«Die Liebe ist das Wichtigste im Leben. Ausgrenzung gehört da nicht dazu»
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Beatrice Egli zur Ehe für alle:«Die Liebe soll keine Ausgrenzung kennen»

Schlagerstar Beatrice Egli wehrt sich gegen Klischees und wirbt für die Ehe für alle
«Die Liebe ist das Wichtigste im Leben. Ausgrenzung gehört da nicht dazu»

Bei Beatrice Egli läufts derzeit rund: Matterhorn-Besteigung, neues Album, grosse TV-Shows. Im Interview mit Blick spricht sie über ihr Selbstbewusstsein und die Corona-Krise – und wird auch ungewohnt politisch.
Publiziert: 28.08.2021 um 01:18 Uhr
Interview: Michel Imhof

Beatrice Egli (33) politisch wie nie: Auf ihrem neuen Album «Alles was du brauchst», das gestern Freitag erschienen ist, besingt sie nicht nur die schönen Seiten des Lebens, sondern macht auch häusliche Gewalt, den Kampf für mehr Frauenrechte, Hasskommentare im Internet und Bodyshaming zum Thema. Für sie sei es ein Prozess gewesen, ihre Stimme auch für ihre Überzeugungen zu nutzen. «Dinge zu besingen, die mich aus tiefstem Herzen bewegen, braucht Mut. Ich bin aber überzeugt, dass es diesen Mut braucht, um für das Gute in der Welt einzustehen», sagt sie im Blick-Interview.

Blick: Sie wirken selbstbewusster denn je. Wie kommt das?
Beatrice Egli: Das kam nicht von heute auf morgen. Mir wurde zwar schon früh von meiner Familie mitgegeben, auf mich selbst zu bauen und nicht auf die Meinung anderer zu setzen, trotzdem zweifelte ich in meiner Jugend immer wieder an mir selbst. Ich musste lernen, dass Figuren von Frauen gerne mal in ein Schema reingepresst werden, aber es noch so viele verschiedene und gute Formen gibt. Ich würde meinem damaligen Teenie-Ich gerne das Gefühl geben, das ich jetzt als erwachsene Frau habe.

Das Internet hat diese Thematik für Jugendliche nicht gerade leichter gemacht.
Stimmt. Ich bin immer wieder schockiert, was im Netz alles geschrieben wird. Seit der Corona-Pandemie sind die Internet-Kommentare oft die einzigen Feedbacks, die ich bekomme. Viele sind positiv, aber es gibt auch einige fiese und negative, denen ich dann viel zu viel Beachtung schenke. Ich will heute für viele, die mit Unsicherheiten kämpfen, ein gutes Beispiel sein. Dafür nutze ich meine Stimme gerne.

Beatrice Egli besingt auf ihrem achten Studioalbum «Alles was du brauchst» nicht nur die schöne Welt, sie thematisiert auch häusliche Gewalt, den Kampf um mehr Frauenrechte, Bodyshaming und Hasskommentare.
Foto: Juliane Mehrhoff
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Am 26. September stimmen wir über die Ehe für alle ab. Wie stehen Sie dazu?
Ich bin ganz klar dafür, dass jeder Mensch die Person lieben darf, für die ihr Herz höher schlägt. Darum bin ich froh, kommt es endlich zu dieser Abstimmung, und ich hoffe, dass die Schweiz diesen längst überfälligen Schritt macht und ein Zeichen für die Liebe setzt. Sie ist schliesslich das Wichtigste im Leben, ich feiere sie in allen Farben und Facetten. Ausgrenzung hat da keinen Platz. So lebe ich das schon immer, mit diesen Werten bin ich aufgewachsen.

Schwyzer Metzgerstochter

Beatrice Egli wuchs als Tochter einer Metzgerfamilie in Pfäffikon SZ auf. Ihren Durchbruch hatte sie 2013 mit dem Sieg in der RTL-Castingshow «Deutschland sucht den Superstar». Seither zählt sie zu den grössten Schlagerstars des deutschsprachigen Raums. Mit sechs Nummer-eins-Alben ist sie hierzulande die erfolgreichste weibliche Schweizerin in der Hitparade, direkt vor Tina Turner (81) mit vier Top-Platzierungen.

