«Rundschau»-Moderatoren Susanne Wille und Sandro Brotz im Kreuzverhör
«Wir schicken uns vor jeder Sendung ein Musikvideo»

Sie sind die Aushängeschilder der SRF-Sendung «Rundschau»: Sandro Brotz (47) und Susanne Wille (42) beantworten 18 schnelle Fragen zu ihren Ritualen, Lieblingsbüchern und den US-Wahlen, über die sie in einer Sondersendung am Mittwochabend (20.05 Uhr, SRF 1) berichten.
Publiziert: 09.11.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 11:45 Uhr
«Wir wollen beide nicht Durchschnitt sein.» Sandro Brotz «Wir müssen uns öfter gegenseitig sagen: Hey, es gibt noch ein anderes Leben.» Susanne Wille
Foto: Sabine Wunderlin
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Interview: Dominik Hug

BLICK: Wie oft waren Sie schon in den USA?
Susanne Wille:
Oft, unter anderem zwei Mal auf Reportage. Und in Kalifornien ging ich ein Jahr lang auf die Highschool.
Sandro Brotz: Leider erst einmal: 2011 besuchte ich New York und habe mich sofort in die Stadt verliebt. Für mein nächstes Leben nach der «Rundschau» habe ich mir eine längere USA-Reise vorgenommen – aber das wird noch dauern.

Was ist in den USA besser als in der Schweiz?
Wille: Besser? Vieles ist anders. In der Schule gab es sehr aktive Debattier- und Sportklubs. Mir gefällt die viel zitierte amerikanische Gastfreundschaft und Spontaneität. Das habe ich auch in die Schweiz zurückgenommen.
Brotz: Amerikaner sind in der Regel sehr neugierig und interessiert. Ich mag ihre Kultur des Dialogs.

Was gefällt Ihnen an der Schweiz am besten?
Brotz: Die Stabilität und die Sicherheit, die wir hier haben. Und diese wohl einmalige Dichte an innovativen Köpfen und Ideen.
Wille: Die Vielfalt. Auch die politische. Ich hoffe, dass in der Schweiz nie ein derart schmutziger Wahlkampf geführt wird wie in den USA.

Was mögen Sie nicht an der Schweiz?
Brotz: Jetzt auszurufen, wäre jammern auf hohem Niveau. Ich vertrete unsere Werte mit grosser Begeisterung. Das merke ich vor allem dann, wenn ich wieder einmal im Ausland unterwegs bin. Die Schweiz ist mir wichtig, das spüre ich im Herzen.
Wille: Richtig. Für mich gibt es eigentlich nichts in der Schweiz, worüber ich mich beklagen kann.

Was sind Ihre Macken?
Wille: Ich lese Zeitungsartikel selten von A bis Z, sondern beginne meistens von hinten.
Brotz: Ich schaue manchmal Sendungen ohne Ton. Ich mag es zu beobachten, wie Moderator und Gäste auch nonverbal rüberkommen.

Was ist Ihr Lieblingsbuch?
Wille:
Ich lese momentan «Wie Elon Musk die Welt verändert». Musk hat Mut und glaubt ans Unmögliche.
Brotz: Ich habe gerade «In Shitgewittern» von Jon Ronson verschlungen.

Wie viele Stunden sehen Sie täglich fern?
Brotz:
Ich schaue fast nichts mehr integral, sondern gucke Nachrichten oder Talkshows meist erst später, wenn ich Zeit habe, im Internet.
Wille: Ich mache es genauso. Zudem lese ich Zeitungsartikel oft via soziale Medien.

Wer ist Ihr Lieblingsmoderator?
Wille: Eindeutig die britisch-iranische Journalistin Christiane Amanpour. Ihre Interviews sind klug, und zudem ist sie oft auch als Reporterin im Feld draussen.
Brotz: Sie ist schon fast ein Jugend-Idol von mir. Sie hat eine hohe Glaubwürdigkeit.

Haben Sie ein Ritual?
Wille:
Wir schicken uns vor jeder Sendung gegenseitig ein Musikvideo.
Brotz: Diese Videos haben immer eine Bedeutung. Sie helfen, den Kopf freizubekommen.

Welches war Ihr letztes Video?
Wille: Ich schickte Sandro ein Stück von «Empire of the Sun», er hat mit der Musik mal einen Lauf absolviert.
Brotz: Das letzte Lied, das ich Susanne schickte, war «Ich bin raus» von Flo Mega.

Was mögen Sie an sich am meisten?
Wille: Wir haben die gleiche Arbeitseinstellung, gehen der Sache gern auf den Grund. Und wir lachen viel bei der Arbeit.
Brotz: Wir wollen beide nicht Durchschnitt sein. Und: Susanne hat eine grosse Herzlichkeit. Das mag ich.

Was nervt Sie?
Wille:
Unser Job ist spannend, aber manchmal ist das Abschalten schwierig.
Brotz: Wir sind bisweilen zu hochtourig unterwegs. Wir müssen uns öfter gegenseitig sagen: Hey, es gibt noch ein anderes Leben.

Was machen Sie zum Ausgleich?
Brotz:
Vater sein. Es macht Spass, mit meinem Sohn Lennox (12 Jahre alt – Red.) die neue Sitzordnung in seiner Klasse zu besprechen. Kürzlich reisten wir zusammen nach London, das war auch super.
Wille: Die Familie mache ich in der Öffentlichkeit nicht gerne zum Thema. Ich hoffe, man verzeiht mir die Zurückhaltung.

Sie sind beide über 40. Haben Sie noch keine Midlife-Crisis gehabt?
Brotz:
Ich hatte sie mit 30. Erledigt und weg! Eine Krise zu schieben, ist Zeitverschwendung.
Wille: Stimmt. Es kam in meinem Leben ja immer wieder etwas Neues. Ich fiel nie in einen Trott.

Besitzen Sie Aktien?
Brotz:
Nur eine. Eine Volksaktie des FC Zürich. Sie hat für mich nur einen emotionalen Wert.
Wille: Ich besitze keine Aktien.

Was war Ihr Höhepunkt bei der «Rundschau»?
Brotz:
Das Interview mit Syriens Präsident Bashar al-Assad gab viel zu reden. Die Vorbereitungen waren immens.
Wille: Das Interview mit dem ehemaligen russischen Präsidenten Gorbatschow, dem Vater von Glasnost. Oder das Gespräch mit Marine Le Pen vom Front National. Aber es sind nicht nur die grossen Namen, für mich sind gelungene Reportagen und Recherchen meiner Kollegen auch Höhepunkte.

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