Die Rede von Erdogan nach einer Kabinettssitzung
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«Die Situation ist fatal»:Die Rede von Erdogan nach einer Kabinettssitzung

«Schändlicher Wettbewerb»
Nach Nemo-Sieg: Erdogan greift ESC an

Die Türkei tritt seit 12 Jahren nicht mehr beim ESC an. Ein absolut richtiger Entscheid, sagt Recep Tayyip Erdogan und schiesst scharf gegen den Sieg einer non-binären Person.
Publiziert: 21.05.2024 um 10:56 Uhr
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Aktualisiert: 21.05.2024 um 13:28 Uhr
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Lucien EsseivaTeamlead People-Desk

In einer Rede vom Montag wetterte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan (70) gegen den Eurovision Song Contest. Der Wettbewerb sei eine Veranstaltung, die die Geschlechter neutralisiere. «Der ESC ist eine Bedrohung der traditionellen Familie», lautet das Urteil von Erdogan. 

Im Anschluss an eine Kabinettssitzung bezeichnete der türkische Staatspräsident die Teilnehmer des Wettbewerbs ausserdem als «trojanische Pferde der sozialen Korruption» und sagte, der Entscheid seiner Regierung, dass die Türkei 2012 aus dem ESC ausstieg, sei aus diesen Gründen absolut richtig gewesen. «Wir verstehen jetzt besser, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben, indem wir die Türkei in den letzten 12 Jahren aus diesem schändlichen Wettbewerb herausgehalten haben», sagte er.

Nemos Sieg am ESC in Malmö sorgte für Begeisterungsstürme.
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Hasstirade gegen das Anderssein

Bei Erdogans Rundumschlag gegen den ESC wurde klar, dass seine Aussagen offensichtlich auf den Sieg und die Person Nemo (24) abzielten. «Bei solchen Veranstaltungen ist es unmöglich geworden, einen normalen Menschen zu treffen», führt Recep Tayyip Erdogan weiter aus und giftet mit dieser Aussage gegen die gesamte LGBTQ-Community. Was Erdogan sagt, verstört – überrascht aber nicht. Seine Partei, die AKP, ist in den letzten Jahren immer weniger tolerant gegenüber LGBTQ-Rechten geworden.

In der gleichen Rede bezeichnete Erdogan die rückläufigen Geburten in der Türkei als «existenzielle Bedrohung» und «Katastrophe» für das Land. Vergangene Woche gab das staatliche Statistikamt der Türkei bekannt, dass die Geburtenrate des Landes im Jahr 2023 auf 1,51 Kinder pro Frau gesunken sei.

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