Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Neuer Song «Das Boot ist voll»
Faber rechnet mit «besorgten Bürgern» ab

Der Zürcher Sänger singt seine Meinung zu Rechtsrutsch, Holocaust-Leugnern und Fake News.
Publiziert: 29.07.2019 um 16:00 Uhr
|
Aktualisiert: 29.07.2019 um 17:14 Uhr
Julian Riegel

Julian Pollina (26), besser bekannt als Faber, nimmt in seiner neuen Single kein Blatt vor den Mund. «Besorgte Bürger» sollen lieber seinen «Schwanz in den Volksmund» nehmen – das singt der Zürcher im Refrain zu «Das Boot ist voll». Der Song ist eine wortspielreiche Kritik an die politische Lage in Deutschland und den Rechtsrutsch, untermalt durch ein düsteres Piano. Dabei kommt kein Punkt zu kurz: Flüchtlingspolitik, Holocaust-Leugner, Fake News.

«Besorgter Bürger‚ ich besorg's dir auch gleich»

Gleich in der ersten Songzeile setzt der Sohn von Chansonnier Pippo Pollina (56) mit sehr deutlichen Worten den Ton für die politische Ballade an. Er zieht den Vergleich zwischen der Liebe zum Volkswagen und dem zum Dritten Reich und prangert an, dass gewisse Leute mehr Beweise für den Holocaust bräuchten, als was in den Geschichtsbüchern steht. Weiter zeichnet er das Bild von Menschen, die «das Boot ist voll» rufen, während sie Flüchtlinge beim Ertrinken zusehen und weitere, die den Medien nicht mehr glauben.

«Besorgter Bürger‚ ja
Ich besorg's dir auch gleich
Geh auf die Knie, wenn ich dir meinen Schwanz zeig'
Nimm ihn in den Volksmund
Blond‚ blöd‚ blau und rein»

Faber nimmt für seinen neuen Song «Das Boot ist voll» kein Blatt vor den Mund.
1/7

Der Refrain passt in Fabers direkte Sprache, der nicht davor scheut von Tuten und Blasen zu singen. Die Zeile könnte man durchaus auch so verstehen, dass sie aus der Sicht von Rechtspopulisten geschrieben ist: Sie besorgen es den besorgten Bürgern durch ihre ausländerfeindliche und konservative Politik. Die besorgten Bürger wiederum nehmen nur allzu gerne die Polemik dieser Politiker in den Mund. 

«Es ist untragbar für eine Gesellschaft, wenn es auf die Frage, ob man Ertrinkende retten sollte, überhaupt zwei Antworten gibt«, schreibt Faber auf seiner Webseite, «das ist gegen alles, wofür ich stehe. Damit sorgen diese Leute dafür, dass ich mich ‹fremd im eigenen Land› fühle. Insofern ist das auf dieser Ebene zunächst mal ein Wut-Song. Trotzdem bin ich auch ein Teil des Problems, das sind wir alle. Es geht auch darum, wie unsere Gier uns immer wieder zum Verhängnis wird.»

Der Song kommt derweil hervorragend bei Fabers Fans an: Das Musikvideo zählt auf Youtube nach drei Tagen schon über 100'000 Klicks und drunter finden sich durchwegs nur positive Kommentare, die Faber für seine starken Worte danken. «So so so so gut!!! So eine wichtige Thematik und grandiose Umsetzung!», schreibt etwa «Hannah».

Faber steht nicht zum ersten Mal für seine Werte hin

Es ist nicht das erste Mal, dass der Zürcher Sänger klar seine politische Haltung zeigt: In seinem Song «Wer nicht schwimmen kann der taucht» machte er schon mal seinem Unmut über Fremdenfeindlichkeit Luft. Und bei seiner Dankesrede für den Artist-Award an den Swiss Music Awards 2018 richtete er sich unter anderem an anwesende SVP-Politiker wie Andreas Glarner oder Erich Hess. «Liebe konservative, rechte Vögel, die sich an dieser Veranstaltung von der lässigen Seite zeigen wollen. Ich wäre sehr froh, würdet ihr nicht aktiv so daran arbeiten, die Schweiz kaputtzumachen», sagte Faber in seiner Videobotschaft unter tosendem Applaus.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?