Schweizer TV-Auswanderer erzählen von ihrem Corona-Alltag in Schweden
«Rausgehen und ‹Füdle› schreien»

Auch für die Schweizer TV-Auswanderer-Familie Schafer sind die Zeiten hart. BLICK erzählen sie, wie sie trotzdem nicht den Mut verlieren – und auch mal Dampf ablassen.
Publiziert: 10.04.2020 um 15:16 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2020 um 15:21 Uhr
Franziska Pahle

Das Coronavirus hat auch das Leben der Schweizer TV-Auswanderer auf den Kopf gestellt. Sie erzählen BLICK, wie sie die Situation im schwedischen Lappland erleben.

Die «Auf und davon»-Auswanderer Caroline (44) und Daniel Schafer (41) mussten sich Ende März von ihren letzten Gästen in ihrem Ferienresort im schwedischen Lappland verabschieden. «Unsere letzten Gäste reisten am 21. März zurück in die Schweiz», berichtet Caroline. Seit diesem Zeitpunkt haben sich die Schafers selbst isoliert. «Es ist schwierig abzuschätzen, wohin die Reise geht. Tatsache ist, dass bei uns seit Ende März die Wintersaison vorzeitig abgebrochen ist. Der Tourismus hat einen Vollstop erlebt. Alle weiteren Buchungen für März und April wurden abgesagt.» Ihre Stammgäste kaufen jedoch Gutscheine, was der Familie finanziell in dieser Zeit helfe, den Kopf über Wasser zu halten. Die Solidarität berühre sie sehr.

Social Distancing ist für die Schweden-Auswanderer kein Problem

Gesundheitlich gehe es Caroline, Daniel und ihrem Söhnchen Joshua (4) zwar gut, aber vor allem die bevorstehenden Osterferien bereiten ihnen Sorgen. «Die Schweden sind es gewohnt, in ihre Ferienhäuser, ins Fjäll und in die Skigebiete zu fahren.» Weiter erzählt Caroline: «Die Menschen glauben, dass sie die Risiken im Griff haben, wenn man nur genug Abstand hält und die Aktivität ja hauptsächlich draussen stattfindet. Leider gibt es auch hier schwarze Schafe, die sich über die Empfehlungen hinwegsetzen und schlicht keine Gefährdung sehen, weder für sich selber noch für ihre Mitmenschen, und schon gar nicht für die Risikogruppen.»

SRF-Auswanderer-Familie Schafer erzählt, wie sie mit der aktuellen Situation in Schweden zurechtkommen: Caroline und Daniel mit ihrem Sohn Joshua.
Foto: Zvg
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Sie selbst haben beschlossen, ihren Betrieb über Ostern einzustellen. Ihre beiden Schweizer Angestellten sitzen den Lockdown bei ihnen aus. «Zu Hause können sie nichts bewirken. Hier können sie uns zur Hand gehen und sich daneben mit uns in der Wildnis noch relativ frei bewegen.» Social Distancing sei hier schliesslich kein Problem, fügt Caroline lachend hinzu.

«Wir können uns extrem auf den Zeiger gehen»

Die Zeit verbringen sie damit, mit ihrem Joshua Disney-Filme zu schauen oder draussen mit ihren Schlittenhunden oder dem Schneemobil unterwegs zu sein. «Der Spätwinter ist eine der schönsten Zeiten des Jahres hier», schwärmen die Schafers. «Die Ruhe und die Weite lässt einen durchatmen, den Kopf frei kriegen und die Sorgen für einen Moment ein wenig vergessen. So können wir bei aktivem Social Distancing dennoch unsere Batterien laden und versuchen jeden Moment zu geniessen.» Manchmal ziehe Caroline sich auch zurück und singe. Daniel dagegen arbeite gerne mal in der Werkstatt. «Oder er geht raus und fällt einen Baum», sagt die Auswanderin lachend.

Gerade die Natur vor der Haustür helfe sehr. «Wir sind Sturköpfe und können uns extrem auf den Zeiger gehen. Das kann auch mal laut werden. Ihr Tipp: «Wenns ganz arg wird, mit dem Bike oder im Winter mit den Langlaufski oder einem Hund raus auf den Sandberg, unseren Hausberg und mit aller Kraft ‹Füdle› schreien. Das wirkt Wunder.»

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