Die Hymne zum Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest 2019
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«Maa gäge Maa»:Die Hymne zum Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest 2019

Sonnenbrand extrem nach Videodreh auf der Jungfrau
Gölä und Trauffer haben einen Stich!

Der aufwendige Videodreh zu ihrem Schwinger-Song endete für die beiden Berner Mundart-Rocker äusserst schmerzhaft.
Publiziert: 24.07.2019 um 23:13 Uhr
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Aktualisiert: 05.04.2021 um 17:34 Uhr
Mundart-Rocker Gölä zog sich einen heftigen Sonnenbrand zu.
Foto: ZVG
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Patricia Broder

Es sind Szenen wie aus einem James-Bond-Film: Hoch oben auf dem Gipfel der Jungfrau, 4158 Meter über Meer, werden zwei der bekanntesten Schweizer Sänger mit einem Helikopter abgesetzt. Dann stehen Gölä (51) und Trauffer (40) dicht nebeneinander auf der schmalen Bergspitze im Schnee. Mit Gurten gesichert, schultern die Büetzer Buebe ihre Gitarren, während immer wieder die Kamera um sie kreist.

Auf dieser atemberaubenden Bühne drehten die beiden Mundart-Rocker das wohl spektakulärste Schweizer Musikvideo aller Zeiten: «Maa gäge Maa» – die offizielle Hymne zum Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest 2019 in Zug. Gestern feierten der Song und der entsprechende Clip dazu Premiere. Sechs Stunden nach Veröffentlichung war der Titel bereits auf Platz eins der Schweizer iTunes-Charts. Das Thema entspreche ihnen als heimatnahe Musiker perfekt, sind sich die Büetzer Buebe sicher. «Gölä, Trauffer und das Schwingfest, das passt.»

Was auf dem Video nicht zu sehen ist und bis jetzt noch niemand weiss: Für die Aufnahmen auf dem dritthöchsten Berg der Berner Alpen mussten die beiden Rocker ziemlich leiden. Ganze drei Stunden lang harrten sie unter der prallen Höhensonne aus. Nachdem die letzte Klappe gefallen war, endete der Drehtag für Gölä gar in der Notaufnahme.

Schneeblind und verbrannt

Was war passiert? Die beiden Musiker verzichteten beim Dreh auf über 4000 Metern komplett auf Sonnenschutz. «Weil wir auf den Videoaufnahmen nicht glänzen wollten, schmierten wir keine Sonnencreme ein», sagt Gölä zu BLICK. Und da Trauffer schon eine Sonnenbrille anhatte, habe er sich selber keine aufgesetzt. «Hätten wir beide eine getragen, wäre das arrogant rübergekommen», so der Berner.

Ein Verzicht mit Folgen. Beide waren am Abend knallrot im Gesicht, denn sie hatten sich einen schweren Sonnenbrand geholt. Gölä war am nächsten Tag gar schneeblind. «Ich hatte wie Sand in den Augen. Ich konnte nichts mehr sehen, es hat nur noch getränt. Meine Frau musste mich in den Notfall fahren.» Dort bekam der «Schwan»-Sänger eine Augensalbe, Tropfen und Bettruhe verordnet.

«Ich hatte Angst um meine Augen»

14 Tage habe es gedauert, bis er wieder scharf sehen konnte. «Nach einer Woche hatte ich schon etwas Schiss um meine Augen. Sonst sehe ich wie ein Adler, brauche keine Brille, nichts», erklärt Gölä. «Der Sonnenbrand im Gesicht war im Vergleich zu den Schmerzen in den Augen ein Witz.» Doch auch die Gesichtshaut des Sängers wurde arg in Mitleidenschaft gezogen. Er und Trauffer waren krebsrot und hatten so starke Verbrennungen, dass sich Teile der obersten Hautschicht ablösten. «Wir sind natürlich Deppen. Wir hätten uns ganz klar eincremen sollen», sagt Trauffer einsichtig. Zwei Wochen habe es gedauert, bis sich die Haut erholt habe. «Ich hatte echt Schmerzen, sagt der «Heitere Fahne»-Sänger.

Einiges besser erging es den beiden Schwingerkönigen Matthias Glarner (33) und Matthias Sempach (33), die im Video zu «Maa gäge Maa» ebenfalls einen Auftritt haben und sich hoch auf der Jungfrau ins Sägemehl auf einer Schneedecke werfen. Die beiden Bösen haben an Sonnenschutz gedacht, wie Sempach zu BLICK sagt: «Ich war eingecremt. Ich war aber auch viel weniger lang beim Dreh als die beiden Sänger. Darum hat es mich nicht erwischt.»

Gölä: «Würde es wieder machen»

Trauffer hat aus seinem Fehler gelernt. «Nächstes Mal werde ich mich definitiv vor der Sonne schützen», sagt der Sänger bestimmt. Sein Leidensgenosse Gölä sieht es lockerer: «Für dieses coole Video würde ich es wieder genau gleich machen. Irgendwann geht schliesslich jeder Schmerz vorbei. Aber die geilen Aufnahmen, die bleiben.»

