacher seinerseits startete eine Online-Petition gegen Thelen, in der er von ihm verlangte, dass er seine Anteile an Von Floerke zurückgebe, verkaufte sogar Merchandise mit der Aufschrift «Thelen muss raus» und veröffentlichte zahlreiche Hetz-Posts gegen den Investor auf Facebook. Dieser reagierte prompt und ging mit seinem Anwalt gegen seinen ehemaligen Zögling vor. Von Floerke musste Insolvenz anmelden, ausserdem wurden Verfahren gegen David Schirrmacher wegen Insolvenzverschleppung und Betruges eröffnet, die allerdings später wieder eingestellt wurden.

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