Beatrice Egli hat in der Schweiz mehr Nummer-eins-Alben als Tina Turner und ist damit die erfolgreichste Schweizer Künstlerin in der Hitparade.
Christoph Köstlin

Beatrice Egli wuchs als Tochter einer Metzgerfamilie in Pfäffikon SZ auf. Ihren Durchbruch hatte sie 2013 mit dem Sieg in der RTL-Castingshow «Deutschland sucht den Superstar». Seither zählt sie zu den grössten Schlagerstars des deutschsprachigen Raums. Mit sechs Nummer-eins-Alben ist sie hierzulande die erfolgreichste weibliche Schweizerin in der Hitparade, direkt vor Tina Turner (81) mit vier Top-Platzierungen.

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Wie sieht es bei Ihnen mit der Liebe aus?
Das bleibt mein Geheimnis.

Kürzlich kursierte das Gerücht, Sie würden von Florian Silbereisen ein Kind erwarten. Wie gehen Sie damit um?
Wirre Gerüchte nehme ich mit Humor. Und ich war froh, konnten Florian und ich diese Meldung in seiner Sendung aus der Welt räumen. Wie schon oft gesagt: Florian und ich teilen die Leidenschaft für die Bühne, aber nicht mehr. Grundsätzlich finde ich, dass man über Schwangerschaften keine Lügengeschichten verbreiten sollte. Es ist gegenüber allen Frauen auf dieser Welt nicht korrekt, solche Gerüchte in die Welt zu streuen.

Immer öfter sind Sie als Co-Moderatorin von Florian Silbereisen vor der Kamera zu sehen. Das sind grosse Samstagabend-Kisten mit einem Millionenpublikum.
Ich kann von Florian wahnsinnig viel lernen, was Moderation angeht. Wir verstehen uns wirklich sehr, sehr gut und haben bei den Produktionen immer eine gute Zeit. Ich bin froh, kommt das beim Publikum gut an, das öffnet auch immer wieder neue Türen.

Eigentlich wollten Sie ja, nachdem Sie 2018 an einem Burnout vorbeigeschrammt sind, jeden Montag frei nehmen. Nun führen wir das Interview an einem Montag.
Ja, das habe ich mir mal vorgenommen. Jetzt hatte ich gerade eine längere Zeit, in der ich mir sehr viel Zeit für mein Matterhorn-Training genommen habe und der Job die zweite Priorität hatte. Nach meinem Gipfelsturm folgt nun mit der Albumveröffentlichung natürlich die ganz heisse Phase, bei der ich es nicht so eng sehe mit den Arbeitsstunden. Heute gebe ich zwölf Stunden Interviews – aber ich habe kein Problem damit, ich spreche gerne über mein neustes Baby.

Für Ihr neues Album haben Sie die Koffer gepackt und sind nach Spanien gefahren. Warum?
Es drohte ein neuer Lockdown, und ich brauchte für meinen kreativen Geist einen Tapetenwechsel. Deshalb habe ich mit meinem musikalischen Leiter und meiner Band das Auto gefüllt und für zwei Monate ein Haus in Granada gemietet. Es war sehr, sehr einfach gehalten. Jeder hatte sein eigenes Zimmer, es gab ein grosses Wohnzimmer und eine Küche. Die Gesangskabine haben wir mit Kleiderstangen, Holz, Teppichen und Schaumstoff improvisiert.

Wie sah Ihr Tagesablauf aus?
Es war eigentlich wie eine Team-Quarantäne in Spanien. Morgens habe ich in der Sierra Nevada oft für die Matterhorn-Besteigung trainiert. Ansonsten habe ich mich voll auf die Produktion des Albums konzentriert. Restaurantbesuche in den Ortschaften rundherum gab es nicht, obwohl es Corona-technisch in Spanien eigentlich möglich gewesen wäre.

Aktuell steigen die Corona-Zahlen wieder, trotzdem können Konzerte derzeit stattfinden. Wie zuversichtlich schauen Sie in die Zukunft?
Ich bin voller Hoffnung und froh, dass es die Möglichkeit gibt, mit dem Covid-Zertifikat wieder Publikum zu empfangen. Aber wir brauchen konzertmässig wohl noch viel Geduld, bis alles so ist wie vorher. Das halte ich mir immer vor Augen, um Enttäuschungen bei Absagen oder Verschiebungen für mich so klein wie möglich zu halten.

Beatrice Eglis achtes Studioalbum «Alles was du brauchst» ist seit Freitag im Handel erhältlich.

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