Regelmässig einen Sonnenbrand holte sich übrigens auch der legendäre Bond-Darsteller Roger Moore (†89) vor der Kamera – und zwar absichtlich. So habe er kein Make-up gebraucht. Seine Fahrlässigkeit bereute der in der Schweiz lebende Brite später allerdings sehr. Moore erkrankte gleich mehrfach an Hautkrebs. Die Filmikone setzte sich bis zu ihrem Tod für Krebsprävention und den Gebrauch von Sonnenschutz ein.

Augenarzt zu Gölä und Trauffer

In den Bergen unbedingt Sonnenbrille tragen

Jonas Stemmle: «Bei starker Sonnenstrahlung sollte man immer eine Sonnenbrille tragen. In den Bergen und vor allem in einer Höhe von über 4000 Metern über Meer ist ein Sonnenschutz für die Augen ein absolutes Muss. Die Belastung ist in dieser Höhe viel stärker. Pro 1000 Meter Höhe nimmt die UVA- und UVB-Strahlung um circa 20 Prozent zu. Dazu kommt, dass Neuschnee das Sonnenlicht fast vollständig reflektiert. Im schneebedeckten Gelände ist die Strahlung bis zu 16-mal höher als in einem schneefreien Gebiet.»

Besser keine Sonnenbrille als eine Billig-Brille

«Eine schlechte Sonnenbrille zu tragen, ist noch schlechter als gar keine. Denn Billig-Gläser schützen die Augen vor den UV-Strahlen nicht, beinhalten aber einen Blendschutz, was zur Folge hat, dass sich die Pupillen vergrössern und so ungeschützt noch mehr schädliche UV-Strahlen in die Augen dringen. Dies kann zu einer schmerzhaften Entzündung der Binde- und Hornhaut führen.»

Achtung: Schneeblindheit merkt man nicht sofort

«Die Schneeblindheit, genannt Keratitis solaris, entsteht, wenn das Auge längere Zeit ungeschützt einer starken UV-Strahlung ausgesetzt ist. Das Tückische dabei: Man bemerkt diesen «Sonnenbrand» auf dem Auge nicht sofort. Man hat das Gefühl, man vertrage die grelle Höhensonne eigentlich recht gut. Die volle Reaktion tritt erst nach etwa acht Stunden ein. Dann spürt man die Folgen der Verbrennungen auf der Hornhaut. Typische Symptome sind ein Gefühl, als hätte man Sand in den Augen, verschwommene Sicht und starke Schmerzen. Bei diesen Anzeichen sollte man dringend einen Augenarzt aufsuchen.»

Spätfolgen sind möglich

«Unbehandelt kann sich die Hornhaut stark entzünden, und es können Vernarbungen zurückbleiben. Im schlimmsten Fall ist die Sehkraft der Augen dauerhaft eingeschränkt. Deshalb sollte man beim Verdacht auf Schneeblindheit unverzüglich zum Arzt gehen.» Patricia Broder

Jonas Stemmle (49) ist Augenarzt in Zürich.

In den Bergen unbedingt Sonnenbrille tragen

Jonas Stemmle: «Bei starker Sonnenstrahlung sollte man immer eine Sonnenbrille tragen. In den Bergen und vor allem in einer Höhe von über 4000 Metern über Meer ist ein Sonnenschutz für die Augen ein absolutes Muss. Die Belastung ist in dieser Höhe viel stärker. Pro 1000 Meter Höhe nimmt die UVA- und UVB-Strahlung um circa 20 Prozent zu. Dazu kommt, dass Neuschnee das Sonnenlicht fast vollständig reflektiert. Im schneebedeckten Gelände ist die Strahlung bis zu 16-mal höher als in einem schneefreien Gebiet.»

Besser keine Sonnenbrille als eine Billig-Brille

«Eine schlechte Sonnenbrille zu tragen, ist noch schlechter als gar keine. Denn Billig-Gläser schützen die Augen vor den UV-Strahlen nicht, beinhalten aber einen Blendschutz, was zur Folge hat, dass sich die Pupillen vergrössern und so ungeschützt noch mehr schädliche UV-Strahlen in die Augen dringen. Dies kann zu einer schmerzhaften Entzündung der Binde- und Hornhaut führen.»

Achtung: Schneeblindheit merkt man nicht sofort

«Die Schneeblindheit, genannt Keratitis solaris, entsteht, wenn das Auge längere Zeit ungeschützt einer starken UV-Strahlung ausgesetzt ist. Das Tückische dabei: Man bemerkt diesen «Sonnenbrand» auf dem Auge nicht sofort. Man hat das Gefühl, man vertrage die grelle Höhensonne eigentlich recht gut. Die volle Reaktion tritt erst nach etwa acht Stunden ein. Dann spürt man die Folgen der Verbrennungen auf der Hornhaut. Typische Symptome sind ein Gefühl, als hätte man Sand in den Augen, verschwommene Sicht und starke Schmerzen. Bei diesen Anzeichen sollte man dringend einen Augenarzt aufsuchen.»

Spätfolgen sind möglich

«Unbehandelt kann sich die Hornhaut stark entzünden, und es können Vernarbungen zurückbleiben. Im schlimmsten Fall ist die Sehkraft der Augen dauerhaft eingeschränkt. Deshalb sollte man beim Verdacht auf Schneeblindheit unverzüglich zum Arzt gehen.» Patricia Broder

Jonas Stemmle (49) ist Augenarzt in Zürich.

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