Rennfahrerin Christina Surer über Corona-Erkrankung von Ehemann
«Wir leiden sehr unter der Trennung von Martin»

Noch immer trauert die Basler Rennfahrerin um ihren geliebten Hund Rooky, schon kommt der nächste Hammer: Ihr Mann wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Ihren Kindern versucht Christina Surer dennoch, so viel Normalität wie möglich zu vermitteln.
Publiziert: 03.11.2020 um 08:15 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2020 um 10:37 Uhr
Der Schock sitzt tief. Martin Tomczyk ist an Covid-19 erkrankt. Seine Gattin Christina Surer kann ihn nur durch eine Trennscheibe sehen.
Foto: Matthias Willi
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Flavia Schlittler

Anfang Oktober starb Christina Surers (46) Hund Rooky nach 18 Jahren. Für sie und ihre Familie ein herber Schlag. «Es flossen sehr viele Tränen bei mir. Auch bei meinen Kindern, die nichts anderes kannten, als Rooky um sich zu haben. Nach dem Tod ihres Onkels Franz Anfang Jahr war das eine weitere, traurige Erfahrung mit Abschiednehmen und dem Tod», erzählt die Rennfahrerin.

Dann der nächste Schock. Nach dem 24-Stunden-Rennen im belgischen Spa-Francorchamps, wo Martin Tomczyk (38) einen schlimmen Crash hatte, aber unverletzt blieb, wurde er am 25. Oktober nach seiner Rückreise am Flughafen München erstmals positiv auf das Cornavirus getestet. «Danach begab ich mich sofort in unsere Gästewohnung in Quarantäne», erzählt er.

Am Folgetag wurde der Test wiederholt, erneut mit dem gleichen Resultat. Wo er sich angesteckt hat, kann er sich nicht erklären. «Wir waren im Hotel oder auf der Rennstrecke nur mit unserem Team unterwegs.» Er hätte zum Glück kaum Symptome. «Eine belegte Stimme, Schweissausbrüche in der Nacht, ein leichtes Kratzen im Hals. Doch sonst gehts mir sehr gut», so Tomczyk.

Martin Tomczyk lebt durch eine Glasscheibe getrennt von seiner Familie

Seit da lebt er isoliert. Nun sind es bereits zehn Tage. Für ihn, seine Gattin und die gemeinsamen Kinder Emily (7) und Lio (5) eine schwierige Situation. Er vermisst seine Familie, diese ihn. «Wir leiden sehr unter der Trennung von Martin, es ist furchtbar», so die Baslerin.

«Für unsere Kinder ist es schwierig zu verstehen, dass sie ihren Vater nur durch die Glasscheibe sehen können. Sie gehen zu ihm am Morgen, um ihm einen guten Tag zu wünschen, zwischendurch und abends um Gute Nacht zu sagen.» Keine Umarmung, keine Berührung, nichts. «Unsere Kinder waren bis anhin Gott sei Dank von schlimmen Situationen verschont», so Surer. «Doch leider müssen sie in ihrem jungen Alter schon erleben, wie schnell das Gewohnte ins Wanken kommen kann.»

Pläne schmieden zur Ablenkung

Sie versuche, ihnen so viel Normalität wie möglich zu vermitteln. «Da sie keine Berührung mit Martin mehr hatten, seit er zurück ist, können sie normal zur Schule und in den Kindergarten gehen. Ich stehe in Kontakt mit dem Gesundheitsamt und der Schulleitung.»

Und sie versuche, mit ihnen schöne Pläne zu schmieden. «Es kann nicht sein, dass sich der Tag eines Kindes einzig füllt mit den Auswirkungen und den Ängsten rund um das Virus. Ihnen Leichtigkeit zu verschaffen, und ihnen und meinem Mann gute Gedanken zu vermitteln, ist nun meine wichtigste Aufgabe.»

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